Ageia Physx-PCI-Karten nehmen zweiten Anlauf

Ageia Physx: Der Physikbeschleuniger lebt

13.12.2007
Mit gesenkten Preisen und einer neuen Strategie startet Ageia, Hersteller von Physikbeschleuniger-Karten, einen zweiten Versuch, sich in Spiele-PCs zu etablieren. Die Voraussetzungen dafür sind diesmal besser.

Von Boris Böhles

Mit gesenkten Preisen und einer neuen Strategie startet Ageia, Hersteller von Physikbeschleuniger-Karten, einen zweiten Versuch, sich in Spiele-PCs zu etablieren. Die Voraussetzungen dafür sind diesmal besser.

Die "Physx"-Karte (hier ein Asus-Modell) wird in einen herkömmlichen PCI-Steckplatz auf dem Mainboard gesteckt.
Die "Physx"-Karte (hier ein Asus-Modell) wird in einen herkömmlichen PCI-Steckplatz auf dem Mainboard gesteckt.

Vor rund eineinhalb Jahren wurde viel Wirbel rund um so genannte Physik-Beschleunigerkarten vom Hersteller Ageia für PCs gemacht. Sie sorgen für physikalisch realistische Bewegungsabläufe von Objekten in Computerspielen. Normalerweise müssen diese Bewegungen von der Grafikkarte und dem Hauptprozessor berechnet werden, was die Komplexität und vor allem die Anzahl der zu berechnenden Objekte limitiert. Eine zusätzliche Pysik-Beschleuniger-Karte übernimmt diese Rechenaufgabe und entlastet so GPU und CPU.

"Wir haben versäumt, es einfach zu machen", sagt Dan Forster, PR & Marketing Manager Europa bei Ageia.
"Wir haben versäumt, es einfach zu machen", sagt Dan Forster, PR & Marketing Manager Europa bei Ageia.

Bisher konnte sich diese Technologie jedoch nicht durchsetzen. Denn ein Computerspiel muss speziell programmiert werden, damit es eine im System verbaute Physikbeschleuniger-Karte überhaupt ausnutzen kann. In der Vergangenheit gab es kaum einen Titel, der die Technik unterstützte oder gar voraussetzte. Und wenn es einmal ein kompatibles Game gab, handelte es sich nicht um einen populären Titel mit entsprechender Marketingwirkung. Dies lag laut Dan Forster, PR & Marketing Manager Europa bei Ageia, auch an der für Entwickler nicht ganz einfachen Implementierung der Ageia-Technologie. "Wir haben versäumt, es einfach zu machen", sagt Forster. Mittlerweile gibt es eine "Apex" (Adaptive Physics Extensions) getaufte Entwickler-Plattform, die es Programmierern wesentlich erleichtern soll, physikalische, in Echtzeit berechnete Simulationen in Spiele zu integrieren.

Ageia hat also noch nicht aufgegeben. Im Gegenteil. Man blickt positiv in die nahe Zukunft und das nicht ohne Grund. Denn mittlerweile hat das Unternehmen eine Partnerschaft mit dem Spiele-Entwickler Epic und dessen "Unreal Engine 3" (Spiele-Engine: Software-Grundgerüst zur Programmierung eines Spiels) geschlossen. Auf der Unreal-Engine basierten in der Vergangenheit nicht nur die sehr erfolgreichen "Unreal"-Spiele, sondern eine beträchtliche Anzahl erfolgreicher und populärer Spiele. Sie zählt somit zu den wichtigsten Spiele-Engines am Markt. Hinzu kommt, dass es sich bei der Unreal-Engine um eine Open-Source-Software handelt. Jeder Anwender hat die Möglichkeit, selbst Level mit Physik-Effekten für das Spiel zu kreieren ("Modding") und anderen Nutzern zur Verfügung zu stellen. Ageia stellt dazu auch ein passendes "Unreal Tournament 3 Physx Mod-Kit" an. Im Übrigen gibt es im aktuellen Spiele-Hit "Unreal Tournament 3" bereits einen zusätzlichen Level, der nur mit einer Physx-Karte gestartet werden kann.

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