Acer setzt mit neuen CE-Produkten weiter auf starkes Wachstum

21.09.2004
Anlässlich einer EMEA-Pressekonferenz auf Malta gab Acer-Gründer und CEO Stan Shih offiziell bekannt, sich Ende des Jahres von seinen Spitzenämtern zurückzuziehen und eine Ideenschmiede zu gründen. An die Seite seines Nachfolgers J.T. Wang (Wang Zhentang) stellt er den italienischen EMEA-Chef Gianfranco Lanci und den Schweizer EMEA-Vize Walter Deppeler.

Anlässlich einer EMEA-Pressekonferenz auf Malta gab Acer-Gründer und CEO Stan Shih offiziell bekannt, sich Ende des Jahres von seinen Spitzenämtern zurückzuziehen und eine Ideenschmiede zu gründen. An die Seite seines Nachfolgers J.T. Wang (Wang Zhentang) stellt er den italienischen EMEA-Chef Gianfranco Lanci und den Schweizer EMEA-Vize Walter Deppeler.

Mit dem stark europäisierten Top-Management soll sich auch die Sprache im Vorstand ändern. "Statt Mandarin wird ab sofort Englisch im Board gesprochen", erklärte Shih. Das Bild links zeigt von links nach rechts: J.T. Wang, Stan Shih, Gianfranco Lanci, Walter Deppeler und Europa-Co-Vize Emanuele Accola.

Gleichzeitig kündigte er neue CE-Produkte wie Digitalkameras und LCD-Fernseher an, die schon Ende des Jahres in Europa aufschlagen sollen. Mit dem obersten Ziel, weiter zu wachsen, suche Acer mehr Diversifizierung, aber nur dort, wo es sinnvoll erscheint und nicht auf Kosten der Margen, so Shih. Digitalkameras und LCD-TV sind laut Deutschlandchef Oliver Ahrens nur eine Frage des Sourcing und Integration.

LCD-TV nimmt der EMEA-Monitorchef sehr ernst, was Digitalkameras in Deutschland angeht, gebe es noch keine konkreten Pläne. "Der Einstieg wird vor allem in Ländern wie Italien oder Spanien Sinn machen, wo der Name Acer bereits einen sehr hohen Bekanntheitsgrad hat", so Ahrens. Nachdem der Retail bereits reichlich abgegrast sei, wolle man sich nun verstärkt dem dedizierten Fachhandel widmen. Aktives Direktmarketing habe die Zahl der kaufenden Händler bereits um 40 Prozent gesteigert, verkündete der Deutschlandchef.

Als wichtigen Meilenstein bezeichnete Shih die von ihm und Wang beschlossene "Mega-Transformation" weg vom Hardware-Hersteller hin zur reinen Vertriebs-, Marketing- und Service-Company sowie von einem technologiegetriebenen Unternehmen hin zum kundenzentrischen Denken. Das 2001 eingeführte neue "Channel Business Model", das in Europa zu starkem Wachstum beigetragen habe, unterstreiche das hundertprozentige Commitment zum Fachhandel und habe seit dem Neustart Ende 2003 unter europäischer Führung auch schon erste Früchte in den USA getragen, erklärt Wang. 

"Wir werden auch in den nächsten 10 bis 20 Jahren mit dem Channel arbeiten, um weiterhin gemeinsam zu wachsen", so der designierte Acer-Chef. Angst davor, von dem Direktvertreiber Dell an die Wand gedrückt zu werden, hat Wang nicht. "Viele Endkunden werden auch künftig beim Händler kaufen, weil sie die Geräte anschauen und anfassen wollen, bevor sie entscheiden", ist Wang überzeugt.  

Ziel sei es in den nächsten Jahren vom fünft- zum drittgrößten PC-Hersteller weltweit aufzusteigen und es mit Dell und HP aufzunehmen. So lautete auch das Desktop-Ziel für EMEA bereits für dieses Jahr. Doch obwohl bei Notebooks an der Spitze, hat es im Desktop-Bereich noch nicht ganz geklappt. Während sich Mitbewerber wie Fujitsu Siemens Computers mehr auf Unternehmenskunden konzentrieren, setzt Acer mit neuen Modellen der Aspire-Serie verstärkt auf den Endkundenmarkt.

Einen regelrechten Media-Center-Boom zum Weihnachtsgeschäft 2004 sieht EMEA-Chef Lanci nicht kommen. Denn dazu seien noch nicht genügend europäische Haushalte mit Breitbandanschlüssen ausgestattet. Bis 2007 soll sich der Anteil aber von 9,5 Prozent im Jahr 2002 auf 18 Prozent fast verdoppeln.

Lanci, der als Präsident der Internationalen Operationen Ende letzten Jahres das US-Business in die Hand nahm, ist stolz darauf, das gesetzte Umsatzziel in den USA von 500 Millionen Dollar bereits fast erreicht zu haben und geht 2005 von einer weiteren Verdoppelung des US-Umsatzes aus. Ehrgezig peilt er für Acer in den USA nächstes Jahr den Platz Nummer drei hinter Dell und HP an.

Umsatzziele für 2004 sind 5,9 bis 6,0 Milliarden Dollar weltweit nach 4,6 Milliarden im Vorjahr, 3,2 Milliarden Dollar in EMEA (plus 50 Prozent), 700 Millionen davon in Deutschland. An den Margen will Wang durch steigende Absatzzahlen kräftig drehen und diese von derzeit zwei auf vier Prozent steigern. Während der Dell-Anteil der operativen Kosten bei zehn Prozent liege, weist er gegenüber Financial Times darauf hin, dass Acer bei einem Viertel des Absatzes in Europa nur fünf Prozent, in den USA und China sogar nur vier Prozent des Umsatzes dafür aufwenden müsse. 3,5 Prozent hält Wang bei erhöhtem Absatz für möglich, zumal sich bei größerer Bezugsmenge auch die Einkaufskonditionen bei den OEM/ODM-Herstellern verbesserten.

Mehr zu diesem Thema finden Sie in der nächsten Print-Ausgabe von ComputerPartner. (kh)

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