1,5 Milliarden Dollar Schulden

26.08.1999

MÜNCHEN: 66 Satelliten kreisen um die Erde, um über zwölf Erdstationen zirka 10.000 Abonnenten des Satellitentelefon-Anbieters Iridium zu bedienen.Dieser beispielhafte Luxus stellt das Unternehmen, das seit dem 1. November 1998 seine Dienste anbietet und das von Motorola mit 2,2 Milliarden Dollar Investitionen gefüttert wurde, vor das Problem, erschreckend unrentabel zu sein. Weshalb Iridium jetzt Konkurs beantragt und sich vor den Gläubigern mittels des amerikanischen Konkursparagraphen Chapter 11 vorübergehend in Sicherheit gebracht hat. Ob die Satelliten weiter benutzt oder als Weltraumschrott ihre Bahnen ziehen werden, ist offen.

Der Telefonbetreiber müßte Kunden finden. Doch das ist wenig wahrscheinlich. "Sie hat zuwenig Kunden, die zuviel zahlen müssen", weiß Yankee Group Analyst Redmann. Er räumt dem Unternehmen nur geringe Chancen ein. Fast sechs Mark pro Minute für ein internationales Gespräch, im Freien geführt, da man bei den unhandlichen Iridium-Handies auf Sichtkontakt mit dem Satelliten angewiesen ist, können beim besten Willen nicht als günstige Voraussetzung für den Kundenerfolg eingestuft werden.

Motorola hatte bereits im Juli gewarnt, es werde Iridium in Konkurs gehen lassen, wenn sich nicht die anderen Investoren, darunter Veba und RWE mit 8,8 Prozent Anteilen, Kyocera, Sprint und Lockheed an der Finanzierung des von Anfang an krisengeschüttelten Unternehmens beteiligen würden. Jetzt haben die Gläubigerbanken und Gesellschafter Zeit zu überlegen, ob sie Iridium einstellen oder einen letzten Versuch wagen wollen. (wl)

Ein teuer Flop: Wandern Iridium-Handys ins Museum?

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