Actebis: Nicht verzagen, Otto fragen

05.08.1998

SOEST: Durch den Einstieg des Otto Versands bei Actebis hat für den Soester Distributor und PC-Hersteller eine neue Zeitrechnung begonnen. An der Unternehmensstrategie jedoch wird sich auch künftig nichts ändern, beteuert die neue Geschäftsführung der Actebis Holding.Für Michael Urban und Detlef Schmidt, beide Geschäftsführer der Actebis Holding, ist der Einstieg des Hamburger Otto Versands eine runde Sache. "Otto war schon damals der Wunschpartner von Actebis-Gründer Ulrich Puhrsch", erklärt Schmidt. "Das Know-how der Hamburger liegt im Handel, und nichts anderes machen wir auch", meint Urban. Aus diesem Grund habe man viel von Otto lernen können und tatkräftige Unterstützung erhalten, was aber nicht heißt, daß sich das Otto-Management in die Belange des Distributors einmische. Und mit Blick auf Macrotron fügt Schmidt hinzu: "Mit Otto als Gesellschafter lebt es sich besser, als an der Börse das benötigte Geld besorgen zu müssen."

Besonderen Fokus legen die Westfalen auf Dienstleistungen rund um die PC-Assemblierung und die Optimierung der Distribution. Betont Urban: "Ein Bauchladen hilft dem Händler nicht. Deshalb wollen wir nur mit einigen ausgesuchten Lieferanten zusammenarbeiten." Daneben habe Actebis viel für eine bessere Erreichbarkeit getan. "Durch die Umstrukturierung des Vertriebs haben viele Ansprechpartner gewechselt", erklärt Urban die Probleme vom vergangenen Jahr. Mittlerweile jedoch hätten allein 3.500 Händler einen festen Ansprechpartner, und die Erreichbarkeit sei auf 90 Prozent angewachsen. Doch das ist Urban noch zu wenig: Getreu dem Otto-Vorbild streben die Soester eine Erreichbarkeit gleich der ihres Gesellschafters an. Eine weitere gute Nachricht für alle Actebis-Partner: Ab sofort braucht der Händler bei der Einsendung von defekter Ware keine Überprüfungspauschale mehr zu zahlen. Außerdem würden reparierte Teile nach Urbans Worten innerhalb von fünf Tagen wieder beim Händler sein. Und last, but not least habe Actebis den Außendienst aufgestockt.

In puncto PC-Assemblierung setzt Actebis auf die Kombination Build-to-order (BTO) und Internet. Mittlerweile könnten PCs bei Karstadt und einigen Fachhändlern per Internet selbst konfiguriert und bestellt werden. Angebot der Actebis-Macher an ihre Wiederverkäufer: Entweder bindet der Fachhändler den Internet-Kalkulator zum Konfigurieren der PCs in seine eigene Homepage ein oder Actebis erstellt für interessierte Partner eine Homepage plus Kalkulator.

Fachhändler müssen selbst aktiv werden

Doch trotz aller Unterstützung, die der Distributor dem Fachhandel bietet, muß dieser auch selbst aktiv werden, fordert Urban. "Viele Händler tun sich schwer, etwas in die eigene Zukunft zu investieren", hat er beobachtet. Sein Rat an die Fachhändlerschaft: "Es ist wichtig, mit offenen Augen durch die Unternehmen zu gehen und Bedarf zu schüren. Beratung im Vorfeld wird sich immer mehr auszahlen." (sn) Die "alten" und die "neuen" Actebis-Macher (von links): Unternehmensgründer Ulrich Puhrsch, Otto-Vorstand Martin Zaepfel sowie die vier Geschäftsführer der Actebis Holding: Detlef Schmidt (33), International Operations, Personal; Michael Urban (34), Produktmarketing/Vertrieb, Distribution; Bernhard Niehoff (39), Finanzen, Controlling und Klaus Hellmich (35), IT, Logistik, Organisation.

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