Actebis: den Münchener Kontrahenten auf den Fersen

01.02.2001
Für das aktuelle Geschäftsjahr hat sich Actebis viel vorgenommen: Die Westfalen organisieren ihre Lager um, führen SAP ein, und gleichzeitig wollen sie zur Nummer zwei in Europa aufsteigen.

Bei der Actebis Holding GmbH in Soest herrscht emsiges Treiben. Bis Oktober 2002 soll nämlich das neue Lo-gistikkonzept der beiden Distributionstöchter Peacock GmbH & Co. KG und Actebis Computer Deutschland GmbH vollständig umgesetzt sein. Und da heißt es in die Hände spucken: Die insgesamt sieben Lager, mit denen Actebis und Peacock zur Zeit noch arbeiten, sind zu klein geworden - schon jetzt werden die Lager durchschnittlich 1,5 Mal im Monat umgeschlagen. Deshalb erweitert die Holding das bestehende Peacock-Lager in Wünnenberg-Haaren (Baubeginn: 1. April) und baut in Soest ein komplett neues Lager.

Künftig bedienen die Großhändler den deutschen Markt aus nur einem - auf zwei Standorte verteilten - Lager mit einem einheitlichen Verwaltungssystem. Im Depot in Soest werden dann die Großteile abgewickelt, während Wünnenberg-Haaren als Kleinteile-Lager fungiert (siehe ComputerPartner 03/01, Seite 11). Das neue Lagerkonzept soll, so der Broadliner, für eine effektivere logistische Abwicklung, schnellere Durchlaufzeiten und eine Senkung der Kosten sorgen.

Die Fertigstellung der Bauten und Überführung der Groß- und Kleinteile in die entsprechenden Lager ist allerdings nur ein Teil dessen, was sich die Holding bis Oktober nächsten Jahres vorgenommen hat. Der größere Brocken im neuen Logistikkonzept ist die Einführung des einheitlichen Lagerverwaltungssystems SAP/R3. Denn hier haben sich auch die allseits bekannten Wettbewerber in München nicht gerade leicht getan. Zwar melden die Soester eine reibungslose SAP-Einführung zu Jahresbeginn bei der Actebis Holding GmbH, der Actebis International Distribution GmbH und der Servicegesellschaft Viatec. Richtig spannend wird es aber erst, wenn im Sommer bei Actebis und Peacock umgestellt wird. In diesem Punkt sind die Westfalen jedoch optimistisch: "Ich sehe keine größeren Probleme bei der Umstellung auf SAP. Bei Tagesumsätzen in Millionenhöhe ist 100-prozentige Funktionalität wichtig. Deshalb sind wir gut vorbereitet und haben Notfallkonzepte in der Hinterhand", gibt sich Actebis-Geschäftsführer Klaus Hellmich gelassen.

Blick zurück und nach vorn

Gelassen kann auch Michael Urban, Sprecher der Actebis-Geschäftsführung, auf das abgelaufene Geschäftsjahr zurückblicken: "2000 war kein einfaches Jahr, aber wir haben unsere Ziele eingehalten." Um mehr als 20 Prozent auf über 8,5 Milliarden Mark habe die Actebis-Gruppe ihren Umsatz steigern können. Damit läge man in Europa mit Ingram Macrotron und Techdata ungefähr auf einem Level, so der Geschäftsführer weiter (siehe auch ComputerPartner 41/00, Seite 68). Etwa 2,5 Milliarden Mark habe zu diesem Ergebnis die Tochter Actebis Deutschland Computer GmbH beigetragen, und zwei Milliarden Mark seien von der Distributionstochter Peacock gekommen, schlüsselt Urban auf. Was davon unterm Strich übrig bleibt? "In der Distribution ist ein Prozent Profit schon viel. Wir liegen im Moment deutlich darunter. Aber wir arbeiten daran", erklärt der Actebis-Mann.

Für das aktuelle Geschäftsjahr haben sich die Soester außerdem ein Umsatzwachstum um 20 Prozent auf zehn Milliarden Mark vorgenommen. Und: "Wir wollen von Rang drei auf Platz zwei unter den Distributoren in Europa aufsteigen", gibt Urban die Marschrichtung vor.

Um diese Ziele zu erreichen, plant man in Soest Akquisitionen in Westeuropa sowie ein Startup in Osteuropa. Außerdem will sich Actebis künftig stärker auf den Verkauf der Eigenmarken konzentrieren (siehe Kasten). Damit Actebis dieses Wachstum personell bewältigen kann, muss natürlich auch die Belegschaft wachsen. Zur Zeit sind etwa 2.800 Mitarbeiter in der Unternehmensgruppe tätig, aber schon im ersten Quartal 2001 soll der 3.000. Beschäftigte eingestellt werden. (kj)

www.actebis.com

www.peacock.de

Targa und Peacock

Konzentration auf Eigenmarken

Für 2001 hat sich Actebis vorgenommen, im Bereich der Private-Label-Produkte Marktführer zu werden: 20.000 Notebooks, eine Million PCs und genauso viele Monitore von Targa und Peacock sollen dieses Jahr über die Ladentische von Retail beziehungsweise Fachhandel gehen. Zum Vergleich: Im vergangenen Jahr waren es 15.000 Notebooks, 770.000 PCs und 500.000 Monitore. (kj)

Prologis und Actebis

Neues Lager in Soest

Zur Finanzierung des neuen Lagers am Standort Soest hat Actebis die Firma Prologis mit ins Boot geholt. Während Actebis für den Innenausbau, Regale und Fördertechnik aufkommt (15 Millionen Mark), trägt Prologis die Grundstücks- und Baukosten in Höhe von 30 Millionen Mark.

Prologis ist Anbieter von Logistik-Immobilien. Das Unternehmen mit Hauptsitz in Aurora, Colorado, wurde 1991 gegründet und ist mittlerweile in zwölf Ländern mit insgesamt 17 Millionen Quadratmetern Lagerfläche aktiv. Prologis-Kunden sind unter anderem Danzas, UPS, Dell, General Motors, Hitachi, Oki und Xerox. (kj)

www.prologis.com

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