3Com fordert Cisco heraus

23.09.2004
Direkt gegen Cisco positioniert sich Netzwerker 3Com mit den gerade vorgestellten 6000- und 3000-Routern. Von ComputerPartner-Redakteur Wolfgang Leierseder

Mit der Vorstellung der zwei Enterprise-Router "6040" und "6080" sowie von sechs "3000"- DSL-Routern (ADSL und G.SDSL) kommt Netzwerker 3Com seiner Absicht, mit Platzhirsch Cisco bei mittelständischen und Großunternehmen ernsthaft zu konkurrieren, ein deutliches Stück näher.

Preisvergleich zugunsten 3Com

Das belegt zuallererst ein Preisvergleich: Während 3Com die beiden 6000-Router ab sofort für 5.990 beziehungsweise 8.390 Dollar anbietet, kosten die vergleichbaren Cisco-Router 3725 und 3745 ab rund 9.000 beziehungsweise ab 13.140 Dollar.

Auch für die 3000-DSL-Router, die zum Teil (3030 bis 3032 und 3035) sofort verfügbar sind, zum Teil (3033 und 3034) ab November, trifft diese Aussage beim Ausstattungsvergleich mit Cisco-Routern der 800-Serie zu. Während 3Com mit 595 Dollar Listenpreis beginnt, verlangt Cisco 649 Dollar. Wer aber beispielsweise das in den 3000-Routern enthaltene Modul "Triple desk" für VPN wünscht, muss bei Cisco weitere 150 Dollar berappen.

Insgesamt soll für Kunden die Router-Ausstattung ausschlagebend sein. "Unsere Kunden erhalten komplett ausgestattete Komponenten, sodass sie, anders als Cisco, nichts nachkaufen oder -lizenzieren müssen", erklärte 3Com-Marketier Josef Vistola gegenüber ComputerPartner.

In den beiden mit auswechselbarer Stromversorgung sowie "Dual Imaging" ausgerüsteten 6000-Routern, die als vier oder acht Slot-Modelle angeboten werden, werkeln je ein 733-MHz-Prozessor mit 512 MB DRAM-Arbeits- und 32 MB Flash-Speicher. Zwei 10/100-Ethernet-Ports sorgen für die LAN-Verbindung, die Prozessoren unterstützen alle gängigen Internetprotokolle, ferner BGP Version 4 (Border Gateway Protocol). Möglich sind MPLS (Multi-Protocol Label Switching) und Integrated IS-IS (IP), Multicast, Packet Inspection, Quality of Service und Ipsec VPN Services. Außerdem verfügen die Router über die WAN-Schnittstellen seriell, E1, E3, ADSL und OC-3 ATM.

DSL-Router für alle Office-Anforderungen

Die Office-Router 3000 kommen mit 64 MB DRAM, 8 MB Flash Memory, vier LAN-Ports und Möglichkeiten wie VPN, QoS und diversen Einwahlmöglichkeiten (analoges POTS, IP, RIP v1 und v2, OSPF) ins Telefonnetz auf den Markt. Auch bei diesen Geräten verspricht Vistola, dass Kunden nichts mehr nachrüsten müssten, ferner, dass die Router dank Standardisierung auch in gemischten Router-Umgebungen einsetzbar sind.

Das ist der Grund, weshalb 3Com jetzt nur mehr seine - nach wie vor weite Partnerlandschaft - mit überzeugenden Projekten von seinem Aufbruch ins Router-Geschäft überzeugen muss.

Meinung des Redakteurs

Die Kooperation mit Huawei trägt erste Früchte. Niedrige Entwicklungs- und Fertigungskosten ermöglichen es 3Com, im Router-Markt mit voll ausgestatteten Geräten anzutreten - ein Vorgehen, das Cisco trotz seiner Marktposition zum Nachdenken und zu Produkt-Updates, aber auch zu verstärkten Channel-Anstrengungen veranlassen dürfte.

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