Fusion im Glasfasermarkt

Adtran kauft Adva Optical

30.08.2021
Der US-Konzern Adtran will den Mitbewerber Adva Optical übernehmen. Beide Unternehmen statten Netzbetreiber mit Glasfasertechnologie aus.
Brian Protiva, derzeit noch Adva-Chef, soll auf die Postition des Executive Vice Chairman bei Adtran wechseln.
Brian Protiva, derzeit noch Adva-Chef, soll auf die Postition des Executive Vice Chairman bei Adtran wechseln.
Foto: Adva

Die Übernahme soll über einen Aktientausch erfolgen. Die Aktien von Adva sprangen am Montag in die Höhe und gewannen zwischenzeitlich bis zu 20 Prozent. Bereits zuvor waren sie um mehr als zehn Prozent gestiegen, nachdem die Nachrichtenagentur Bloomberg unter Berufung auf Kreise über eine mögliche Übernahme berichtet hatte. Aktuell notieren sie bei rund 15 Euro und damit gut 16 Prozent höher.

Adva-Aktionäre sollen für jedes Papier 0,8244 Aktien des fusionierten Unternehmens ("HoldCo") erhalten, wie die Unternehmen mitteilten. Dies entspreche einem Wert von 17,17 Euro, basierend auf dem Adtran-Schlusskurs von 24,57 US-Dollar sowie einer Prämie von 33 Prozent auf den Adva-Schlusskurs vom 27. August.

Auf der Basis von volumengewichteten Drei-Monats-Durchschnittskursen liege das Angebot bei 14,98 Euro pro Adva-Aktie. Damit wird Adva den Angaben der Unternehmen zufolge mit knapp 760 Millionen Euro bewertet. Die Adtran-Aktien würden im Verhältnis eins zu eins in Aktien der neuen Holdinggesellschaft eingetauscht.

Sollten sämtliche Adva-Aktionäre das Angebot annehmen, wären nach Vollzug die Aktionäre des Telekomausrüsters mit etwa 46 Prozent und die Adtran-Aktionäre mit etwa 54 Prozent an der HoldCo beteiligt. Die Mindestannahmeschwelle liegt bei 70 Prozent. Dabei hat sich Adtran bereits die Unterstützung des Aktionärs Egora gesichert, der 13,7 Prozent an Adva hält. Vorstand und Aufsichtsrats von Adva begrüßen das Angebot, wie es weiter hieß.

Der Vollzug der Transaktion wird im zweiten oder dritten Quartal 2022 erwartet und muss noch von den Behörden genehmigt werden. Das zusammengeschlossene Unternehmen soll unter dem Namen Adtran Holdings geführt werden und seine globale Firmenzentrale in Huntsville, Alabama haben. Die europäische Zentrale soll sich in Planegg/Martinsried bei München befinden. Der Verwaltungsrat der HoldCo soll nach dem Abschluss aus neun Personen bestehen, davon sollen drei Vertreter von Adva kommen. Neuer Chef soll Thomas Stanton werden, der diese Position sowie des Verwaltungsratsvorsitz derzeit bei Adtran innehat. Der jetzige Adva-Chef Brian Protiva soll in die Rolle des Executive Vice Chairman wechseln.

Das neue Unternehmen, das an der US-Technologiebörse Nasdaq sowie an der Frankfurter Wertpapierbörse gelistet werden soll, kommt auf einen Jahresumsatz von etwa 1,2 Milliarden US-Dollar. Mit dem Zusammenschluss streben Adva und Adtran innerhalb von zwei Jahren nach Abschluss der Transaktion jährliche Synergien von etwa 52 Millionen Dollar vor Steuern an. Die Einmalaufwendungen bezifferten die Unternehmen auf etwa 37 Millionen Dollar. (dpa/rw)

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