Actebis auf der Jagd: 500 autorisierte Partner bis Jahresende geplant

11.09.2000
Zum sechsten Mal lud Actebis Ende Oktober zum Handelskongress ein. Wie im vergangenen Jahr flog der Soester Distributor seine Kunden nach Zypern. Vergnügen und Geschäft ergaben eine produktive Mischung.

Die ersten guten Vorsätze wurden schon am Flughafen gefasst: "Keinen Wein heute Abend." Da viele Actebis-Kunden inzwischen regelrecht Stammgäste des Handelskongresses sind, war ihnen die Wirkung des Rotweins vom letzten Jahr noch gut in Erinnerung.

Ulli Potofski, inzwischen eine feste Größe auf Actebis-Veranstaltungen, hatte wieder einmal den bes-ten Part. Der RTL-Sportmoderator ("bin polnischer Discjockey") flachste zum Vergnügen aller Teilnehmer, was das Zeug hielt. "Bei RTL hätten Sie keine Chance, wenn Sie die Sponsoren so runterleiern", gab er Actebis-Chef Michael Urban gleich beim ersten Abendessen mit auf den Weg. Gesponsort wurde die Veranstaltung von rund 36 Herstellern. Geschätzte Kosten: zwei Millionen Mark.

Kritik an Viatec

Im Gegensatz zum vergangenen Jahr gab es keine langen Plenumsvorträge. Morgens wurden die einzelnen Workshops von Potofski vorgestellt, anschließend konnten die Teilnehmer entscheiden, zu welchen Themen sie mehr wissen wollten. Da die Workshops nur 45 Minuten dauerten, wurden die Vorträge selten langweilig, und die Teilnehmer des Handelskongresses konnten sechs verschiedene Seminare besuchen (im vergangenen Jahr nur drei). Sie nutzten die Möglichkeit, kritische Fragen zu stellen. Beispielweise während des Vortrags "Connection 21st", bei dem Axel Janßen, Geschäftsführer der Actebis International, das neue Fachhandelsprogramm für Peacock- und Actebis-Händler vorstellte (siehe auch ComputerPartner 33/00, Seite 56).

Sehr interessiert waren die Teilnehmer an den geplanten Servicepartnerschaften. Ab Anfang 2001 sollen Servicestationen entstehen, die den Support für Targa- und Peacock-Geräte vor Ort leisten. Zum einen wollten die Teilnehmer wissen, ob ihr Unternehmen selbst so ein Servicepartner werden kann, zum anderen kochte gleichzeitig das Thema Viatec hoch. Viatec ist als Servicetochter von Actebis für die RMA-Abwicklung zuständig. Über das Unternehmen hagelte es Beschwerden, "die Durchlaufzeit ist katastrophal", so der allgemeine Tenor. Die Möglichkeit, alternativ mit Servicepartnern zusammenarbeiten zu können, wurde positiv aufgenommen. Janßen versprach, eine Liste mit Servicecentern zur Verfügung zu stellen, so dass man Viatec umgehen könne. Um selbst Servicepartner zu werden, müsse das Unternehmen entweder Sys-tem- oder Businesspartner sein und über qualifiziertes Servicepersonal verfügen.

Für das neue Fachhandelsprogramm von Actebis und Peacock läuft die Autorisierung seit Mitte September. Bis zum Jahresende rechnet Urban mit insgesamt 500 Partnern. Nötig wurde die Neueinteilung durch die Änderung der Markenstrategie für Peacock- und Targa-Produkte. Dass die einstige Fachhandelsmarke Targa nun auch in Massenmärkten zu haben ist, stößt vielen Targa-Händlern sauer auf. "Wir verkaufen keine Targa-Rechner mehr und schauen uns nach anderen B-Marken um", war auf Zypern oft auf Nachfrage von ComputerPartner zu hören. Kunden habe man aufgrund der Umstrukturierung nicht verloren, meint dagegen Actebis-Chef Urban, wohl aber Fachhändler, die Targa-PCs vertreiben. "Natürlich ist so eine Umstellung schwierig. Es war uns klar, dass die Kunden in Argumentationsnot kommen", gesteht er ein. Er hofft nun, dass die Actebis-Treuen ihren Kunden zukünftig Peacock, die Business-Linie, als Alternative anbieten.

Die Teilnehmer wollten, vom Spaßfaktor abgesehen, Orientierung und Strategien für ihr Unternehmen mit nach Hause nehmen. Ergänzend zu den Workshops hatten die Hersteller und Actebis Meeting-Points eingerichtet, wo in aller Ruhe Gespräche geführt werden konnten. Zusätzlich ergab sich auch während der Abendveranstaltungen immer wieder die Gelegenheit, mit Kollegen oder Herstellern übers Geschäft zu reden. Im Gegensatz zu den üblichen Hausmessen war auf Zypern genug Zeit und Raum, um mit Managern, die man nicht jeden Tag ans Telefon bekommt, zu plaudern. Die Kunden schätzten, dass sie sich mit Kollegen offen unterhalten konnten, denn mit den anderen Fachhändlern zu Hause sei das wegen des harten Wettbewerbs nicht möglich. Die Hersteller konnten auf der Veranstaltung Stimmungen und Sorgen der Fachhändler und Systemhäuser einfangen. Auf die Frage, ob es denn nicht zu teuer komme, solche Hausmessen oder Kongresse der Distributoren zu finanzieren, lautete die Antwort: "Nein, bei den Broadlinern lohnt sich das auf jeden Fall", so einer der Sponsoren. (is)

www.actebis.de

www.viatec-service.de

3 Fragen an ...Axel Janssen

Axel Janßen, Geschäftsführer der AID (Actebis International Distribution) GmbH, wechselte die Fronten: vom Hersteller zum Broadliner. ComputerPartner wollte wissen, wie ihm der Neuanfang gefällt.

Sie haben im Sommer Iiyama verlassen und arbeiten nun bei Actebis. Ändert das die Perspektive?

Janßen: Ich arbeite ja bei Actebis International und nicht bei einem der zwei Distributoren Peacock oder Actebis. Dort bin ich für den europaweiten Vertrieb der Targa- und Peacock-Monitore zuständig. Da ändert sich nicht viel am Blickwinkel. Ich arbeite weiterhin mit Fachhändlern zusammen, und das macht Spaß.

Was schätzen Sie an Ihrer neuen Position?

Janßen: Ich wollte nach vier Jahren an der Spitze von Iiyama Deutschland mal wieder Kollegen um mich herum haben. Es ist ein Neuanfang, und ich bin wieder stärker ins operative Geschäft eingebunden.

Haben Sie schon eine Marschrichtung für die nächs-te Zeit festgelegt?

Janßen: Wir wissen, wo wir hinwollen, aber bevor wir etwas verraten, warten wir erst noch die Comdex in Las Vegas ab.

Zur Startseite