Milliardengrab Rock

Kippt Oracle Sun-Prozessor?

17.06.2009
Einem Bericht der "New York Times" zufolge kippt Oracle Suns`s Sparc-Prozessor Rock. Das wäre für Sun`s Chip-Abteilung mehr als ein schwerer Rückschlag – wahrscheinlich das Aus.

Nach wenigstens fünf Jahren Entwicklung könnte der Sparc-Prozessor ´"Rock" auf dem Müllhaufen der IT-Geschichte landen. Das berichtet die "New York Times" (NYT) unter Berufung auf zwei Quellen, die Sun nahe stehen.

Welche Folgen das für Chip-Abteilung der künftigen Oracle-Tochter hat, erscheint klar. Nachdem Sun derzeit neben veredelten x86-Servern nur den veralteten Ultrasparc-Chip Niagara" anbieten kann, wäre die Abteilung so gut wie tot - trotz der unlängst gegebenen Versicherung von Oracle-Chef Larry Ellison, das Hardware-Geschäft von Sun weiterführen zu wollen.

Während Sun die Meldung der NYT nicht kommentieren wollte, weisen Beobachter darauf hin, dass diese Abteilung im den vergangenen zwölf Monaten drei Top-Entwickler verloren hat: zuletzt Chip-Entwickler Marc Tremblay, davor Andy Bechtolsheim und David Yen.


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Mit dem milliardenteuren Rock-Chip wollte Sun sein gesamtes Know-how in Sachen hochskalierbare, massiv-parallele Multi-Prozessoren für Unix-Systeme in die Waagschalle werfen und damit IBM und Intel Paroli bieten. Doch die Fertigstellung dieses Multi-Core-Prozessors verzögerte sich Jahr um Jahr - bei gleichzeitigem Schrumpfen des Marktes für Unix-Server und dem Aufkommen von hochverfügbaren x86-Servern, Cloud Computing und Virtualisierung.

Zwar sagte Sun-Chef Jonathan Schwartz im Jahr 2007, er habe bereits einen Rock-Prototypen arbeiten sehne, doch außer weiteren Verschiebungen des Auslieferungstermins blieb es dabei.

Allerdings erwies sich Sun mit der hartnäckigen Ankündigung des "Rock" für dieses Jahr einen Bärendienst: Kunden des Server-Anbieters unterließen es, ihre älteren Sparc-Rechner auszutauschen. Sie warteten auf Rock - nun scheint es umsonst. (wl)

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