So bestehen Sie im sich verändernden Lebensumfeld

10 wichtige Kompetenzen fürs Selbstmanagement

Frank Linde ist Geschäftsführer der im-prove Coaching und Training GmbH in Lingen. im-prove untertützt Betriebe sowie ihre Mitarbeiter bei Change-Projekten und bildet Change-Berater aus.
Michael Reichl ist Geschäftsführer der im-prove Coaching und Training GmbH in Lingen.

Kompetenz 6: lernen können und wollen

Eine hohe Sensibilität für schwache Signale und alle guten Ratschläge sind jedoch vergebens, wenn wir nicht bereit sind, zu lernen, und aus unseren Erkenntnissen die nötigen Schlüsse zu ziehen. Viele Menschen können ihr Leben hervorragend analysieren und sagen, was nötig wäre - doch auf ihre Analyse folgt kein Tun. Das heißt: Wir müssen auch eine gewisse Härte gegen uns entwickeln und aktiv werden - auch wenn es uns schwer fällt.

Kompetenz 7: für neue Lösungen offen sein

Künftig müssen wir für viele Herausforderungen neue Lösungen entwerfen, weil sich die alten für das Bewältigen der Zukunft nicht mehr eignen. Teilweise müssen wir sogar das Gegenteil dessen tun, womit wir bisher erfolgreich waren.

Dies fällt fast allen Menschen schwer, denn unsere aktuellen Denk- und Verhaltensmuster haben wir uns über viele Jahre antrainiert. Sie sind ein Teil von uns; entsprechend schwer können wir sie ablegen. So sind zum Beispiel viele Angestellte überzeugt, eine Festanstellung biete ihnen die meiste Sicherheit.

Das kann ein Trugschluss ein. Denn wenn morgen die ferne Konzernzentrale beschließt, den Laden zu verkaufen, können sie morgen arbeitslos sein - selbst wenn sie zuvor jahrelang Top-Mitarbeiter waren. Manchmal ist es deshalb sicherer, sich selbstständig zu machen, sofern man eine gute Geschäftsidee und das erforderliche "Unternehmer-Gen" hat.

Kompetenz 8: Netzwerke aufbauen und pflegen

Das Springen über den eigenen Schatten erfordert Mut. Alleine bringen wir ihn oft nicht auf. Also sollten wir Allianzen schmieden. Das heißt: Wir müssen lernen, Verbündete zu suchen und zu finden. Das können wir nur, wenn wir bereit und fähig sind, unsere Bedürfnisse anderen Menschen mitzuteilen und mit ihnen bei Bedarf Kompromisse zu schließen.

Hierfür ein Beispiel: Künftig wird es vermutlich noch schwieriger als aktuell sein, dass beide Partner in einer Beziehung eine Top-Karriere machen und zugleich ein erfülltes Familienleben mit Kindern führen. Also müssen sie eine Übereinkunft erzielen, die es beiden Partnern ermöglicht, ihre Lebensvision soweit möglich zu realisieren. Hierfür müssen sie ihre Wünsche zunächst auf den Tisch legen.

Außerdem müssen sie bereit sein, auf bestimmte Dinge, zum Beispiel einen möglichen Karriereschritt, zu verzichten, damit sie das für sie wichtigere Gut - zum Beispiel ein erfülltes Familienleben, eine befriedigende Partnerschaft - erlangen.

Kompetenz 9: die eigenen Werte kennen

Zum Entwickeln tragfähiger Kompromisse und Partnerschaften müssen wir wissen, was uns wirklich wichtig ist. Denn nur dann können wir sagen, worauf wir bereit sind zu verzichten und worauf nicht. Wenn wir diesbezüglich keine Klarheit haben, können wir entweder nicht mit anderen kooperieren, oder wir ordnen uns ihren Wünschen unter - beruflich und privat.

Generell gilt: Was uns wichtig ist, zeigt sich auch darin, worauf wir bereit sind, hierfür zu verzichten. Manche Berufstägige wollen zum Beispiel eine Top-Karriere machen und ein weit überdurchschnittliches Einkommen erzielen, zugleich möchten sie aber viel Freizeit haben - für ihre Familie, ihre Hobbies. Beides zugleich ist jedoch nur in Ausnahmefällen möglich. Also heißt es sich zu entscheiden: Was ist mir wichtiger?

Kompetenz 10: zuversichtlich sein

Eine positive Grundeinstellung zu Veränderungen ist eine der zentralen Eigenschaften, die wir brauchen. Denn wenn wir Angst vor Veränderungen haben, trauen wir uns auch nicht, neue Lebensentwürfe zu entwickeln. Dann bitten wir auch nicht rechtzeitig Experten um Rat, sondern verschließen unsere Augen vor den Herausforderungen, vor denen wir stehen.

Eine positive Einstellung zu Veränderungen zeigt sich auch darin, dass wir das Risiko eines Scheiterns akzeptieren und ein Scheitern nicht als persönliches Versagen interpretieren. Denn unser Scheitern beweist: Wir haben es - anders als viele Mitmenschen - versucht. Warum also nicht einen zweiten Versuch wagen? (oe)

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