Expertenstreit um IT-Security

5 Sicherheitsgefahren in der Cloud

26.09.2012
Von Hartmut  Wiehr

3. Verschlüsselung hilft mehr als ein bloßes Backup

Lediglich ein Backup einzurichten für die Daten, die man außer Haus gibt, ist nicht der Weisheit letzter Schluss. Sicher, man kann sich so vor Verlust geschäftskritischer, privater oder geringwertiger digitaler Informationen schützen. Ungeklärt bleibt aber, was unbefugte Hände mit solchen Daten anfangen – zumal man ja in der Welt der Vernetzung und des Überschreitens staatlicher Grenzen nur im Ausnahmefall merkt, dass jemand eine schlichte Kopie angefertigt hat.

Sicherer ist es also allemal, erst gar nicht das Lesen eigener digitaler Daten zuzulassen. Mit Encryption kann man dem prinzipiell vorbeugen. Vorausgesetzt, der verwendete Verschlüsselungsalgorithmus genügt modernen Standards. Steve Wozniak wäre also zu widersprechen, meint Kevin Bocek, Mareketing-Mann bei CipherCloud: "Das Verwenden von Verschlüsselung ist ideal, wenn es um den Schutz privater oder geschäftlicher Daten geht. Backup allein reicht nicht.“

4. Falsche Prioritäten vermeiden

Gartner zählt Cloud Computing noch nicht zu den reifen IT-Technologien.
Gartner zählt Cloud Computing noch nicht zu den reifen IT-Technologien.
Foto: Gartner

Mark O’Neill, CTO des Cloud-Brokers Vordel, verweist auf eine weitere, eher simple Lösung: Die wirklich geschäftskritischen Daten erst einmal außen vor lassen und nicht in einen Cloud-Service verlagern. Er wird sekundiert von Chuck Hollis, Global Marketing Manager bei EMC: "Wir sehen unsere Firma als Pionier bei der Anwendung von Cloud Computing und Virtualisierung. Wir vermeiden es aber strikt, wirklich sensible Unternehmensdaten an externe Dienstleister zu vergeben.“

5. Sich nicht auf Hype- und Marketing-Gehabe einlassen

Die Analysten von Gartner betonen in ihrem jüngsten Hype-Cycle-Report, dass sich die Anwender generell vorsichtig verhalten sollten. Der Hype um Cloud Computing sei auf dem besten Wege, kontraproduktiv zu werden, weil viele Hersteller inzwischen das Blaue vom Himmel herunter versprechen. Gartner spricht von "Cloud Washing“: Alles Mögliche werde unter dieses Etikett subsumiert, mit dem Resultat, dass sich viele IT-Verantwortliche nicht mehr ernst genommen fühlen. Was das Wissen um die Cloud-Varianten angeht, ist allgemeine Verwirrung inzwischen zur Norm geworden, meint Gartner.

Wer der Ansicht ist, Cloud Computing spare per se Geld, weil man nur limitierte und zeitlich begrenzte Leistungen einkauft, liegt daneben. Erst einmal muss man ja, wie schon bisher bei neuen IT-Angeboten, investieren. Wer sich für Cloud-Lösungen entscheidet, sollte deshalb genau prüfen, welche Up- und Downskalierungen ein Provider anbietet. Wer sich darüber nicht rechtzeitig informiert, wird – so Gartner – womöglich mehr zahlen als in seinem bisherigen, klassischen Umfeld.

Dieser Artikel stammt von unserer Schwesterpublikation CIO. (kv)

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