3 Fragen an Bengt Lundin

06.04.1998

Was bedeutet ADSL?LUNDIN: DSL steht für Digital Subscriber Line, eine Technologie zur Übertragung von Daten über ein ganz normales Kupferkabel, das bereits heute zu jedem Haushalt führt. ADSL ist eine asynchrone Sendetechnik, die sich mit Datenübertragungsraten von rund 8 MBit/s zum User hin (131-fache ISDN-Geschwindigkeit, Anm. der Redaktion) und mit zirka

0,8 MBit/s vom User weg besonders gut für Internet-Anbindung eignet.

Wer wird hauptsächlich DSL-Technologien nutzen?

LUNDIN: Sowohl Privatpersonen als auch kleine und große Unter-nehmen und Organisationen. Als Beispiel sei hier Nordskandinavien angeführt: Für Studenten, die oft 80 bis 100 km entfernt von ihrer Universität wohnen, ist es oft sehr mühsam, zwei Stunden Auto zu fahren, nur um ein 50-Minuten-Seminar zu besuchen, vor allem bei Schnee und Eis im

Winter. Mit ADSL können Studenten dem Seminar via Live-Video auf ihren Computern beiwohnen und gleichzeitig mit dem Professor visuell-akustisch kommunizieren sowie Daten austauschen, so als ob sie physisch an Ort und Stelle präsent wären.

Wird ADSL ISDN verdrängen?

LUNDIN: In Deutschland wird ADSL keinesfalls ISDN ersetzen. Hierzulande werden ISDN-Leitungen weiterhin für Sprachübertragung verwendet. Aber was die Datenübertragung betrifft, so wird diese Funktion relativ rasch von DSL-Technologien übernommen. Bereits 1998 wird DSL in sieben und bis Ende 1999 in über 70 deutschen Städten flächendeckend eingeführt.

Bengt Lundin ist Managing Director Europe beim israelischen Telekommunikationsspezialisten Orckit Communications Ltd.

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