249-Dollar-PC für arme Länder

28.10.2004

Als hätte AMD den diesjährigen Wunschzettel von Microsoft-Chef Steven Ballmer gekannt, macht sich der Intel-Konkurrent laut dem "Wall Street Journal" (WSJ) jetzt daran, einen Internet-fähigen PC für arme Länder anzubieten. 185 Dollar soll der PC namens "Emma" kosten, mit Monitor 249 Dollar.

Ballmer hatte sich tags zuvor 100 Dollar kostende Windows-PCs gewünscht, um in armen beziehungsweise Schwellenländern die breite Masse der Bevölkerung in das PC-Zeitalter zu hieven. Dass Microsoft mit solchen Billig-Computern auch dem endemischen Softwareklau in diesen Ländern ein Riegel vorschieben wolle, machte der Microsoft-Chef ebenfalls deutlich.

Diese Woche soll AMDs PIC (Personal Internet Communicator) öffentlich gemacht werden, so das WSJ. Allerdings werde der Intel-Konkurrent PIC nicht selbst vermarkten, sondern Service-Provider und Telefongesellschaften zu überzeugen versuchen, dass es PCI unter eigenem Namen unter das Volk bringen werde.

Der Rechner, der ungefähr die Größe eines Rasierapparates haben soll, werde mit 128 MB RAM, 10-GB-Festplatte und vier USB-Ports ausgestattet. Gesteuert werde er von einem eigens von Microsoft entwickelten Windows-CE-Derivat. An Anwendungssoftware werde er "Embedded"-Office-Versionen sowie nicht näher bezeichnete Applikationen einer nicht genannten deutschen Firma enthalten. In der Box solle der nur 1 Watt Strom aufnehmende "Geode GX500"-Chip arbeiten, den AMD im Sommer 2003 von National Semiconductor gekauft hat.

AMD sei bereits in Gesprächen mit Fertiger Selectron. Aber auch regionale Hersteller kämen in Frage, den Rechner zu bauen.

PIC ist Teil der von AMD im April dieses Jahres ins Leben gerufenen Initiative "50x15". Mit ihr will der Hersteller 50 Prozent der Weltbevölkerung bis zum Jahr 2015 den Zugang zum Internet ermöglichen, wie CEO Hector Ruiz damals erklärt hatte. Aktuell sind laut Unternehmensangaben nur zehn Prozent an das weltweite Datennetz angebunden.

Wolfgang Leierseder

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