"2003 war die Zeit des Umbruchs für uns"

19.02.2004
Die zu PC-Spezialist gehörende Fachhandelskooperation Microtrend stellt sich neu auf. Über die Veränderungen für Mitglieder und solche, die es werden wollen, sprach PC-SpezialistVorstand Frank Roebers mit ComputerPartner. Von ComputerPartner-Redakteurin Cornelia Hefer

"Kooperationen können so nicht weitermachen", erklärte Frank Roebers, zuständiger Vorstand bei der PC-Spezialist AG für Microtrend, die Veränderungen. Die steigenden Insolvenzen bei den Fachhändlern würden auf ein gravierendes Problem hinweisen: "Den Wiederverkäufern geht es wirtschaftlich schlechter", fasst Roebers die Situation zusammen.

Seit Mitte 2003 würde man daher in der Microtrend-Zentrale an einer Strategieänderung feilen, fährt er vor. Der erste Schritt war die Ankündigung, dass die Kooperation eine neue Führungsspitze erhält: Friedrich Pollert, ab sofort zuständig für die Systementwicklung, und Elvir Basic, verantwortlich für den Vertrieb, leiten seit Anfang Januar die Geschicke der Kooperation. Pollert war vorher PC-Spezialist-Franchisenehmer und "spricht die Sprache der Partner", attestiert ihm Roebers. Er selbst bleibt zuständiger Microtrend-Vorstand und damit verantwortlich für strategische Entscheidungen.

Außerdem wird Microtrend seine Betreuung der heterogenen Partnerstruktur anpassen und drei Konzepte für die Mitglieder anbieten:

- Das Shop-Konzept: Die Umsetzung wird in Form eines Baukastensystems für Partner erfolgen. Zur Aufnahme sollte der Händler über ein Ladenlokal an einem Standort mit bis zu 15.000 Einwohnern verfügen. Die Gesamtinvestition sollte 60.000 Euro betragen: Der Partner benötigt dabei ein Eigenkapital von 15 bis 20 Prozent.

- Das Systemhaus-Konzept: Dieser Bereich ist noch in Planung. Es soll vorgegebene Mindestkriterien und gemeinsame Qualitätsstandards geben..

- Es bleibe das Ziel von Microtrend, auch kleinere Händler "zu fördern und zu stabilisieren", verspricht Roebers.

Neues Beitragsmodell für März angekündigt

Entsprechend dieser Änderungen wird sich auch die künftige Beitragsstaffel an dem Partner-Umsatzvolumen und den entsprechenden Leistungen der Kooperation orientieren: Ein erstes Modell dazu hat Microtrend einigen Partnern bereits auf einem Strategie-Meeting Anfang Januar vorgestellt. Die endgültige Version soll am 1. März 2004 für die Mitglieder gültig werden.

Zusätzlich kündigt Roebers eine rigidere Auswahl bei den Bewerbern für eine Microtrend-Mitgliedschaft an: "Wir werden ein softes Rating plus einer Potenzialanalyse für die Bewerber einführen."

Außerdem wird Microtrend ab Mitte 2004 für seine Partner ein Online-Bestellsystem einführen, das bis 2007 zu einem Online-Warenwirtschaftssystem auf ASP-Basis für die Mitglieder ausgebaut werden soll. "Das finanzieren wir aus eigenen Mitteln", versichert Roebers. Eine Refinanzierung über die Partner werde es bestimmt nicht geben.

Aufbau einer eigenen Zentralregulierung geplant

Des Weiteren ist ein Ausbau der Zentralregulierung geplant. "Bis 2007 streben wir eine eigene Zentralregulierung an", so der Vorstand.

Zum Abschluss resümiert Roebers: "2003 war die Zeit eines tiefen Umbruchs für uns." Neben der Reorganisation von Microtrend stand auch eine neue Aktionärsstruktur für die PC-Spezialist Franchise AG auf dem Programm. Nachdem die beiden Gründer von PC-Spezialist, André Flottmann und Thomas Kruse, ausgestiegen sind, befinden sich die Aktien des Unternehmens jetzt zu 100 Prozent in Streubesitz. "Damit ist für uns jetzt die Eigentümerfrage geklärt. Es geht wieder vorwärts", meinte Roebers zum Abschluss.

Meinung der Redakteurin

Die Änderungen bei Microtrend erscheinen unter den veränderten wirtschaftlichen Rahmbedingungen sinnvoll. Die Händler-gemeinde, von Computershops bis zu Systemhäusern, ist von ihrer Ausrichtung und ihren Leistungsanforderungen an eine Kooperation sehr unterschiedlich aufgestellt. Microtrend versucht, mit der neuen Struktur genau darauf zu reagieren. Wie die Veränderungen bei den Partnern ankommen, wird in erster Linie von der Umsetzung abhängen.

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