15.000 Touren werden Standard

10.05.2002
Festplatten für den Enterprise-Markt müssen anderen Anforderungen genügen, als die für den Corporate-Markt. Während im Corporate-Bereich Harddisks mit ATA-Schnittstelle den Ton angeben, sind im Profibereich fast nur SCSI-Platten im Einsatz.

Den Markt für Platten im Enterprise-Segment mit 10.000 Touren teilen sich im Wesentlichen drei Hersteller. Den Löwenanteil mit 53 Prozent hält Seagate, gefolgt von Fujitsu mit 22 Prozent und IBM mit 19 Prozent. "Im heimischen oder im Büro-PC müssen maximal zwei Festplatten miteinander kommuni- zieren", so Shawn E. Hook, Senior Marketing Manager Seagate, "in Großrechenanlagen dagegen sind es mehrere Hundert. Nur SCSI ist dazu in der Lage, diese Kommunikation sicherzustellen."

Das gewünschte Speichervolumen verdoppelt sich jedes Jahr. "Leider steigen die Absätze nicht in der gleichen Menge", bedauert Otto Hinteregger, Direktor Sales und Marketing von Fujitsu. Als Grund dafür nennt er die ständig wachsende Kapazität der Festplatten. "Wo früher zwei oder drei Festplatten notwendig waren, reicht heute eine", so Hinteregger.

Aber der Bedarf an schnellen Festplatten steigt ständig. In Servern sind heute Harddisks mit 10.000 Touren Standard, der Trend geht aber in Richtung 15.000 RPM. Dieser Markt macht aber nach Angaben von Hinteregger nur rund zehn Prozent aus.

Seagate bringt in den nächsten Wochen zwei neue Platten für den Enterprise-Markt, die Cheetah 10K.6 und die Cheetah 15K.3, heraus. Das .6 in der Produktbezeichnung gibt die Generation an. Bei 10.000 Tourenplatten kann Seagate damit schon auf die sechste Generation zurückblicken. Als Schnittstelle haben beide Platten wahlweise entweder SCSI Ultra 160 oder Fibre Channel 2 GB zu bieten. Wie bei SCSI-Platten üblich, sind sie für den Dauerbetrieb von 24 Stunden, sieben Tage ausgelegt. Mit einer MTBF (Meantime between Failure) von 1.2 Millionen Stunden dürften sie auch den anspruchsvollsten IT-Administrator zufrieden stellen.

Mit der Cheetah 15K.3 stellt Sea-gate die dritte Generation der 15.000 Tourenplatten vor. Das Besondere daran: Im Inneren des 3,5-Zoll-Gehäuses arbeitet eine nur 2,5-Zoll-Datenscheibe. "Unsere Speicherdichte ist so hoch, dass wir alle Daten auf maximal vier Platten unterbekommen," erzählt Hook stolz. Mit 146 GB zählt die kleine zu den Platten mit der höchsten Kapazität. Die Leistungsaufnahme, ein nicht zu unterschätzender Faktor in Raid-Systemen, soll nur bei rund elf Watt liegen. Mit einer MTBF von ebenfalls 1,2 Millionen Stunden und Dauerbetrieb bei 15.000 Touren erreicht die Platte Spitzenwerte in der Speichertechnologie. Die maximale Datenrate soll aufgrund der hohen Tourenzahl etwa 80 MB pro Sekunde betragen, und die maximale Suchzeit soll bei nur drei Millisekunden liegen.

Sowohl die ATA als auch die parallele Schnittstelle, sind sich Hook und Hinteregger einig, haben bald ausgedient. Der Trend geht eindeutig in Richtung serieller Datenübertragung. Im Corporate-Bereich wird Ende diese Jahres noch Serial-ATA eingeführt und soll, wie Hook sagte, nicht teurer als das heutige Parallel-ATA werden. Bei SCSI sind sich die Experten noch nicht ganz einig: Wird Ultra 640 oder das neue serielle SAS das Rennen machen? SAS ist eine serielle SCSI-Übertragsart mit maximal 300 MB pro Sekunde.

www.fujitsu.de

www.seagate.de

Computerpartner Meinung:

15.000-Touren-Platten gehören heute noch zur Spitzenklasse, der Trend geht jedoch eindeutig in Richtung noch höherer Geschwindigkeit. Platten mit 20.000 Touren werden bald das Forschungslabor verlassen und dann in den ersten Servern zu finden sein. Auch darf man gespannt sein, ob es endlich auch eine serielle-SCSI-Version geben wird. (jh)

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