Erstmals auch Hardware

Adobe runderneuert die Creative Cloud

Thomas Cloer war Redakteur der Computerwoche.
Adobe aktualisiert heute alle 14 Hauptanwendungen seines Softwarepakets "Creative Cloud". Außerdem wagt sich der Hersteller erstmals ins Hardwaregeschäft.

Adobe kündigt heute das "2014 Release" der Creative Cloud an. Ähnlich wie in früheren Zeiten von Packaged Software werden dabei alle enthaltenen Anwendungsprogramme auf einen Schlag erneuert. Bei der Weiterentwicklung hat Adobe nach eigenen Angaben unter anderem versucht, einem neuen Selbstverständnis von Kreativen, der wachsenden Nutzung mobiler Geräte und der immer besseren Verfügbarkeit des Netzes Rechnung zu tragen.

Bei den 14 Desktop-Anwendungen für Windows und Mac haben die Adobe-Entwickler vor allem an der Leistung, der Effizienz der Workflows (innerhalb von, aber auch zwischen Anwendungen) sowie der Unterstützung von Hardware und Formaten gearbeitet. Dazu kommen neue mobile Apps für Tablets mit ergänzender Hardware, eine neue Service-Ebene für eine überall verfügbare "kreative Identität", ein neuer Preisplan mit ausgewählten Produkten speziell für Fotografen sowie neue Angebote speziell für Bildungseinrichtungen und Unternehmen.

Natürlich verspricht der Hersteller für die neuen Version auch wieder eine ordentliche Portion "Adobe-Magie" - die äußert sich zum Beispiel in mächtigeren Smartobjekten, verbesserten Ebenenkompositionen, neuen Weichzeichnungsfiltern, der neuen "Focus Mask" und verbesserten inhaltsbasierenden Funktionen in Photoshop sowie Live-Formen, verbesserten Ankerpunkten, CSS-Extraktion und Desktop-Fonts aus Typekit in Illustrator.

Dazu kommen Drag and Drop von Spalten und Zeilen in Tabellen und Export von EPUB mit fixem Layout in InDesign; native 64-Bit-Unterstützung und HiDPI-Support in Muse; Live-Textbearbeitung in Premiere Pro und After Effects; Live-Schnellansicht und verbesserter CSS-Designer in Dreamweaver sowie SVG-Export aus Flash und natives HTML-Video und Copy and Paste von SVG aus Illustrator in Edge Animate.

Weitere Neuerungen sind Unterstützung für die Touch-Bedienung von Windows 8 und insbesondere für das kommende Microsoft-Tablet Surface Pro 3 und der "Creative Market", ein Content-Marktplatz und zumindest für kostenlose Inhalte wohl auch Nachfolger für die bisherige Adobe Exchange.

Adobe öffnet ausgewählte Funktionen der Creative Cloud künftig über ein Software Development Kit (SDK) mit APIs (Programmierschnittstellen) für Third-Party-Entwickler. Der Hersteller hat auch bereits gegen diese APIs geschrieben, um die drei neuen kostenlosen iPad-Apps "Sketch", "Line" und "Photoshop Mix" zu programmieren. Noch ist das "Creative SDK" aber nicht allgemein verfügbar; öffentlich zugänglich wird es voraussichtlich im Herbst zur Adobe-Hausmesse "Mix". Apropos Apps: Wie auf dem Desktop gibt es jetzt auch auf dem iPad eine Creative-Cloud-App mit Zugriff auf Profil und Assets. Android-Tablets hält Adobe scheinbar für bei Kreativen noch nicht in größerem Ausmaß verbreitet - sollte sich das ändern, will man aber auch das Google-System adressieren.

Mit dem zuvor unter den Codenamen "Mighty" und "Napoleon" (ein englischsprachiges Wortspiel mit "Short ruler") gehandeltem Tablet-Stift "Ink" und dem Tablet-Lineal "Slide" steigt Adobe erstmals ins Geschäft mit Hardware ein. Der Ink basiert auf der Technik des Spezialherstellers Adonit und verbindet sich auf Knopfdruck mit der kreativen Identität in der Cloud (und über Bluetooth LE mit dem iPad), mit Slide kann man endlich "freihändig" gerade Linien auf dem iPad zeichnen. Ink und Slide gibt es für zusammen 199 Dollar zunächst nur in den USA. Später im Jahr kommt das Bundle auch im Rest der Welt auf den Markt; Adobe werkelt hierfür offenbar noch am passenden Vertriebskonzept.

Großkunden spendiert Adobe im neuen CC-Release ein Enterprise-Dashboard, das neben der Benutzer- und Lizenzverwaltung auf den kompletten Support beinhaltet - der Admin hat so stets die Übersicht über alle Cases. Für Unternehmen die Creative Cloud darüber hinaus eine Verzahnung mit anderen Enterprise-Angeboten von Adobe wie Marketing Cloud oder Digital Publishing Suite (DPS).

Und für Bildungsreinrichtungen gibt es endlich Klassenraumlizenzen mit maschinenbezogener Lizenzierung der Creative Cloud statt häufig wechselnder Adobe-IDs für CIP-Pools und dergleichen.

Für Studenten gibt es die Creative Cloud künftig im ersten Jahr für 19,99 Euro. Ab dem zweiten Jahr kostet das Paket dann 30,72 Euro. Für normale Kunden ohne Studentenausweis kostet die Creative Cloud 61,49 Euro pro Monat. Adobe-Bestandskunden ab CS3 bekommen das Abo für monatlich 36,89 Euro. Der ausgekoppelte Spezialplan für Fotografen enthält Photoshop, Lightroom (auch mobil und Web) sowie Photoshop Mix und kostet 12,29 Euro pro Monat. Alle genannten Preise verstehen sich inklusive Mehrwertsteuer.

Um 19 Uhr (MESZ) zeigt Adobe in New York alle Neuerungen ausführlich im Rahmen einer Veranstaltung, die auch als Livestream übertragen wird.

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