Änderung mit fadem Nachgeschmack

14.09.2000
Der neue Geschäftsführer von Informix hat als Haupt-ziel, den Datenbankanbieter wiederin die Gewinnzone zu bringen. Doch nicht immer kehren neue Besen gut.

Erst kürzlich gab Informix bekannt, dass infolge einer Umstrukturierung die fünf Geschäftsbereiche zu zwei Säulen zusammengefasst würden. Darü-ber hinaus entlässt das Unter-nehmen 500 seiner 4.300 Mitar-beiter (siehe Computer-Partner 28/00, Seite 17). Ein Analystenteam der Gartner Group empfindet diese Veränderungen nicht allein wegen der Extrakosten von bis zu 90 Mil-lionen Dollar als sehr bedenklich. Grundsätzlich positiv ist nach Expertenmeinung, dass der neue CEO Peter Gyenes drastisch den Rotstift ansetzt. Auch die klare Trennung zwischen dem Daten-bank-Management-System-Ge-schäftsfeld (DBMS) und dem Lösungsgeschäft wird goutiert. Der Knackpunkt sei jedoch, dass Informix potentielle Kunden irri-tierte, indem das Unternehmen sowohl DBMS-Lösungen als auch DBMS-unabhängige Lösungen an-biete. Unternehmen, die DBMS der Konkurrenz (zum Beispiel Oracle oder IBM) verwenden, werden sich demnach nicht an den Lösungs-bereich von Informix wenden, wenn sie Probleme mit der Imple-mentierung haben.

Gartner glaubt, dass Informix voraussichtlich an der bisherigen Strategie bis zum ersten Quartal 2001 festhält. Dadurch wird aber der damit einhergehende Umsatz-rückgang mit einer Wahrschein-lichkeit von 80 Prozent wei-tergehen. Um dieser Misere zu entgehen, empfiehlt die Gartner Group dem Unternehmen, die beiden Geschäftsbereiche in ge-trennte Unternehmen zu ver-wandeln. Bis zur genauen Klärung der weiteren Schritte sollten potentielle Kunden, die größere DBMS-Einführungen vorhaben, lieber Al-ternativlösungen in Betracht zie- hen. Die Analysten von Gartner raten sogar Neukunden, solange der Umsetzungsfähigkeit von Informix zu misstrauen, bis die beiden Unternehmenszweige klar getrennt sind. (go)

www.informix.de

www.gartnergroup.de

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