Gebrauchte IT

90 Prozent der Altgeräte enthalten persönliche Daten



Andreas Th. Fischer ist freier Journalist im Süden von München. Er verfügt über langjährige Erfahrung als Redakteur bei verschiedenen IT-Fachmedien, darunter NetworkWorld Germany, com! professional und ChannelPartner. Seine fachlichen Schwerpunkte liegen in den Bereichen IT-Security,  Betriebssysteme, Netzwerke, Virtualisierung, Cloud Computing und KI. Über diese Themen schreibt er auch für Smokinggun.de.
Viele Privatanwender aber auch immer wieder Firmen achten nicht ausreichend darauf, vertrauliche Daten von zu verkaufenden Datenträgern oder Computern zu löschen, warnt Kaspersky.
Auf gebrauchten Speichermedien finden sich oft vertrauliche Daten.
Auf gebrauchten Speichermedien finden sich oft vertrauliche Daten.
Foto: nikkytok - shutterstock.com

Sowohl auf gebrauchten Notebooks, externen und internen Festplatten, USB-Sticks als auch anderen Speichermedien haben Mitarbeiter von Kaspersky fast immer persönliche Daten der Vorsitzer gefunden. Insgesamt habe man 185 Speichermedien untersucht, teilte das russische Sicherheitsunternehmen mit. Auf 90 Prozent wurden nicht oder nur unzureichend gelöschte Daten entdeckt. Sie waren auch nicht nur privater, sondern teils auch geschäftlicher Natur.

Bei 16,4 Prozent der untersuchten Medien war sogar ein direkter Zugriff auf die Daten möglich, teilte Kaspersky mit. Auf 73,8 Prozent setzte das Unternehmen verschiedene Techniken zur Datenrettung ein, um vermeintlich gelöschte Daten wiederherzustellen.

Mangelnde Verschlüsselung

"Vertrauliche Daten auf Laptops, Tablets oder Smartphones sollten generell immer verschlüsselt gespeichert werden", empfiehlt Marco Preuß, Leiter des Forschungs- und Analyse-Teams Europa bei Kaspersky. "Denn selbst, wenn man das Gerät nicht irgendwann weiter verkaufen möchte, muss man immer die Möglichkeit eines Verlusts oder eines unautorisierten Zugriffs in Betracht ziehen." Der mögliche Schaden, wenn persönliche Daten in falsche Hände gelangen, sei enorm. Neben Identitätsdiebstahl oder Zugriff auf Konten, wären auch eine Erpressung oder der gesellschaftliche Ruin der ursprünglichen Besitzer möglich. Zudem könnten Daten benutzt werden, um Angriffe auf den vorherigen Eigentümer des Geräts wie auch ihm nahestehende Personen durchzuführen.

Von Partybildern bis zu Nacktfotos

Bei 92,6 Prozent der entdeckten Daten hat es sich laut Kaspersky um private Informationen gehandelt. 6,7 Prozent enthielten berufliche Informationen wie Notizen zu Meetings, Einträge in Kalendern bis hin zu Zugangsdaten zu Unternehmensressourcen. Außerdem fanden die Sicherheitsexperten die interne Vertraulichkeitsvereinbarung eines Automobilherstellers.

Zu den aufgedeckten privaten Daten zählten vor allem Fotos und Videos, darunter Partybilder und Nacktaufnahmen der Partner. Teils fanden die Experten auch Scans von Führerscheinen, Personalausweisen, Kreditkarten (Vorder- und Rückseite) und Bankunterlagen. Dazu kamen Zugangsdaten zu diversen Online-Plattformen, intime Korrespondenzen, Arztbefunde, Kontaktdaten, Gehaltsabrechnungen, Arbeitsverträge, Steuerbescheide und vieles mehr.

Ein interessantes Detail am Rande ist, das bei 16,6 Prozent der untersuchten Speichermedien auch mindestens eine Malware entdeckt wurde.

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