Durch Virtualisierung

85 Prozent weniger Kosten

17.11.2008
Bei der Inbetriebnahme des neuen Rechenzentrums setzte das Schweizer Finanzinstitut PostFinance voll auf Virtualisierung und konnte dadurch 85 Prozent an ursprünglichen Kosten einsparen. Der Zeitaufwand zum Warten der Server sank gar um über 90 Prozent.
Im Betrieb von "virtualisierten" Rechenzentren lassen sich bis zu 865 Prozent an Kosten einsparen
Im Betrieb von "virtualisierten" Rechenzentren lassen sich bis zu 865 Prozent an Kosten einsparen

Bei der Inbetriebnahme des neuen Rechenzentrums setzte das Schweizer Finanzinstitut PostFinance voll auf Virtualisierung und konnte dadurch 85 Prozent an ursprünglichen Kosten einsparen. Der Zeitaufwand zum Warten der Server sank gar um über 90 Prozent.

PostFinance stand vor der Herausforderung, jede Windows-Anwendung auf einem eigenen Server zu betreiben. Dies machten die neuen Anforderungen des Gesetzgebers notwendig. Es galt, die Serverstruktur so aufzubauen, dass alle Applikationen auch im Katastrophenfall zur Verfügung stehen sollte. Dazu sollte jede dieser Windows-Anwenungen auf einem eigenen Server laufen. Parallel dazu wollte die Bank aber das Budget einhalten und energietechnische Vorgaben berücksichtigen. Unter wirtschaftlichen Aspekten war dies nur mit virtualisierten Servern möglich.

Da PostFinance bereits seit 2005 die Virtualisierungsprodukte VMware Workstation und VMware GSX Server in Testumgebungen einsetzt - es sind 20 virtuelle Maschinen auf vier GSX Servern - fiel die Wahl auf VMware als Lieferanten. Informatik-Verantwortliche bei PostFinance und der Teamleiter des Windows Server Teams, Johny Lippuner, entschieden sich für die Integration des VMware ESX Servers, um damit das zweite Rechenzentrum von Anfang an zu virtualisieren.

Zu Beginn des Virtualisierungsprojekts hatte der Kunden mit Kosteneinsparungen zwischen 40 und 50 Prozent gerechnet. Im November 2008 hat er eine erneute Kalkulation vorgenommen, die tatsächliche Kosteneinsparungen um die 70 Prozent ergab. Insgesamt erwartet das Team bei PostFinance, künftig 85 Prozent weniger für die Serverwartung auszugeben als in einer nicht virtualisierten Landschaft.

Probst Heinrich, bei der PostFinance für das System Engineering der Windows Server Domäne zuständig, rechnet gar mit Einsparungen bei Hardware-Wartung von 92 Prozent pro 100 Server. Die Netzwerkkosten lassen sich um 70 Prozent pro 100 Server absenken. Hinzu kommt, dass der Aufwand zur Einrichtung eines neuen Servers vor der Virtualisierung rund sechs Wochen inklusive Angebotseinholung betrug. "Diese Zeit nahmen Bestellung, Konfiguration und die Inbetriebnahme in Anspruch. Rechnen wir heute den Initialaufwand zur Bereitstellung der Hardware ab, ergibt sich ein Zeitaufwand von einem Tag für einen virtuellen Server, freut sich Probst Heinrich.

Diese Reduzierung der Ausgaben beinhaltet für PostFinance lediglich die reinen Betriebs- und Hardwarekosten; Energieeinsparungen wurden hierbei nicht mitkalkuliert. Das Ziel des Projektteams ist, noch in diesem Jahr 50 bis 100 Server zu virtualisieren. Letztendlich sollen 200 bis 240 virtuelle Windows-Server im Rechenzentrum Bern stehen. Dabei werden die vorhandenen Server alle vier Jahre ausgetauscht.

Auf Grund der guten Erfahrungen mit virtualisierten Windows-Servern hat sich der Abteilungsleiter der Systeminfrastruktur bei PostFinance, Stefan Hediger, entschieden, VMWare auch als Virtualisierungslösung im Unix-Umfeld zu testen. So könnte in Zukunft die ganze Systeminfrastruktur von über 1.000 physischen Servern bei PostFinance virtualisiert werden. (rw)

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