Die CP-Querschläger - Kolumne

Moderne Arbeitsplätze müssen nicht aus der Cloud kommen

Der CP Querschläger ist seit 26 Jahren ein fester Bestandteil von ChannelPartner. Regelmäßig berichtet unser Autor über das, was einem kleinen Reseller in der großen ITK-Landschaft widerfährt. Manchmal überspitzt, aber immer auf den Punkt gebracht. Der Querschläger lebt und arbeitet als Fachhändler in Rheinland-Pfalz.
Hier befasst sich der CP-Querschläger mit dem WaaS-Prinzip ("Workplace as a Service").
Die moderner Arbeitsplatz muss nicht aus der Cloud kommen. Der User wünscht sich lediglich eine unkomplizierte Handhabung.
Die moderner Arbeitsplatz muss nicht aus der Cloud kommen. Der User wünscht sich lediglich eine unkomplizierte Handhabung.
Foto: Dean Drobot - shutterstock.com

WaaS? Seit über sechs Jahren geht mir genau diese Abkürzung schon auf den Geist. Steht doch dieses "Workplace as a Service" für nichts anderes als für die totale Abhängigkeit der Unternehmen und Privatpersonen von ihren Providern. Verkauft wird "WaaS" als modernes Arbeiten und erfährt aktuell einen coronabedingten Hype. Profiteure sind die Gleichen wie beim Online-Handel, in diesem Fall also Hersteller und Cloud-Anbieter, während die Verkäufer irgendwann ihre Klientel abgegrast haben. Wie bei Tupper, Amway oder Vorwerk.

Der Fachhandel am unteren Ende geht leer aus, seine Kundendaten sind dank Windows 10 und Office 365 ohnehin bei Microsoft registriert. Systemhäuser sind nur deshalb noch gefragt, um Zweifler und widerspenstige Cloud-Verweigerer zur Räson sowie die schöngerechneten "Einsparpotenziale" der Anbieter mit Lokalkolorit an die Klientel zu bringen.

Dies möglichst ohne Einbeziehung der vorhandenen IT, deren Zweifel ob mangelnder Sicherheit und Patriot Act eher unerwünscht sind. Danach darf die sich aktuell konzentrierende Branche mit etwas Glück noch als Subunternehmen für die Cloud-Kartelle arbeiten.

Für den Kunden bedeutet das WaaS-Abo, dass er die Produkte nehmen muss, die dort angeboten werden. Vom Bildschirm bis zur Maus, vom Betriebssystem bis zur Security-Lösung, vom Drucker bis zum Smartphone, vom Notebook bis zum Tablet hängt der Kunde in der ach so "günstigen Alternative" fest. Und ohne eigene, weil eingesparte, IT-Abteilung merkt das Unternehmen nicht, wenn die nächste Verlängerung zu teuer, der gekaufte Dienst unnötig oder der Anbieter die DSGVO nicht ganz so ernst nimmt.

Ein "Modern Workplace" verfügt über ein Wohlfühl-Ambiente und Geräte, die das Arbeiten erleichtern und möglichst an die dort wirkenden Menschen angepasst sind. Er hat die Sicherheit von Mensch und Unternehmen nicht nur zu achten, sondern zu garantieren.

WaaS hingegen ist wie ein teurer Leihwagen mit hoher Selbstbeteiligung, der auf den Schotterpisten der ITK malträtiert wird. Abgerechnet wird dann am Schluss.

Mein Fazit: Ein moderner Arbeitsplatz - wo auch immer er sich befindet - muss besser als seine Vorgänger sein. Licht, Luft und Ruhe zur Konzentration soll er haben, gesund und inspirierend soll er sein und Spaß bei der Arbeit machen. Das WaaS für heute.

Bis demnächst, Euer Querschläger!

Der ChannelPartner-Autor "Querschläger" ist ein Fachhändler aus Rheinland-Pfalz.Alle Kommentare des CP-"Querschlägers" finden Sie im "Querschläger"-Archiv.

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