Die guten Vorsätze fürs neue Jahr

2009 wird alles anders! Oder?

03.01.2009

"Immer häufiger geraten wir zudem in Situationen, in denen wir uns entscheiden müssen", ergänzt Erfolgs-Coach Kurt-Georg Scheible, Göppingen/Frankfurt. Ziehe ich nach München um, weil ich Karriere machen möchte, oder sind mir meine Freunde wichtiger? Spare ich 200 Euro monatlich fürs Alter oder kaufe ich ein neues Auto? Bei all diesen Fragen müssen wir uns entscheiden. "Denn auch wenn wir uns oft einreden, alles wäre zugleich möglich, faktisch geht dies nicht", betont Scheible. "Wenn wir uns für etwas entscheiden, verwerfen wir zugleich andere Möglichkeiten." Wer Ja sagt, sagt auch Nein.

Eine Lebensvision für sich entwerfen

"Uns bewusst entscheiden, können wir nur, wenn wir wissen, was uns wichtig ist", betont Grigor Nussbaumer. Sonst fassen wir zwar viele Vorsätze, doch ein, zwei Tage später, kaum setzt die Alltagshektik wieder ein, sind sie vergessen. Warum? "Unsere Vorsätze sind nicht in einer Lebensvision verankert. Deshalb werfen wir sie über Bord, sobald sich Widerstände zeigen."

Eine Lebensvision brauchen wir laut Sabine Grüner auch, "weil die wirklich wichtigen Dinge in unserem Leben selten dringend sind. Also schieben wir sie auf die lange Bank". Einige Beispiele. Es ist nie dringend, joggen zu gehen. Es wäre aber gut für unsere Gesundheit. Es ist nie dringend, mit unseren Kindern zu spielen. Es wäre aber positiv für deren Entwicklung. Es ist nie dringend, mit dem Partner auszugehen oder ein Gespräch zu führen. Es wäre aber wichtig für die Beziehung. Und es ist auch nie dringend, sich zu fragen: Welchen Sinn hat mein Leben? Es wäre aber von Vorteil, um nicht in eine Sinnkrise zu geraten.

"Manche Menschen geben sich der Illusion hin: Wenn ich alles schneller erledige, habe ich für alles Zeit", beobachtet Scheible. Die Konsequenz: Sie gehen nicht durchs Leben - sie rasen. Und irgendwann stellen sie resigniert fest: Nun führe ich zwar ein noch ge-füllteres, aber kein er-fülltes Leben.

Ein er-fülltes statt ein ge-fülltes Leben führen

Dieses Lebensgefühl plagt immer mehr Menschen. Deshalb füllen die Ratgeber in Sachen Lebensführung immer mehr Regale in den Buchhandlungen. Häufig beziehen sie sich auf das Work-Life-Balance-Modell von Lothar Seiwert. Ihm zufolge stehen die vier Lebensbereiche "Körper und Gesundheit", "Familie und Kontakt", "Beruf und Leistung" sowie "Sinn und Kultur" in einer Wechselbeziehung zueinander. Wer ein erfülltes Leben führen möchte, muss laut Seiwert für die rechte Balance zwischen diesen Lebensbereichen sorgen. "Das schaffen wir nur, wenn wir eine Vision von unserem künftigen Leben haben", ist Mentalcoach Nussbaumer überzeugt. Eine solche Vision kann man nicht zwischen Tür und Angel entwickeln. Hierfür müssen wir uns eine Auszeit von der Alltagshektik nehmen. Und welche Zeit eignet sich für so eine "Besinnung" besser als die Zeit "zwischen den Jahren"?

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