2000 werden neun Millionen Digitalkameras verkauft

10.05.2000
Digitalkameras werden vor allem von gewerblichen Kunden verlangt. Deshalb wagen sich auch immer mehr Computer-Shops und Systemhäuser in einen Markt, in dem vergangenes Jahr 330 Millionen Mark umgesetzt wurden.

Digitale Kameras setzten sich mehr und mehr durch, allerdings nur im professionellen Bereich. Die Geräte sind nach wie vor vor allem in Branchen gefragt, in denen es um schnelle Verfügbarkeit, geringe Kosten für Verbrauchsmaterial und die Einbindung der Bilder in computergestützte Prozesse geht. Typische Anwender sind Behörden, Kliniken, Gutachter. Für den privaten Anwender spielen Digitalkameras - zumindest in Deutschland - noch keine große Rolle: Von den etwa 600.000 digitalen Kameras, die seit Markteinführung dieser Technik hierzulande in Umlauf gebracht wurden, sind nach vorsichtigen Schätzungen höchsten 200.000 in privater Hand. Der Einstieg in den digitalen Zukunftsmarkt lohnt sich allemal: So stieg der Umsatz mit Digitalkameras in den Jahren 1996 bis 1999 von 99 auf rund 330 Millionen Mark.

Waren es bisher vor allem der Fotofachhandel und die Versandhäuser, die sich das größte Stück vom Kuchen sicherten, wagt sich nun auch der IT-Handel allmählich an die neuen Produkte: Gerade weil es meistens die gewerblichen Kunden sind, die Geld in Digitalkameras investieren, ergibt sich für den IT-Handel ein großes Synergiepotential. Ganz zu schweigen vom Folgegeschäft mit PCs, Druckern und Software. Nach Schätzungen von Marktanalysten bieten in Deutschland heute etwa 13.000 Computer-Shops und Systemhäuser digitale Kameras an, vor einigen Jahren tat dies noch kein einziger Fachhändler. Allerdings wird zumindest der private Kunde zunehmend auch von Drogeriemärkten und Discountern wie Aldi mit den Hightech-Produkten gelockt. Doch die bieten meist Einsteigermodelle an, während sich der Fachhandel auf die beratungsintensiven Profigeräte konzentriert.

Wer bei der Auswahl seines Portfolios im Zweifel ist, kann sich an einer aktuellen Studie der GfK-Marktforscher orientieren: Demnach stand im ersten Halbjahr 2000 der Großteil der Kundschaft - nämlich 41 Prozent - auf Kameras mit einer Auflösung von ein bis zwei Millionen Pixel. Nur noch 16 Prozent der Käufer begnügten sich mit weniger als einer Million. 35 Prozent der Kunden wollten zwei bis drei Millionen Bildpunkte, im vergangenen Jahr verlangten danach nur 20 Prozent. Mit acht Prozent beziehungsweise dem Wunsch nach mehr als drei Millionen Pixeln schlagen bei der Untersuchung wohl die Profi-Fotografen zu Buche.

Allerdings zeigt die Untersuchung auch, dass allen Boom-Prognosen zum Trotz der Markt noch relativ übersichtlich ist. Zwar prognostizieren die Gfk-Forscher dem Absatz in Europa im Vergleich zum Vorjahr gigantische Wachstumsschübe in 2000. Doch selbst wenn diese eintreffen sollten, werden in ganz Europa nur 200.000 digitale Kameras über den Ladentisch gehen. Für Amerika wird im gleichen Zeitraum ein Absatz von 380.000 prognostiziert, für Japan 250.000. Weltweit sollen insgesamt neun Millionen Stück verkauft werden, glauben die Marktforscher. Führend ist Europa aber immerhin bei den analogen Geräten: Während sich der Rest der Welt offenbar schon stärker am den digitalen Zukunftsmarkt orientiert, sollen 2000 auf diesem Kontinent noch 21 Millionen analoge Kameras verkauft werden. (mf)

www.gfk.de

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