Führungswechsel bei Ingram Micro

Warum musste Adä gehen?

Armin Weiler kümmert sich um die rechercheintensiven Geschichten rund um den ITK-Channel und um die Themen der Distribution. Zudem ist er für den Bereich PCs und Peripherie zuständig. Zu seinen Spezialgebieten zählen daher Notebooks, PCs, Smartphones, Drucker, Displays und Eingabegeräte. Bei der inoffiziellen deutschen IT-Skimeisterschaft "CP Race" ist er für die Rennleitung verantwortlich.
Nach dem Wechsel an der Ingram-Führungsspitze hat sich Europachef Gerhard Schulz zu seinen Plänen mit dem Distributor und zum neuen Mann an der Ingram-Deutschlandspitze geäußert.

Gerhard Schulz, Executive Vice President und Europachef bei Ingram Micro, ist schon lange genug im Geschäft, um zu wissen, dass es der professionelle Anstand es verbietet, negativ über einen ausgewechselten Manager zu sprechen. Stattdessen lobt er die Kompetenz des Nachfolgers.

Warum Marcus Adä (Bild) bei Ingram gehen musste, dazu äußert sich Europachef Gerhard Schulz nicht direkt.
Warum Marcus Adä (Bild) bei Ingram gehen musste, dazu äußert sich Europachef Gerhard Schulz nicht direkt.

So geschehen nach dem Führungswechsel an der deutschen Ingram-Spitze. Ernesto Schmutter löst Marcus Adä ab, der eineinhalb Jahre den Posten innehatte. Schulz baut an der Angleichung der europäischen Landesgesellschaften und will weiter nach Osteuropa expandieren. Ernesto Schmutter besitze sowohl lokale, als auch internationale Kompetenz, lobt der Europachef, dies sei nun "zwingend notwendig". Es gehe nun nicht nur um den deutschen Erfolg. "Nun ist der richtige Zeitpunkt für die Expansion", verkündet er. Dafür müsse man das "richtige Management" bereitstellen.

Keinen Oberlehrer

An schlechten Deutschlandergebnissen kann die Trennung von Marcus Adä nicht liegen: Immerhin konnte die deutsche Landesgesellschaft laut Schulz im insgesamt rückläufigen Markt um zehn Prozent zulegen. Auf die Frage, ob er Adä die europäischen Aufgaben nicht zugetraut habe, weicht Schulz aus. Er redet über standardisierte europäische Prozesse, über die Zusammenarbeit mit anderen Ländergesellschaften wie England und Frankreich und über dortige Geschäftserfolge, die auch in Deutschland übernommen werden könnten. "Wir brauchen jemanden der sich ganz in den Dienst des Ganzen stellt", fordert Schulz. Er wolle jemanden, der andere Landesgesellschaften anleiten kann, aber keinen "Oberlehrer aus Deutschland".

Für Ingram-Europachef Gerhard Schulz der richtige Mann zur richtigen Zeit: Ernesto Schmutter wird Vorsitzender der Geschäftsführung der deutschen Ingram-Micro-Niederlassung.
Für Ingram-Europachef Gerhard Schulz der richtige Mann zur richtigen Zeit: Ernesto Schmutter wird Vorsitzender der Geschäftsführung der deutschen Ingram-Micro-Niederlassung.
Foto: Ingram Micro

Als Beispiel nennt der Europachef das in England gut funktionierende Geschäft mit Managed Print Services. Dies könne man gut in Deutschland implementieren. Ähnlich äußert sich Schmutter: Er wolle europäische Strukturen "für eine noch stärkere Ingram" nutzen und gleichzeitig "Hilfestellung für die Nachbargesellschaften" bieten.

Die Rollenaufteilung beim weiteren Ausbau auf Europaebene ist somit klar: Der Posten des DACHH-Chefs (Deutschland, Österreich, Schweiz und Ungarn), den bisher Marcus Adä bekleidete, wird es bei Ingram nicht mehr geben. Stattdessen soll sich Schmutter als Vorsitzender der Geschäftsführung um das Deutschlandgeschäft kümmern und für die entsprechende Vernetzung auf europäischer Ebene sorgen. Florian Wallner, bislang Managing Director von IM Österreich, erhält als Executive Director Austria, Switzerland, Hungary einen erweiterten Aufgabenbereich und soll zudem die Osteuropaexpansion unterstützen. Zudem wird Wallner Mitglied des European Leadership Teams.

Akquisitionen und Cloud-Plattform

Wenn Schulz von Expansion redet, hat er nicht nur organisches Wachstum im Blick. So schließt der Europachef weitere Übernahmen nicht aus.

Zudem soll das Cloud-Geschäft mehr in den Fokus rücken. So stehe man in Europa kurz vor der Einführung einer Cloud-Plattform auf Parallels-Automation-Basis. In den USA besteht dieser Cloud-Marktplatz bereits. Sitz des europäischen Rechenzentrums soll dann in den Niederlanden sein. Einen konkreten Starttermin nennt Schulz allerdings noch nicht.

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