Fusion in Sicht?

Arques wieder ohne Vorstandsvorsitzendem

03.02.2009
Bei Private Capital-Investor Arques Industries stehen die Zeichen auf Sturm.

Bei Private Capital-Investor Arques Industries stehen die Zeichen auf Sturm. Die Aktie des Actebis-, NTPlus- und COS-Besitzers sowie der ehemaligen Siemens-Tochter Home and Office Communication Devices GmbH (Gigaset) hat eine beispiellose Talfahrt hinter sich; sie steht jetzt auf 1,75 Euro statt auf 16 Euro im Februar 2008 und 40 Euro im Sommer 2007.

Gleichzeitig gibt sich das Management in Starnberg die Klinke in die Hand. Jetzt hat es mit Michael Schumann den Vorstandsvorsitzenden getroffen. Nach nur einem Jahr demissioniert Schumann am 28. Februar. Seit Februar 2007 hat Arques drei Vorstände verschlissen.

Zur Demission teilte Arques mit, Schumann sei es nicht gelungen, den Aktienkurs auf einem "akzeptablen Niveau" zu halten. Sein Verdienst aber sei es, das Portfolio bereinigt zu haben. Branchenbeobachter sprechen in diesem Zusammenhang auch von Notverkäufen.

An die Stelle Schumanns als Finanzchef tritt jetzt Gisbert Ulmke. Dazu Arques: "Herr Ulmke wird für die Dauer von 3 Jahren zum Mitglied des Vorstandes bestellt."

Sein Job wird nicht zuletzt darin bestehen, Analysten und Investoren davon zu überzeugen, den Aktienwert deutlich zu vermehren. Andernfalls steht Arques nämlich vor dem Problem, sein Geschäftsmodell andern zu müssen. Denn um Firmen über Kredite kaufen zu können, verlangen die Kreditgeber Sicherheiten. Die jedoch hat Arques derzeit nicht. Zwar hat das Unternehmen für die vergangenen neun Monate des Geschäftsjahres 2008 einen Gesamtumsatz von 3,92 Milliarden Euro ausgewiesen, doch die Verluste in diesem Berichtszeitraum summierten sich auf 114 Millionen Euro (EBIT). Arques musste hohe Abschreibungen auf Firmenwerte vornehmen. Zugleich sank seine Eigenkapitalquote auf 17,6 Prozent. Und: Das Unternehmen ist seit dem 1. Januar nicht mehr am MDAX notiert.

Branchenbeobachtern zufolge verhandeln die beiden Privat Equity-Gesellschaften Arques und die Münchner Aurelius über einen Zusammenschluss. Bei den Münchenern steht mit Dirk Markus ein Manager an der Spitze, der früher bei Arques die Strippen zog. Zudem hat sich Aurelius im vorigen Sommer an Arques beteiligt. Die Fusionsgespräche gestalten sich Branchenkennern zufolge als schwierig. (wl)

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