Ärgernis der Woche

30.03.2000

Ziemlich sauer sind zwei Kunden der Firma LM Electronics in Hoyerswerda. So hatte Günter Weidner aus Neustadt dort zwei Gehäuse, eine Grafikkarte, ein Motherboard und vier Speicherbausteine bestellt. Die Lieferung kam pünktlich, aber unvollständig: Es fehlten die Speicherbausteine im Wert von 400 Mark. Auch schien man sich nicht allzu lang mit dem Schutz der empfindlichen Waren beschäftigt zu haben: "Das Motherboard war ohne Verpackung einfach hineingeschmissen worden", so Weidner. Dummerweise hatte er die Ware bereits bezahlt und der Lieferant damit offenbar das Interesse am Kunden verloren: "Ich habe sicherlich zehn Mal mit der Firma telefoniert, E-Mails und Faxe geschickt. Auf letztere hat man gar nicht reagiert, telefonisch fühlte sich grundsätzlich niemand zuständig. Ich wurde ständig nur vertröstet." Sehr schnell reagierte LM Electronic hingegen bei Manfred Stahl aus Kaufbeuren: Der hatte ein PC-Gehäuse bestellt - "ein Schnäppchen für 49 Mark" - und musste ebenfalls feststellen, dass die Lieferung unvollständig war: "Das Netzteil fehlte." Daraufhin schickte der Kunde alles zurück, forderte eine Gutschrift des Betrages und erhielt prompt ein Schreiben der Firma. LM Electronic bot dem Kunden den Rückkauf des Gehäuses für 30,16 Mark an. Allerdings sollte Manfred Stahl seinerseits zehn Mark bezahlen: Bei seiner Sendung hätten Schrauben und Kaltgerätekabel gefehlt. Falls er das Angebot nicht annehmen möchte, könne er seine Ware abholen lassen.

Falls nicht, werde man ihn ebenfalls zur Kasse bitten: "Da unsere Lagerkapazitäten sehr begrenzt sind, müssen wir Ihnen bei Nichtabholung eine Lagergebühr von fünf Mark pro angefangener Woche in Rechnung stellen. Einen anderen Lösungsvorschlag werde man nicht akzeptieren", heißt es in dem Schreiben.

Statement von Dirk Lehmann, Geschäftsführer LM Electronic in Hoyerswerda: Herr Weidner hat seine Ware inzwischen bekommen. Allerdings haben wir zuvor auf eine eidesstattliche Versicherung von ihm gewartet, die besagt, dass die Ware tatsächlich nicht geliefert worden ist. Das ist nämlich sehr unwahrscheinlich. Schließlich fotografieren wir jedes Paket beziehungsweise den Inhalt, bevor die Ware verschickt wird. Allerdings wollten wir uns wegen viermal 99 Mark nicht streiten.

Die Behauptung von Herrn Stahl, die Lieferung sei unvollständig gewesen, ist so nicht richtig. Denn dieses Gehäuse wird grundsätzlich ohne Netzteil ausgeliefert, das ist bei unseren Angeboten erkennbar. Bei Kunden, die das nicht registrieren, nehmen wir die Ware normalerweise auch problemlos zurück. Allerdings war dieses Gehäuse aufgeschraubt, offenbar etwas eingebaut worden. Bei der Rücksendung fehlten Teile. Da ging es nicht um Geld, sondern ums Prinzip.

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