50 bis 70 Prozent der taiwanischen IT-Unternehmen stehen vor der Pleite

14.02.2001
Taiwans neue Regierung drängt viele IT-Firmen ins Aus oder besser noch ins Ausland, vornehmlich nach China. Der Fall der Smile-Mutter Kuo Feng (siehe ComputerPartner 06/01) ist symptomatisch für Taiwan. Die Fabriken bestehen zwar mit neuer Flagge in China munter weiter, die taiwanische Firma macht aber offiziell dicht. Einem Marktkenner zufolge stehen 50 bis 70 Prozent der taiwanischen IT-Unternehmen per Papier vor dem unmittelbaren Aus, während die Produktionsanlagen tatsächlich längst in China stehen. Denn Taiwan ist als Produktionsstandort viel zu teuer geworden. Betroffen sind auch viele Hersteller, die in den letzten Jahren auf den Zug mit der CD- und DVD-Technologie gesprungen sind und den Japanern mit Dumpingangeboten das Fürchten lehrten. Nach Informationen von ComputerPartner sollen 65 Prozent von ihnen schnurstracks in die Pleite rutschen, ein Gerücht, das bei OEM-Großabnehmer Philips prompt zu einer Adhoc-Sitzung geführt haben soll. "65 Prozent ist vielleicht etwas hochgegriffen", meint Poso-Chef Y.S. Chen. "Ich gehe von 30 Prozent aus. Doch ob von der Firmenschließung in jedem Fall auch gleich die Produktion betroffen ist, wage ich hinsichtlich des Massenexodus nach China zu bezweifeln." Bestmedia verzweifelt nach neuen Lieferanten. "Viele Fabriken in Taiwan sind nur noch eine leere Hülse", so Chen. Beschleunigt werde der Exodus vieler taiwanischer IT-Firmen noch durch die neue Regierung der DPP, die die KMT nach über 40 Jahren abgelöst hat und angetreten ist, die alten Seilschaften aus Politik und Wirtschaft zu zerreißen. Eine Folge davon ist, dass auch viele Unterstützungsmaßnahmen für den Aufbau der insularen IT-Industrie erheblich zurückgefahren wurden, was bedeutet, dass Forschung und Entwicklung in staatlichen Instituten plötzlich richtig Geld kostet und vielen Unternehmen einfach ihre Subventionen gestrichen wurden. Gleichzeitig setzt die neue Regierung sie unter Druck, dass die Umsätze, die sie in ihren chinesischen Produktionsstätten erwirtschaften, gefälligst in Taiwan zu versteuern haben, worauf die meisten ihrerseits dankend verzichten. Also bleibt ihnen nur die Schließung des Unternehmens in Taiwan und die übersiedlung nach China oder in andere Billiglohnländer Fernosts. Staatlicherseits genehmigt Taiwan aber nur festlandchinesische Investitionsvorhaben in nichtstrategische Produkte, womit IT-Hightech offiziell ausgeschlossen ist. Die Gelackmeierten sind allerdings, wie sich jetzt herausstellt, die taiwanischen Hersteller, die sich nicht über das Investitionsverbot hinweggesetzt und ihren sicheren Hafen in China gesucht haben. Peking zufolge sind allein in den letzten zehn Jahren über 45 Milliarden Dollar an Investitionen aus Taiwan geflossen, während die Regierung in Taipeh mit ihren Schätzungen weit darunter bleibt (siehe ComputerPartner 06/01).(kh)

Taiwans neue Regierung drängt viele IT-Firmen ins Aus oder besser noch ins Ausland, vornehmlich nach China. Der Fall der Smile-Mutter Kuo Feng (siehe ComputerPartner 06/01) ist symptomatisch für Taiwan. Die Fabriken bestehen zwar mit neuer Flagge in China munter weiter, die taiwanische Firma macht aber offiziell dicht. Einem Marktkenner zufolge stehen 50 bis 70 Prozent der taiwanischen IT-Unternehmen per Papier vor dem unmittelbaren Aus, während die Produktionsanlagen tatsächlich längst in China stehen. Denn Taiwan ist als Produktionsstandort viel zu teuer geworden. Betroffen sind auch viele Hersteller, die in den letzten Jahren auf den Zug mit der CD- und DVD-Technologie gesprungen sind und den Japanern mit Dumpingangeboten das Fürchten lehrten. Nach Informationen von ComputerPartner sollen 65 Prozent von ihnen schnurstracks in die Pleite rutschen, ein Gerücht, das bei OEM-Großabnehmer Philips prompt zu einer Adhoc-Sitzung geführt haben soll. "65 Prozent ist vielleicht etwas hochgegriffen", meint Poso-Chef Y.S. Chen. "Ich gehe von 30 Prozent aus. Doch ob von der Firmenschließung in jedem Fall auch gleich die Produktion betroffen ist, wage ich hinsichtlich des Massenexodus nach China zu bezweifeln." Bestmedia verzweifelt nach neuen Lieferanten. "Viele Fabriken in Taiwan sind nur noch eine leere Hülse", so Chen. Beschleunigt werde der Exodus vieler taiwanischer IT-Firmen noch durch die neue Regierung der DPP, die die KMT nach über 40 Jahren abgelöst hat und angetreten ist, die alten Seilschaften aus Politik und Wirtschaft zu zerreißen. Eine Folge davon ist, dass auch viele Unterstützungsmaßnahmen für den Aufbau der insularen IT-Industrie erheblich zurückgefahren wurden, was bedeutet, dass Forschung und Entwicklung in staatlichen Instituten plötzlich richtig Geld kostet und vielen Unternehmen einfach ihre Subventionen gestrichen wurden. Gleichzeitig setzt die neue Regierung sie unter Druck, dass die Umsätze, die sie in ihren chinesischen Produktionsstätten erwirtschaften, gefälligst in Taiwan zu versteuern haben, worauf die meisten ihrerseits dankend verzichten. Also bleibt ihnen nur die Schließung des Unternehmens in Taiwan und die übersiedlung nach China oder in andere Billiglohnländer Fernosts. Staatlicherseits genehmigt Taiwan aber nur festlandchinesische Investitionsvorhaben in nichtstrategische Produkte, womit IT-Hightech offiziell ausgeschlossen ist. Die Gelackmeierten sind allerdings, wie sich jetzt herausstellt, die taiwanischen Hersteller, die sich nicht über das Investitionsverbot hinweggesetzt und ihren sicheren Hafen in China gesucht haben. Peking zufolge sind allein in den letzten zehn Jahren über 45 Milliarden Dollar an Investitionen aus Taiwan geflossen, während die Regierung in Taipeh mit ihren Schätzungen weit darunter bleibt (siehe ComputerPartner 06/01).(kh)

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