1,6 Milliarden: Deutschland ist Spitzenreiter bei versteckten IT-Kosten

09.10.2003
Die Ausfallzeiten ihrer IT kosten die europäische Wirtschaft in diesem Jahr fünf Milliarden Euro. Deutschland ist dabei trauriger Spitzenreiter: Hiesige Unternehmen vergeuden in diesem Jahr etwa 1,6 Milliarden Euro für Ausfallzeiten und versteckte IT-Kosten.

Unternehmen, die sich für den internen Betrieb ihrer E-Business-Systeme und -Infrastruktur entscheiden, werfen ihre Ressourcen gewissermaßen in ein "schwarzes Loch": Sie verkennen meist das wahre Ausmaß der versteckten Kosten, die ihre Entscheidung mit sich bringt. Daneben entstehen durch Systemausfälle weitere Kos-ten, die die Unternehmen stärker belasten, als bisher gedacht.

Aufwand 23 Mal größer als Olympiade-Organisation

Zu diesem Ergebnis kommt eine umfassende Studie, die von PSINet Europe, Anbieter von E-Business-Infrastrukturlösungen, in Auftrag gegeben wurde. Die Untersuchung wurde von Cumulus Research Partners zwischen April und Juni 2003 durchgeführt. Befragt wurden IT-Entscheider und -Führungskräfte in Deutschland, Belgien, der Schweiz, Frankreich, Großbritannien und den Niederlanden.

In diesem Jahr werden europaweit 115 Millionen Arbeitsstunden vergeudet, die durch den unternehmensinternen IT-Betrieb verursacht werden. Zum Vergleich: Der Aufwand entspricht dem 23fachen dessen, was an Arbeitsstunden für die Organisation und Durchführung der Olympischen Spiele in Sydney benötigt wurde. Spitzenreiter im Ländervergleich ist Deutschland: Hier gehen der Analyse zufolge allein in diesem Jahr über 36 Millionen Arbeitsstunden verloren. Was - bei einem Stundenpreis von durchschnittlich 43,5 Euro - einem Gesamtvolumen von 1,6 Milliarden Euro entspricht.

Komplexität der IT-Systeme wird nicht berücksichtigt

Diese Arbeitsstunden versacken, weil Firmen den eigenen Zeit-, Kapital-, Service-, Planungs- und Managementaufwand zur Instandhaltung der internen Infrastruktur unterschätzen. Die Entscheidung, die IT im eigenen Hause zu belassen, beruht oftmals auf Überlegungen, die den tatsächlichen Betriebsaufwand eines komplexen IT-Systems nicht ausreichend berücksichtigen. "Die Zeit, die Unternehmen mit wertvollen und teuren Mitarbeiterressourcen quer durch alle Unternehmensbereiche für die ständige Verfügbarkeit ihrer IT-Systeme aufwenden, stellt einen enormen Abfluss an Unternehmensressourcen dar", so Aman Khan, CEO von PSINet Germany. "Insbesondere in wirtschaftlich schwierigen Zeiten sollten diese besser für unternehmenskritische Aufgaben verwendet werden."

39 Millionen Arbeitsstunden gehen 2003 verloren

Der Appell an die Auslagerung wird durch die detaillierten Ergebnisse der Studie untermauert: Nach Angaben von Cumulus Research Partners werden 2003 allein in Europa 39 Millionen IT-Arbeitsstunden aufgrund von Sys-temausfällen verloren gehen. Dies entspricht einem finanziellen Aufwand von 1,7 Milliarden Euro. Zuzüglicher 3,5 Milliarden Euro, verursacht durch nicht verfügbare IT-Infrastruktur aufgrund von Ausfallzeiten, beläuft sich der Gesamtverlust auf über fünf Milliarden Euro.

Von den 1,6 Milliarden Euro in Deutschland entfallen 1,1 Milliarden Euro auf Arbeitsausfälle und Einbußen aufgrund nicht verfügbarer IT-Infrastruktur und 527 Millionen Euro auf die über zwölf Millionen IT-Arbeitsstunden, die durch Systemausfälle verloren gehen. In Deutschland entfällt der größte Kostenanteil außerdem auf die Branchen Handel und Finanzen.

Do-it-yourself-Ansatz schadet Konkurrenzfähigkeit

"Das Problem der Ausfallzeiten wird intern multipliziert. Unternehmen, die ihr E-Business im Do-it-yourself-Ansatz managen, statt auf eine Outsourcing-Lösung zu setzen, riskieren ernsthafte Einschnitte in ihre Wettbewerbsfähigkeit - und das in einem Umfeld, das maßgeblich vom Wettbewerb bestimmt wird", so die Meinung von Scott Smith, Managing Partner bei Cumulus Research Partners und Autor der Studie.

www.psineteurope.de

ComputerPartner-Meinung

Die Höhe der Kosten, die durch IT-Ausfälle verursacht wird, ist erschreckend. Aber dass sie den Fort-bestand eines Unternehmens gleich gefährden, wie die Analysten von Cumulus Research behaupten, trifft wohl nur in extremen Einzelfällen zu. Dennoch ist die Studie nützlich: Man kann sie dem Kunden als Argument auf den Tisch legen, wenn er zögert - und das wird er tun: Eine Outsourcing-Lösung gibt es schließlich auch nicht umsonst. (mf)

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