AHRENSBURG: Hans-Peter Andresen ist die eine Hälfte des neuen Geschäftsleitungsduos von Acer in Deutschland. Während Wolfgang Griegoleit sich um die Finanzen kümmert, wird der Ex-Digital-Manager Andresen für Vertrieb und Marketing verantwortlich zeichnen. Hauptziel für den Vertriebsexperten: Die er-reichten Anteile in Deutschland halten. Das Begrüßungsinterview führte ComputerPartner-Redakteurin Ute Dorau.
Sie waren früher ja Niederlassungsleiter von Digital Norddeutschland. War es nicht ein ziemlicher Kulturschock, von DEC zu einem taiwanischen Hersteller zu wechseln?
ANDRESEN: Nein, absolut nicht. Zum einen hatte Digital seine PC-Fertigung in Malaysia, und zum anderen sourcen auch Digital/Compaq weltweit ihre Hardware aus - und einen Teil davon eben auch in den asiatischen Raum. Daher ist es für mich nichts Neues, mich mit Produkten aus Asien zu beschäftigen.
Nachdem Ihr Vorgänger im Amt, Klaus Muuß, sich jetzt komplett auf das Europa-Geschäft konzentriert: Was steht strategisch ganz oben auf Ihrer To-Do-Liste in Ihrer neuen Position?
ANDRESEN: In meiner Funktion als Director Sales and Marketing - ich bin übrigens Mitglied der Geschäftsleitung, nicht Geschäftsführer - steht für mich vor allem die schnelle und konsequente Umsetzung der Acer-Strategie für 1999 an oberster Stelle.
Dem Vernehmen nach wird an dieser Strategie bereits seit knapp zwei Quartalen gefeilt. Was soll sie beinhalten - und wie ist der Stand
der Dinge?
ANDRESEN: Die Sales- und Marketing-Organsiation von Acer Deutschland für 1999 steht! Wir haben uns gut für unsere Angriffsziele aufgestellt - und sind klar in der Lage, unser überproportionales Wachstum im IT-Markt zu erreichen. Zwei Drittel unseres Umsatzes in Deutschland machen wir übrigens im professionellen Bereich. Zu der Strategie: Wir legen unseren Fokus klar auf den professionellen Markt, um hier mit unseren Partnern signifikant Marktanteile hinzuzugewinnen. Dazu haben wir in diesem Umfeld unsere Produktpalette erheblich erweitert - zum Beispiel NT-Cluster-Server, Rackmounted Server, NT- und Linux-Workstations und neue professionelle Notebooks. Mittelfristig wollen wir als IT-Plattform-Lieferant unter die Top Fünf in Deutschland aufsteigen. Außerdem streben wir ein weiteres Wachstum im Consumer-Segment an.
In diesem Bereich sind die Marktzahlen rapide nach oben geschnellt. Acer - so munkelt der Wettbewerb - konnte da nicht so recht mit-
ziehen. Woran lag das?
ANDRESEN: Moment - laut Dataquest zählt Acer in Deutschland zu den Top-Sechs-Marken im Consumer-Segment für die ersten drei Quartale des abgelaufenen Jahres. Aufgrund des sehr positiven Jahresendgeschäfts erwarten wir sogar einen noch höheren Marktanteil. Insgesamt liegt der Zuwachs bei der für den Soho-Markt positionierten Acer-Entralinie im zweistelligen Stückzahlenbereich für 1998. Das außergewöhnliche Wachstum, von dem Sie sprechen, wurde in Deutschland überwiegend von Foodketten wie Aldi und Lidl erreicht, die von Acer nicht beliefert werden. Bei den internationalen Zahlen von Acer haben sich die Finanzkrisen in Asien, Brasilien, Mexiko und Rußland ausgewirkt.
Im Konsumenten-Markt droht
Ihnen jetzt auch Konkurrenz von ungewohnter Seite: Was halten Sie von HPs, Fujitsus und Toshibas Vorstoß mit Low-Cost-Notebooks für diesen Bereich?
ANDRESEN: Wir gehören hier in Deutschland zu den Top-Drei-Herstellern im Soho-Markt für Notebooks. Mit einem ausgewogenen Produktsortiment, Qualität und Service haben wir unsere Kunden und Partner überzeugt. Sehen Sie, wir holen alle Notebooks im Garantiefall kostenlos beim Kunden ab und liefern sie wieder. Zusätzlich haben die Kunden über die ITW (International Traveller Warranty) Zugang zu den Serviceleistungen von Acer an 30 Standorten weltweit. Aus diesen Gründen wird Acer nach unserer Auffassung weiterhin - trotz neuer Wettbewerber - zu den Top-Drei-Anbietern im deutschen Konsumenten-Markt zählen.
Hans-Peter Andresen, neu in der Geschäftsleitung bei Acer Computer Deutschland, ist zuversichtlich, trotz massiver Konkurrenz seine Marktanteile verteidigen zu können.