Der CP-Querschläger – Kolumne

CeBIT 2015 – eine sprachliche Transformation

Der CP Querschläger ist seit 26 Jahren ein fester Bestandteil von ChannelPartner. Regelmäßig berichtet unser Autor über das, was einem kleinen Reseller in der großen ITK-Landschaft widerfährt. Manchmal überspitzt, aber immer auf den Punkt gebracht. Der Querschläger lebt und arbeitet als Fachhändler in Rheinland-Pfalz.
Auffällig bei der diesjährigen CeBIT ist, dass das böse C-Wort (zu Deutsch: "Wolke") viel seltener gebraucht wird als zuletzt. Es gibt also nicht nur eine digitale sondern auch eine sprachliche Transformation.

Pfundweise Eintrittsgutscheine und Einladungen zu Gesprächsterminen im Vorfeld – es ist CeBIT. Die Highlights: Am 18. März erscheint – dank virtueller Einreise – Edward Snowden, der mit dem anwesenden Glenn Greenwald von Moderator Brent Goff interviewt wird.

Des Weiteren das Gastland China mit seinen 600 Ausstellern – spannend für die Besucher, aufregend für den Zoll. Da 2015 erstmals auch der Mindestlohn gilt, kann die Behörde gleich weiter ermitteln. Die interessanten Gespräche auf Augenhöhe" mit Chinas Repräsentanten, auf die sich Frau Merkel laut schlecht unterrichteter Quelle gefreut hat, kamen leider nicht zustande.

Auf der CeBIT 2015 wird sich unter anderem auch zeigen, ob die Unternehmen gelernt haben, billig von sicher zu unterscheiden.
Auf der CeBIT 2015 wird sich unter anderem auch zeigen, ob die Unternehmen gelernt haben, billig von sicher zu unterscheiden.
Foto: Deutsche Messe

Dafür hat bereits am 28. Januar eine Vor-CeBIT für Presse und TV stattgefunden. Am 14. März wurden – nochmals unter Ausschluss der Öffentlichkeit – die Highlights für das schreibende Volk präsentiert. Am Sonntag vor Messebeginn hat die Kanzlerin mit AliBaba.com, dem OB aus Hannover und dem Bitkom-Präsidenten die Schau "eröffnet" – ebenfalls ohne Besucher.

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Offiziell hat die CeBIT 2015 also erst dann angefangen, als alle Berichte bereits geschnitten und vertont waren. Dann wird sich zeigen, ob die Unternehmen gelernt haben, billig von sicher zu unterscheiden, und ob sie merken, dass Outsourcing auch den Verlust von Expertise birgt.

Übrigens: Ist Ihnen auch aufgefallen, dass in letzter Zeit das böse C-Wort, was im Deutschen mit Wolke übersetzt wird, viel seltener in öffentlichen Meldungen gebraucht wird? Da wird jetzt von "digitaler Transformation" gesprochen, um Cloud aufgrund negativer Assoziation mit NSA und Co. nicht mehr verwenden zu müssen.

Oder es ist vom "Internet der Dinge" die Rede, mit Apps, die unter anderem Türen öffnen oder Autos und Flugzeuge fernsteuern können. Was da alles passieren kann! Jedenfalls empfehle ich bei Herrn Snowden genau zuzuhören, insbesondere beim Thema Wirtschaftskrieg.

Mein Fazit: Ich bin gespannt, ob Sicherheit "Made in Germany" wirklich sicher ist oder sich etwa auf dem Niveau eines Geheimdienstes bewegt, der sich Wasserhähne klauen lässt. Nach dem 20. März wissen Sie vielleicht mehr – wenn Sie hingehen.
Bis demnächst, Euer Querschläger!

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