3D-Grafik-Unterstützung bei Windows 2000 mangelhaft

02.10.2000
Am 17. Februar ist der offizielle Start von Windows 2000 in den USA. Wie jetzt bekannt wurde, sollen die Grafiktreiber des neuen Betriebssystems aber mit heißer Nadel gestrickt worden sein.

Zum Cebit-Start wird auch in Deutschland Windows 2000 erhältlich sein. Nun tauchen Meldungen über erste Unzulänglichkeiten des Betriebssystems auf.

Ein Betriebssystem dient als Schnittstelle zwischen den Software-Applikationen und der Hardware. Microsoft verfolgte nun das ehrgeizige Ziel, den Applikationen immer mehr Arbeit abzunehmen. Ein neues, ultimatives Betriebsystem sollte eine Brücke zwischen NT und Windows 98 schlagen. Doch schließlich merkte man bei Microsoft, dass die Ziele zu hoch gesteckt waren. Nun sollte das neue Betriebsystem nur noch Windows NT 4.0 ablösen. Um die Verwirrung im Markt komplett zu machen, wurde der Name jetzt auch noch in Windows 2000 geändert.

Fast alle Endkundenzeitschriften warten inzwischen mit Artikeln über Vorzüge und Nachteile des neuen Betriebssystems auf. Leider wird dabei immer vergessen, dass Windows 2000 eigentlich ein professionelles Betriebssystem für Server ist. Wer schon einmal mit Windows NT gearbeitet hat, wird sich sicher an den Trouble mit entsprechenden Treibern erinnern.

Grafikkarten - nein danke

Mit den Treibern wird es auch bei Windows 2000 am Anfang nicht zum Besten bestellt sein. Besonders Treiber für Grafikkarten wurden stark vernachlässigt. Zur Zeit sind in Windows 2000 nur die Windows-eigenen Treiber WDM verfügbar. WDM steht für "Windows Driver Model". Mit ihnen laufen besonders 3D-Anwendungen nur mit gebremster Kraft (siehe Tabelle). Während 2D-Anwendungen zwar nicht wahnsinnig schnell, aber in annehmbarer Geschwindigkeit ablaufen, sind die Werte bei 3D-Anwendungen katastrophal. Alles deutet daraufhin, dass diese Treiber nur ihre Grundfunktionen, und zwar eine Bildschirmanzeige zu ermöglichen, erfüllen können. Auf maximale Geschwindigkeit sind sie jedenfalls noch nicht optimiert worden. Und das wird sich auch bis zur Auslieferung von Windows 2000 am 23. Februar nicht mehr ändern. Early Users müssen mit diesem Manko leben und darauf hoffen, dass die Grafikkartenhersteller möglichst schnell eigene optimierte Treiber entwickeln.

Außerdem soll das Betriebssystem Hardware 3D, die Grafikstelle Open GL und auch den AGP-Port nicht unterstützen. Bei Microsoft nachgefragt, konnte der Software-Riese darauf keine Antwort geben. Irene Nadler, PR-Referentin Microsoft, konnte sich zwar nicht vorstellen, dass Windows 2000 diese doch wichtigen Schnittstellen nicht unterstützen würde. Sie betonte aber noch einmal, dass Windows 2000 für den professionellen Einsatz auf Servern konzipiert wurde. Und da ist eine schnelle Grafikschnittstelle nicht unbedingt notwendig. (jh)

www.microsoft.de

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