Tech-Data-Chef Michael Dressen

"Es wird das große Händlersterben einsetzen"

Armin Weiler kümmert sich um die rechercheintensiven Geschichten rund um den ITK-Channel und um die Themen der Distribution. Zudem ist er für den Bereich PCs und Peripherie zuständig. Zu seinen Spezialgebieten zählen daher Notebooks, PCs, Smartphones, Drucker, Displays und Eingabegeräte. Bei der inoffiziellen deutschen IT-Skimeisterschaft "CP Race" ist er für die Rennleitung verantwortlich.
Big Data wird die IT-Welt verändern und damit auch die Fachhandelslandschaft. Tech-Data-Deutschlandchef Michael Dressen glaubt, dass viele Händler auf der Strecke bleiben.
Tech-Data-Chef Michael Dressen will beim 2. Tech Data Kongress am 24. Oktober das Thema Big Data in den Mittelpunkt stellen.
Tech-Data-Chef Michael Dressen will beim 2. Tech Data Kongress am 24. Oktober das Thema Big Data in den Mittelpunkt stellen.

Michael Dressen ist ein Freund klarer Worte. So nimmt der Tech-Data-Chef kein Blatt vor den Mund, wenn er über die Zukunft er IT-Branche spricht. So hat Dressen Big Data als das Metathema der kommenden Jahre ausgemacht. "Der Markt verändert sich rasant und Big Data ist der Katalysator", sagt der Manager.

Dadurch dass Daten zentral verwaltet, verarbeitet und gespeichert werden, hat dies große Auswirkungen auf die heute gebräuchlichen Endgeräte. Dressen spricht von 80 Prozent Tablets im heutigen PC-Segment. "Der Device-Markt, den wir heute kennen, wird weiter schrumpfen", prognostiziert er. Die Hardware im Endgerätesegment werde zunehmend direkt vermarktet oder im Retail beziehungsweise Etail. Für Dressen ist dies längst nicht mehr der Kampf zwischen stationärem und Online-Handel. Die Konkurrenten des Handels von morgen sind große Internet-Konzernen wie Google. Zudem werde der Microsoft-Anteil bei Betriebssystemen und Office-Software weiter zurückgehen. "Auch die Hersteller müssen sich breiter aufstellen", erläutert Dressen. "Dadurch wird beim Fachhandel eine Bereinigung stattfinden: Händler werden verschwinden, verkauft oder gehen pleite", glaubt Dressen. Es werde das große Händlersterben einsetzen. Ihm ist aber klar, dass dies auch Auswirkungen auf das Tech-Data-Geschäft haben wird: "Das wird auch unsere Anteile verringern", räumt er ein.

Für Dressen steht die Branche derzeit vor einem ähnlichen Umbruch, wie er einst durch den Siegeszug des Internets ausgelöst wurde. "Big Data steht heute da, wo das Internet vor 20 Jahren stand", vergleicht der Tech-Data-Chef.

Nur 1.000 bis 2.000 Händler sind zukunftsfähig

So muss sich Tech Data in anderen Geschäftsfeldern verstärken. Dressen sieht sein Unternehmen beispielsweise im Value-Segment gut aufgestellt. Gerade auch bei Themen wie Big Data biete man heute schon den Mix aus Software, Hardware und die entsprechenden Schulungen an, betont er. "Die meisten Fachhändler wissen nicht, was auf sie zukommt", berichtet der Tech-Data-Geschäftsführer. Er schätzt, dass letztendlich 1.000 bis 2.000 Händler in der Lage sein werden, ihr Geschäft zukunftsfähig aufzustellen. "Sie müssen in der Lage sein, Big Data konzeptionell zu verstehen", fordert Dressen. Hier sieht er auch eine Aufgabe des Distributors. "Hardware, Software, Collaboration und Konzeption, das sind die Komponenten, die wir den Resellern zur Verfügung stellen werden, damit sie für Big Data richtig aufgestellt sind", kündigt er an.

Nachdem sich Tech Data von der großen Hausmesse "Forum" zurückgezogen hat, will der Münchener Distributor nun mit kleineren Veranstaltungen Vertriebspartner gezielt erreichen. Neben Händlerstammtischen in verschiedenen Städten soll am 24. Oktober 2013 der Tech-Data-Kongress zum Thema Big Data stattfinden. Der Distributor rechnet mit rund 250 Kongressteilnehmern.

Systemhauskongress "Chancen 2014", 28. - 29. August in Düsseldorf

Foto:

Erfahren Sie, wer Deutschlands beste Systemhäuser 2013 sind und was IT-Anwender 2014 planen. Wählen Sie zahlreichen Best-Practice-Workshops- z.B. zu Security, Archivierung, Cloud & Co. - das Thema aus, für das Sie sich fit machen wollen. Knüpfen Sie neue Kontakte zu führenden Branchenvertretern. Erleben Sie hochkarätige Referenten. Lassen Sie sich inspirieren. Mehr Infos und Anmeldemöglichkeiten gibt es hier.

Doch wenn alles in der Cloud ist und die Hardware vom Retail oder direkt vom Hersteller oder Provider kommt, wozu braucht man dann überhaupt noch einen Fachhändler und damit einen Distributor? So weit will Dressen dann doch nicht gehen und damit sein Unternehmen für überflüssig zu erklären. "Es wird nicht nur eine Allianz und eine Deutsche Bank als Kunden geben", erklärt Dressen. Es gebe ja weiterhin den Mittelstand. "Und wer außer den Fachhändlern soll sonst den Mittelstand bedienen?", fragt Dressen. Es gibt sie zum Glück also, die Überlebenschance für den Fachhandel. (awe)

Zur Startseite