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1200 sollen gehen

Siemens streicht die ersten Stellen bei SEN

15.04.2008
Der Technologiekonzern Siemens streicht die ersten Stellen in seiner zum Verkauf stehenden Telefonnetz-Sparte SEN.

Betroffen seien kurzfristig rund 1200 Mitarbeiter in Deutschland, teilte Siemens am Dienstag in München mit. Mit dem Betriebsrat sei eine entsprechende Vereinbarung getroffen worden. Insgesamt will das Unternehmen in der Heimat weiterhin 2000 Stellen abbauen. "Die alte Zahl steht. Wie viele Arbeitsplätze letztlich genau wegfallen, hängt vom Käufer ab", sagte ein Konzernsprecher am Dienstag der Finanz-Nachrichtenagentur dpa-AFX.

Rund 300 Mitarbeitern wird erst einmal Altersteilzeit angeboten, 900 haben die Möglichkeit, in eine Transfergesellschaft zu wechseln. Diese beginnt ihre Arbeit am 1. Juli und soll die Beschäftigten zwei Jahre lang weiterbilden, um sie letztlich in Jobs innerhalb und außerhalb des Konzerns zu vermitteln. In der Transfergesellschaft beziehen die Beschäftigten 85 Prozent des bisherigen Bruttogehalts. Mit einem Fonds sollen darüber hinaus besondere soziale Härten abgefedert werden.

Siemens behält das Ruder in der Hand

"Die Maßnahmen werden unter Federführung von Siemens umgesetzt", betonte Personalvorstand Siegfried Russwurm. Das Unternehmen hatte unter dem Eindruck der Pleite beim Handyhersteller BenQ Mobile angekündigt, die kriselnde SEN zuerst sanieren und dann verkaufen zu wollen. Kurz nach der Abgabe der Handytochter war diese unter Regie des taiwanischen Elektronikkonzerns BenQ insolvent gegangen. Siemens sah sich monatelang erheblicher öffentlicher Kritik ausgesetzt.

Insgesamt stehen bei Siemens Enterprise Communications (SEN) 6800 der 17.500 Stellen auf dem Spiel. Zu den 2000 Arbeitsplätzen, die in Deutschland wegfallen sollen, kommen 1800 im Ausland. Von weiteren 3000 Beschäftigten will sich Siemens durch Verkäufe und Partnerschaften trennen. So sucht der Konzern für sein Leipziger SEN-Werk einen Interessenten. Leipzig ist der einzige deutsche Produktionsstandort der Sparte.

Verkaufstermin offen

Wann mit einem Verkauf von SEN zu rechnen ist, konnte der Siemens-Sprecher nicht sagen: "Wir befinden uns in fortgeschrittenen Gesprächen mit einer Handvoll Interessenten." Je nach Ausgang der Verhandlungen werden dann auch die 800 noch zur Entlassung anstehenden Mitarbeiter in Deutschland Klarheit bekommen. "Jeder Käufer setzt andere Prioritäten - der eine will in der Verwaltung abbauen, der andere in der Produktion", sagte der Sprecher. (dpa/tc)