Rückblick

2016 - das Jahr der großen Überraschungen

Martin Bayer ist Chefredakteur von COMPUTERWOCHE, CIO und CSO. Spezialgebiet Business-Software: Business Intelligence, Big Data, CRM, ECM und ERP.

Top und Flop des Jahres

Anfang Juli startete Pokémon Go und löste einen beispiellosen Hype aus. Die App brach sämtliche Download-Rekorde – bis Anfang Dezember soll das Spiel 600 Millionen Mal heruntergeladen worden sein. Millionen Menschen machten sich mit ihrem Smartphone auf die Augmented-Reality-Jagd nach den digitalen Monstern. Der Hype zog schnell weitere Kreise. Findige Händler legten rund um ihre Ladengeschäfte Lockstoffe aus, um Monster und damit auch potenzielle Kunden anzulocken. Zwar flachte der Hype nach ein paar Wochen wieder ab, viele Spieler kehrten dem Spiel den Rücken. Trotzdem blieb Pokémon Go das profitabelste Smartphone-Game aller Zeiten. Hersteller Niantic will das Spiel weiterentwickeln.

Pokemon Go war der Hype des Jahres. Millionen Spieler zogen mit ihren Smartphones los, um bunte Monstr zu jagen.
Pokemon Go war der Hype des Jahres. Millionen Spieler zogen mit ihren Smartphones los, um bunte Monstr zu jagen.
Foto: Matthew Corley - shutterstock.com

Das Debakel des Jahres erlebte Samsung mit seinem Galaxy Note 7. Das Highend-Gerät, mit dem die Südkoreaner eigentlich Apple das Wasser abgraben wollten, wurde mit fehlerhaften Akkus auf den Markt gebracht. Etliche Geräte explodierten oder gingen in Flammen auf. Weil Samsung die Probleme nicht in den Griff bekam, musste das Gerät komplett aus dem Programm und vom Markt genommen werden. Zwischenzeitlich hatten sogar Fluglinien wie die Lufthansa angeordnet, dass Passagiere keine Galaxy-Note-7-Geräte mitnehmen dürften. Die Folgen kamen Samsung teuer zu stehen. Insgesamt könnte das Fiasko rund fünf Milliarden Euro kosten.

Kurioses: Unterwasser-Rechenzentren und tierische Drohnenjäger

Nass: Auf der Suche nach Rechenzentrums-Standorten in kühlen Umgebungen geht Microsoft mit dem "Project Natick" einen ungewöhnlichen Weg. Hochstandardisierte gekapselte Rechenzentren sollen ins Meer verlagert werden.

Luftig: Die niederländische Polizei trainiert Adler, um Drohnen in der Luft abzufangen. Sicherheitsbehörden müssten sich mit Drohnen beschäftigen, hieß es. Beispielsweise ließen sich die Fluggeräte dazu missbrauchen, Drogen oder Waffen in Gefängnisse zu schmuggeln. Auch Regierungsgebäude oder kritische Infrastrukturen wie Kern- und Wasserkraftwerke könnten durch Drohnen bedroht werden.

Bedröhnt: Microsoft hat eine Partnerschaft mit dem Marihuana-Startup Kind Financial bekannt gegeben. Beide Firmen wollen eine Software vertreiben, die Behörden den Verbleib der Hanfpflanzen vom Samen bis zum Verkauf überwachen hilft.

Tödlich: Zwischen März 2014 und September 2016 starben 127 Menschen durch Selfies. Zu diesem Ergebnis kam die Studie "Me, Myself and My Killfie: Characterizing and Preventing Selfie Deaths" der US-amerikanischen Cornell University. Die meisten Todesopfer gab es in Indien, gefolgt von Pakistan und den USA. Deutschland wurde nicht erwähnt. Die häufigste Todesursache: Menschen stürzten in einen Abgrund. Auf Platz zwei folgte Tod durch Ertrinken: Manche Selfie-Macher fielen in einen Fluss.

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