Agfa Deutschland Vertriebsgesellschaft mbH & CIE

26.11.1998

MÜNCHEN: Mit der "E-Photo 1680" steigt Agfa in die Klasse der sogenannten Megapixel-Geräte mit über einer Million Bildpunkte ein. Mit der maximalen Auflösung von 1.600 x 1.200 Bildpunkten erzielt die Digitalkamera zumindest auf dem Papier einen Top-Wert. Ob das Gerät hält, was es in der Theorie verspricht, hat ComputerPartner überprüft.Die kleine, aber feine Verkaufsverpackung eignet sich nur ohne Inhalt zur Ausstellung im Regal - zu groß ist die Gefahr des Diebstahls. Ähnliches gilt für die Kamera selbst. So schnuckelig klein, paßt sie locker in jede Jackentasche. In diesem Zusammenhang seien die Hersteller von solch miniaturisierten Technik-Wunderwerken auch gleich zur Entwicklung eines praktikablen Diebstahlschutzes für Händler und Endkunden aufgerufen.

Der Formfaktor der E-Photo 1680 gehört zu den absoluten Stärken des Miniknipsers. Anfangs ungewohnt, später praktisch: Das Display läßt sich komplett verdrehen, was eine äußerst flexible Handhabung erlaubt. Der geringen Baugröße ist anscheinend ein herkömmlicher Sucher zum Opfer gefallen. Dies zieht zwei Probleme nach sich: Zum einen wird die Kamera so zum Stromfresser, da das Display den Sucher ersetzen muß. Zum anderen ist bei starker Sonneneinstrahlung auf dem sonst kontrastreichen Bildschirm nichts mehr zu erkennen, und eine Sonnenblende ist nicht vorgesehen.

Betrieben wird das Gerät über vier Mignon-Batterien oder Akkus. Letztere werden inklusive einem Ladegerät mitgeliefert. Leider lassen sich die Stromspeicher nicht im Gerät laden, so daß die Zellen jedesmal aus dem schwer zu öffnenden Batteriefach herauszufummeln sind. Besser geglückt sind den Entwicklern die Bedienungselemente. Über den "Easy-Pilot-Knopf", eine Kombination aus Rändelrad und Knopf, wird fast die komplette Steuerung des Gerätes erledigt. Über ein Bildschirmmenü lassen sich Funktionen wie Belichtung, Auflösung oder Schärfekorrektur einstellen - ideal für Automatik-Fotografen, weniger gut für semiprofessionelle Anwender, die es bevorzugen, jedes Motiv manuell einzustellen.

Bildqualität: Megapixel für hohe Auflösungen

In der E-Photo 1680 arbeitet ein Megapixel-CCD-Chip mit 1.343 x 972 Bildpunkten. Fotos in der höchsten Auflösung speichert das Gerät mit 1.280 x 960 Pixeln. Erst im angeschlossenen Rechner werden die Bilder per Software-Interpolation auf 1.600 x 1.200 Pixel aufgeblasen. Die Software "Photo-Genie" rechnet jedoch nicht nur neue Bildpunkte dazu. Sie beseitigt außerdem einen Teil der Jpeg-typischen Bildstörungen. Bei den niedrigeren Auflösungen kommt die Software nicht zum Einsatz. Die Bildqualität kann sich sehen lassen und taugt sogar für Repro-Zwecke. Lediglich bei schlechten Lichtverhältnissen neigte das Bild recht schnell zu einem kräftigen Farbrauschen.

Ohne passende Software ist jede Digitalkamera praktisch wertlos, schließlich entsteht erst im Rechner der kreative Nutzen eines solchen Gerätes. Der Hersteller liefert außer dem Bildübertragungs-programm "Photo Wise" (welches auch die Photo-Genie-Funktion beinhaltet) die Bearbeitungssoftware "Live Pix 1.1" mit. Die Installation beider Programme, inklusive der automatischen Erkennung der über die serielle Schnittstelle angeschlossenen Kamera, funktionierten reibungslos. Zum Lieferumfang gehören Treiber für die Betriebssysteme Windows 9x, NT und Mac OS ab 7.0.

Installation: Das Dicke Ende kommt am Schluß

Ein böses Erwachen gab es allerdings nach Abschluß des Tests. Wie es sich für den ordentlichen PC-Benutzer gehört, sollte nach dem Testende die Software nach Anleitung über die Windows-Systemsteuerung wieder entfernt werden. Dies wurde von Windows 98 jedoch mit der Meldung "Interner Fehler, weder Laden noch Auffinden einer externen DLL möglich" abgebrochen. Auf Nachfrage bei der Agfa-Hotline ist die Fehlermeldung auf eine Hardwareproblematik zurückzuführen, und man solle sich mit dem Rechner-Hersteller in Verbindung setzten. Trotz des Hinweises, daß der beschriebene Vorgang auf zwei völlig unterschiedlichen Windows-98-PCs auftrat, lehnte Agfa jegliche Verantwortung ab und verwies abermals auf den PC-Hersteller - so befinden sich Reste der Software noch heute auf den Test-maschinen.

Das Geld für einen besseren Hotline-Support steckt das Unternehmen anscheinend lieber in POS-Material. So gibt es für den Handel umfangreiches Deko-Material wie kostenlose Pappaufsteller, Theken- und Schaufensterdekos. Auch bei Hausmessen verspricht Agfa tatkräftige Unterstützung. Nicht gespart wurde beim Handbuch. Im kleinen Format inklusive Kurzanleitung zum Mitnehmen, werden sämtliche Funktionen verständlich erklärt. Zusätzlich verfügt die Software über eine ausführliche Online-Hilfe. Alles in allem eignet sich das Gerät für Hobbyfotografen mit hohen Ansprüchen an Bildqualität, die über die beschriebenen Mängel aufgrund des netten Stylings hinwegsehen können. Für ambitionierte Fotografen scheidet das Gerät aufgrund der mangelnden manuellen Funktionen eher aus. (akl)

Elegantes Erscheinungsbild: Die Agfa-Digitalkamera E-Photo 1680 glänzt durch ihr silbernes Gehäuse und das schwenkbare Display.

Über die Photo-Wise-Software werden die Bilder von der Kamera auf den PC übertragen.

Zur Startseite