Actebis auf Diät: 200 Mitarbeiter müssen gehen

04.12.2002
In Soest und Wünnenberg-Haaren gab es gestern lange Gesichter. Der Grund: Die Actebis-Mannschaft wurde über den Abbau von 200 Arbeitsplätzen informiert. Für etwa 100 Mitarbeiter bei Peacock wird derzeit gemeinsam mit dem Betriebsrat ein Sozialplan ausgearbeitet. Besonders hart getroffen hat es den Einkauf in Wünneberg-Haaren. Er wird nicht wie ursprünglich geplant mit dem Einkauf von Actebis zusammengelegt, sondern komplett aufgelöst.Auch der Marketingbereich muss Federn lassen. Zudem sollen die Niederlassungen in München und Hamburg aufgelöst werden. Das Ganze sei ein Prozess, der bis Mitte 2003 dauere, so Actebis. Man werde den Mitarbeitern in den Niederlassungen aber eine Alternative anbieten, verspricht Michael Urban, Vorsitzender der Actebis Holding GmbH. In Soest müssen in den nächsten Monaten 60 bis 70 Mitarbeiter ihren Hut nehmen. „Das wird aber hauptsächlich durch natürliche Fluktuation geschehen. Wir werden zum Beispiel Zeitverträge nicht verlängern", so Urban. Urban hatte schon im September eingeräumt, dass Actebis die Ziele nicht erreicht habe: „Sowohl mit dem Umsatz als auch mit dem Ertrag sind wir unzufrieden", sagte er damals. Die hohen Erwartungen, die er seinerzeit in das vierte Quartal setzte, haben sich offenbar nicht erfüllt. Bis Oktober sei er noch recht zufrieden gewesen, erklärt der Holding-Chef: „Deutschland ist im Moment der schlechteste Markt in Europa." Da die Marktprognosen gleichbleibend pessimistisch sind, hat die Kurzarbeit, die Actebis seit Anfang des Jahres fährt, nicht mehr ausgereicht. Urban: „Das ist von vornherein eine Maßnahme für eine begrenzte Zeit." Doch nicht nur die schwache Nachfrage hat Actebis in den vergangenen Wochen zugesetzt. Die Einführung der neuen Logistik an Allerheiligen ist nicht ganz reibungslos vonstatten gegangen. „Wir hatten in den ersten Wochen nach der Einführung schon einige Probleme", zieht Urban Bilanz. Am Anfang habe es schon einen klaren Rückstand bei den Lieferungen gegeben, was dem Mitbewerb sicherlich geholfen habe. „Jetzt ist aber alles, was hier und da geklemmt hat, behoben und funktioniert." Für Panikmache sieht Urban keinen Anlass. Actebis wird den anvisierten Gruppenumsatz von zwei Milliarden Euro zwar nicht erreichen. „Wir müssen aber nicht ums Überleben kämpfen", beteuert er. Man habe noch genügend Zeit, um den Standort Deutschland für die Actebis-Gruppe wieder profitabel zu machen. Interessant in diesem Zusammenhang: Noch vor wenigen Wochen hatte sich der Actebis-Chef bei einer Händerveranstaltung auf der Mittelmeerinsel Malta weit aus dem Fenster gelehnt und angekündigt, im kommenden Jahr an Ingram vorbei zu ziehen. (gn)

In Soest und Wünnenberg-Haaren gab es gestern lange Gesichter. Der Grund: Die Actebis-Mannschaft wurde über den Abbau von 200 Arbeitsplätzen informiert. Für etwa 100 Mitarbeiter bei Peacock wird derzeit gemeinsam mit dem Betriebsrat ein Sozialplan ausgearbeitet. Besonders hart getroffen hat es den Einkauf in Wünneberg-Haaren. Er wird nicht wie ursprünglich geplant mit dem Einkauf von Actebis zusammengelegt, sondern komplett aufgelöst.Auch der Marketingbereich muss Federn lassen. Zudem sollen die Niederlassungen in München und Hamburg aufgelöst werden. Das Ganze sei ein Prozess, der bis Mitte 2003 dauere, so Actebis. Man werde den Mitarbeitern in den Niederlassungen aber eine Alternative anbieten, verspricht Michael Urban, Vorsitzender der Actebis Holding GmbH. In Soest müssen in den nächsten Monaten 60 bis 70 Mitarbeiter ihren Hut nehmen. „Das wird aber hauptsächlich durch natürliche Fluktuation geschehen. Wir werden zum Beispiel Zeitverträge nicht verlängern", so Urban. Urban hatte schon im September eingeräumt, dass Actebis die Ziele nicht erreicht habe: „Sowohl mit dem Umsatz als auch mit dem Ertrag sind wir unzufrieden", sagte er damals. Die hohen Erwartungen, die er seinerzeit in das vierte Quartal setzte, haben sich offenbar nicht erfüllt. Bis Oktober sei er noch recht zufrieden gewesen, erklärt der Holding-Chef: „Deutschland ist im Moment der schlechteste Markt in Europa." Da die Marktprognosen gleichbleibend pessimistisch sind, hat die Kurzarbeit, die Actebis seit Anfang des Jahres fährt, nicht mehr ausgereicht. Urban: „Das ist von vornherein eine Maßnahme für eine begrenzte Zeit." Doch nicht nur die schwache Nachfrage hat Actebis in den vergangenen Wochen zugesetzt. Die Einführung der neuen Logistik an Allerheiligen ist nicht ganz reibungslos vonstatten gegangen. „Wir hatten in den ersten Wochen nach der Einführung schon einige Probleme", zieht Urban Bilanz. Am Anfang habe es schon einen klaren Rückstand bei den Lieferungen gegeben, was dem Mitbewerb sicherlich geholfen habe. „Jetzt ist aber alles, was hier und da geklemmt hat, behoben und funktioniert." Für Panikmache sieht Urban keinen Anlass. Actebis wird den anvisierten Gruppenumsatz von zwei Milliarden Euro zwar nicht erreichen. „Wir müssen aber nicht ums Überleben kämpfen", beteuert er. Man habe noch genügend Zeit, um den Standort Deutschland für die Actebis-Gruppe wieder profitabel zu machen. Interessant in diesem Zusammenhang: Noch vor wenigen Wochen hatte sich der Actebis-Chef bei einer Händerveranstaltung auf der Mittelmeerinsel Malta weit aus dem Fenster gelehnt und angekündigt, im kommenden Jahr an Ingram vorbei zu ziehen. (gn)

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