Dell, Cisco & AMD

Abschwung erfasst IT-Branche

06.11.2008
Der Abschwung erfasst die Realwirtschaft. Das zeigen die jüngsten Ankündigungen von AMD, Cisco und Dell.

Verordneter Urlaub für Mitarbeiter, Abfindungen für freiwillig ausscheidende Mitarbeiter, Einstellungsstopps und Entlassungen - die Mittel, zu denen jetzt (nicht nur) die beiden IT-Riesen Dell und Cisco sowie Chipbauer AMD greifen, zeigen an, womit die drei rechnen: Deutliche Umsatzeinbrüche, Projekt-Stopps beziehungsweise -Aufschübe. Der Abschwung erfasst die Realwirtschaft.

Der texanische Computer-Anbieter Dell hat im laufenden vierten Quartal seinen Mitarbeitern wegen der weltweiten Absatzschwäche einen ein - bis fünftägigen Urlaub anempfohlen. Des Weiteren verhängte das Unternehmen einen weltweiten Einstellungsstopp und bietet Mitarbeitern, die freiwillig gehen, Abfindungen an.

Damit setzt der weltweit zweitgrößte PC-Anbieter, der seit Ende Mai 2007 restrukturiert und bis jetzt 8.500 Stellen gestrichen hat, noch mal den Rotstift an. Geplant war der Abbau von 8.900 Stellen, rund zehn 10 Prozent des Personals. Der jetzige Stellenabbau zählt nicht dazu. Unternehmenschef Michael Dell hatte diese Maßnahmen seinen Mitarbeitern in einer E-Mail angekündigt.

Darüber hinaus will der texanische Konzern die Zahl der Leiharbeiter reduzieren und die Reiseausgaben beschneiden.

Der Einstellungsstopp betrifft auch Europa und insbesondere den Aufbau des indirekten Kanals. Zwar erklärte Dell, der Stopp sei nur "vorübergehend", doch auch dann ist der jetzige Zeitpunkt ausgesprochen ungünstig. In diesem Jahr hat Dell in Europa Marktanteile verloren; obwohl es sich auf den nahezu margenlosen Preiskampf bei x86-Rechnern eingelassen hat. Dell ist seit Monaten mit dem Aufbau der Mannschaft für den indirekten Vertriebs beschäftigt.

Auch Netzwerkriese Cisco hat ein Programm zur Kostensenkung angekündigt. Das Unternehmen teilte mit, es befürchte einen deutlichen Umsatzeinbruch. Konzernchef John Chambers erklärte, der weltgrößte Netzwerkausrüster habe im Oktober einen jähen Stopp der Auftragseingänge erlebt. "In den vergangenen zwei Monaten hat sich der Markt dramatisch verändert."

Jetzt werde ein Einstellungsstopp verhängt, ferner würden die Ausgaben für Reisen und Marketing sowie Veranstaltungen zusammengestrichen. Im laufenden Geschäftsjahr will der Konzern insgesamt eine Milliarden Dollar einsparen.

Gestern hatte Chip-Hersteller AMD bekannt gegeben, er werde 500 US-Mitarbeiter sofort entlassen. Der schwächelnde Konzern begründete dies mit Kosteneinsparungen. AMD hat in diesem Jahr bereits 1.600 Stellen gestrichen. (wl)

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