Abgezockt: Lion-Geschäftsführer wegen Betrug, Urkundenfälschung und Steuerhinterziehung angeklagt

18.07.2007
Namhafte Hardware-Hersteller soll die Lion Electronics GmbH um WKZ in Millionenhöhe betrogen haben. Hinzu kommt ein Verfahren wegen Steuerhinterziehung.

Erwin Deutsch, Geschäftsführer des Distributors und Herstellers Lion Electronics International Computer Discount 2000 GmbH muss sich vor dem Landgericht Koblenz verantworten. Dem Firmenchef wird Unterschlagung von Werbekostenzuschüssen (WKZ) in Höhe von mehr als neun Millionen Euro vorgeworfen, meldete die Rhein-Zeitung. Damit nicht genug, habe er laut Anklage Steuern in Höhe von rund 930.000 Euro am Fiskus vorbeigeschleust. Die Anklage lautet: Betrug, Urkundenfälschung und Steuerhinterziehung sowie gemeinschaftlicher Betrug. Zusammen mit Deutsch haben sich außerdem drei Angestellte des Unternehmens wegen Beihilfe zur Steuerhinterziehung und Betrug sowie gemeinschaftlichem Betrug vor Gericht zu verantworten.

Das Verfahren wurde bei der 10. Strafkammer unter dem Aktenzeichen: 2050JS18207/03 am Montag dieser Woche eröffnet. Ein Folgetermin ist für den 06. August 2007 anberaumt.

Betroffen von den Betrugsvorwürfen waren laut Staatsanwaltschaft die Prozessorhersteller Intel und AMD, die der Lion GmbH in den Jahren 1997 bis 2002 Werbekostenzuschüsse in Höhe von 7,4 Millionen Euro aufgrund von gefälschten Rechnungen regionaler und überregionaler Medienunternehmen ausgezahlt haben. Die Hersteller Canon, Epson und Oki haben weitere 1,6 Millionen Euro "zugeschossen".

Außer den Hardware-Herstellern beteiligt sich auch der Staat mit einer Anklage wegen Steuerhinterziehung: Lion Electronics soll zwischen den Jahren 2000 und 2003 selbstproduzierte IT-Geräte über das Internet oder auf dem Schwarzmarkt verkauft haben.(bw)

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