354 Gramm Luxus für die Westentasche: Der Organizer Psion Serie 5

07.11.1997
MÜNCHEN: Der Palmtop-Spezialist hat die Muskeln spielen lassen und dem neuen alles spendiert, was gut ist: Ob die Serie 5 hält, was Psion verspricht, haben wir anhand eines Vorserien-Modells überprüft.Der erste Kontakt mit der Serie 5 ist nicht weiter aufregend, zumindest dann nicht, wenn man die Serien davor kennt. Doch beim ersten Öffnen stolpert man zunächst über die ausgefeilte Mechanik: Während das Display wie gehabt nach hinten klappt, hebelt es dem Anwender die Tastatur entgegen. Und die ist bereits Klasse. Sie erinnert an Notebook-Tastaturen, auch wenn sie viel kleiner ist, und erlaubt mit etwas Gewöhnung sogar das Tippen mit zehn Fingern. Nach dem Einschalten - sofern das nicht schon per Voreinstellung durch das Öffnen geschehen ist - präsentiert das Display ein wenig im Windows-Explorer-Stil die vorhandenen Dokumente und Anwendungen. Ein seitlich im Serie 5 versenkter Stift erlaubt eine bequeme Bedienung des Touch-Screens. An den Rändern des Schirms sind jeweils zusätzliche Flächen für System-Funktionen, zu denen Menüs generell, aber auch die "eingebetteten" Anwendungen gehören. Übrig bleibt damit die volle Auflösung von 640 x 240 Punkten in 16 Graustufen für die jeweilige Anwendung. Schwierige Beleuchtungsverhältnisse gehören allerdings nicht zu Stärken des Displays - hier ist man sich ziemlich schnell zum Anschalten der Hintergrundbeleuchtung genötigt.

MÜNCHEN: Der Palmtop-Spezialist hat die Muskeln spielen lassen und dem neuen alles spendiert, was gut ist: Ob die Serie 5 hält, was Psion verspricht, haben wir anhand eines Vorserien-Modells überprüft.Der erste Kontakt mit der Serie 5 ist nicht weiter aufregend, zumindest dann nicht, wenn man die Serien davor kennt. Doch beim ersten Öffnen stolpert man zunächst über die ausgefeilte Mechanik: Während das Display wie gehabt nach hinten klappt, hebelt es dem Anwender die Tastatur entgegen. Und die ist bereits Klasse. Sie erinnert an Notebook-Tastaturen, auch wenn sie viel kleiner ist, und erlaubt mit etwas Gewöhnung sogar das Tippen mit zehn Fingern. Nach dem Einschalten - sofern das nicht schon per Voreinstellung durch das Öffnen geschehen ist - präsentiert das Display ein wenig im Windows-Explorer-Stil die vorhandenen Dokumente und Anwendungen. Ein seitlich im Serie 5 versenkter Stift erlaubt eine bequeme Bedienung des Touch-Screens. An den Rändern des Schirms sind jeweils zusätzliche Flächen für System-Funktionen, zu denen Menüs generell, aber auch die "eingebetteten" Anwendungen gehören. Übrig bleibt damit die volle Auflösung von 640 x 240 Punkten in 16 Graustufen für die jeweilige Anwendung. Schwierige Beleuchtungsverhältnisse gehören allerdings nicht zu Stärken des Displays - hier ist man sich ziemlich schnell zum Anschalten der Hintergrundbeleuchtung genötigt.

Bei Psion hat man mit dem Sprung vom alten 16bittigen Betriebssystem zum 32bittigen EPOC32 gleich ein paar neue Zöpfe mit eingeflochten. So können alle Psion-Anwendungen ihre Daten gegenseitig als Objekte anbieten und damit läßt sich schon eine Menge anstellen: Textverarbeitung, Tabellenkalkulation, Datenbank, Terminplaner und ein Zeichenprogramm nebst den üblichen Utilities wie Taschenrechner und der - übrigens bemerkenswerten - Weltzeit-Uhr, machen aus der Serie 5 vollkommen unabhängige Arbeitsstatiönchen. Die Arbeitsdateien lassen sich mit den jeweiligen Pendants auf dem PC synchronisieren.

Für die Verbindung nach draußen sorgt eine serielle und eine IrDA- Schnittstelle. Damit sind Terminal- und Faxverbindungen direkt oder über (GSM-)Modem bereits ab Auslieferung möglich, für den Oktober angekündigt sind jedoch auch Web-Browser und E-Mail-Client.

Plaudertasche für eine Viertelstunde

Schließlich kann die 8-MB-Version bis zu 15 Minuten Sprache aufzeichnen. Mikrofon und Lautsprecher sind eingebaut und der Psion Serie 5 muß dazu nicht mal geöffnet werden: Drei verriegelbare Tasten nebst Status-LED außen am Gehäuse degradieren den Palmtop zum Diktiergerät.

Als maximale Batteriestandzeit für Alkaline-Mignon-Batterien gibt Psion 35 Stunden Betrieb an - und das ist glatt zu erreichen, wenn man sparsam mit ihnen umgeht. Allerdings macht einem da die Hintergrundbeleuchtung einen saftigen Strich durch die Rechnung. Die schaltet man gerne und häufig ein und ist - ehe man sich versieht - auf etwa 15 Stunden Gesamtkapazität runter. Psion hält Akkus für einsetzbar - dem schließen wir uns nicht an. Erstens ist deren Kapazität selbst bei den NiMH-Varianten nur etwa halb so hoch gegenüber Alkaline-Batterien und zweitens sorgt ihr niedrigeres Spannungsniveau zuverlässig dafür, daß der Psion sich vor der Zeit abmeldet. 10 bis 15 Stunden ohne Hintergrundbeleuchtung halten wir für realistisch, wenn der Akku frisch aus der Ladestation kam. Diesem an sich ganz natürlichen Verhalten für Mobiles, ließe sich derzeit nur mit LiION-Akkupacks halbwegs beikommen. Alkalines haben den Vorteil, nicht in die Kalkulation einzufließen.

Ab Ende Juli verfügbar

Ob man sich mit Palmtops anfreunden kann oder nicht, ist sicher grundsätzlich auch eine subjektive Frage und nicht zuletzt eine Frage der eigenen Anatomie. Gesetzt den Fall man kann, dann sollte man aber auch. Bevor man allerdings den Distributoren auf den Leib rückt, sollte man noch folgendes wissen: Termin für den Launch des Produkts bei den Grossisten ist der 28. Juli diesen Jahres - bis dahin sind auch die genannten Preise noch mit einer gewissen Unverbindlichkeit

behaftet. (gr)

Technische Daten Palmtop Psion Serie 5

Prozessor:ARM RISC-7100, 18 MHz

Speicher:4 oder 8 MB intern bis zu 18 MB über CompactFlash-Cards

Display:Touch-Screen, 640 x 240 Pixel 16 Graustufen, Backlight

Schnittstellen:RS232, IrDA

Software:Proprietäres Betriebssystem EPOC32 Anwendungen zu Standard-PC-Anwendungen Datei-kompatibel, PsiWin für Datei-Synchronisation mit PCs und Backups Mac-Version optional

Maße:170 x 90 x 23 Millimeter, 354 Gramm

Stromversorgung:Netzteil, Mignon-Batterien oder -Akkus Lithium-Backup-Batterie

Kurzinterview

Zwei Fragen an Hans Stadler, Geschäftsführer der Psion GmbH in Bad Homburg.

?Das Display der Serie 5 ist nur mäßig entspiegelt und reagiert empfindlich auf ungünstige Lichtverhältnisse. Zwingt der Touch-Screen zu diesem Kompromiß?

Stadler: Sie bekommen derzeit kein besseres Display mit Hintergrundbeleuchtung auf dem Weltmarkt. Und schon gar keins mit halber VGA-Auflösung. Nun müssen Sie aber einen ausreichenden Kontrast sicherstellen und den mindern Sie grundsätzlich mit einer weiteren Entspiegelung. Somit haben wir jetzt die optimale Lösung - aber vielleicht sieht die ja in einem Jahr anders aus.

? Wo ist eigentlich die Serie 4 abgeblieben?

Stadler: Wir werden demnächst unsere Produkte auf dem asiatischen Markt präsentieren und - ob man es glaubt oder nicht - ausgerechnet die Zahl 4 ist dort eine Unglückszahl.

Aber natürlich halten wir den Versionssprung von 3 auf 5 für angemessen. Die Serie 5 mit dem EPOC32-Betriebssystem ist eine vollkommen neue Dimension. Da stecken 80 bis 100 Millionen Mark Entwicklungskosten in dem Gerät und etwa 250 Mannjahre Entwicklung alleine in der Software. Damit sind wir der Konkurrenz - namentlich auch der mit Windows CE - um drei oder vier Jahre voraus.

Kurzgefaßt

Wenn schon Palmtop - dann Psion Serie 5. Das Gerätchen stimmt einfach.

Anbieter:

Psion GmbH, 61352 Bad Homburg

Preise:

Serie 5 - 4MB / Serie 5 - 8MB

VK: 1303,48 / 1477,39 Mark

EK: etwa 25 Prozent unter VK

Alle Angaben zuzüglich Mehrwertsteuer (Preise können sich bei Markteinführung noch leicht verändern)

Distributoren:

Micro Elektronik, Macrotron, Raab Karcher, Birkhold KG

Wertung:

Gerät/Software:1

Lieferumfang:3

Ease-of-Use:2

Händlersupport:3

CP-Tip:2

1 = sehr gut 2 = gut 3= befriedigend

4 = ausreichend 5 = mangelhaft 6 = ungenügend

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