Airbus-Betriebsrat kritisiert Fremdvergabe von Arbeiten

17.08.2010
Von Kirsten Bienk DOW JONES NEWSWIRES

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HAMBURG (Dow Jones)--Die Ausgliederung von Tätigkeiten und die Fremdvergabe von Arbeiten bei der EADS-Tochter Airbus stößt bei der Arbeitnehmervertretung erneut auf Kritik. "Ausgliederung und Fremdvergabe erhöhen die Schnittstellen im Konzern und erfordern so wesentlich mehr Kommunikation", erklärte die Bezirksleiterin IG Metall Küste, Jutta Blankau, am Dienstag in Hamburg bei der Vorstellung des neuen Gesamtbetriebsratsvorsitzenden.

Der erhöhte Abstimmungsbedarf berge zudem die Gefahr von Missverständnissen. Aus diesem Grund sei die Gewerkschaft dagegen, dass der europäische Flugzeugbauer immer mehr Arbeiten nicht im Konzern selbst erledige, sondern von anderen Unternehmen durchführen lasse.

Die Arbeitnehmervertretung zeigte sich nicht überzeugt davon, dass die Fremdvergabe bei Airbus unter dem Strich die Kosten reduziert. "Den Beweis muss der Vorstand erst einmal erbringen", sagte Jutta Blankau. Schließlich seien bis 2005 auch ohne Ausgliederungen im Konzern sehr gute Renditen erreicht worden. Die Bezirksleiterin verwies zudem darauf, dass auch der US-Wettbewerber Boeing keine guten Erfahrungen mit der Auslagerung von Arbeiten im Zusammenhang mit Großprogrammen gemacht habe.

Weitere Themen, denen sich der neu gewählte Vorsitzende des Gesamtbetriebsrats der Airbus Operations GmbH, Johann Dahnken, widmen will, sind die langfristige Sicherung der Beschäftigung und der Erhalt der deutschen Standorte. Außerdem will sich der Betriebsrat dafür einsetzen, dass die Zahl der Leiharbeitskräfte im Unternehmen reduziert wird. Es reiche nicht aus, wenn Airbus nun 700 der insgesamt mehr als 5.000 Leiharbeitnehmer übernehme, sagte Blankau. Der Bedarf sei wesentlich höher.

Zudem könne es nicht angehen, dass Airbus Leiharbeiter "zurückgebe" und die Tätigkeiten, die diese ausgeführt hätten, anschließend über Werksverträge an Fremdfirmen übertrage. Die Leiharbeiter würden dann bei diesen Firmen zu ungünstigeren Konditionen als bei Airbus beschäftigt. Das widerspreche dem Gewerkschaftsanspruch von gleichem Lohn für gleiche Arbeit, sagte Blankau.

Ein Dorn im Auge ist der Gewerkschaft auch die zunehmende Zentralisierung von Entscheidungen bei Airbus. Das mache Vieles komplizierter und vor allem unpersönlicher, sagte Blankau. Aus diesem Grund wäre es zu begrüßen, wenn das Management wieder mehr lokale Verantwortung installieren würde.

Webseiten: www.igmetall.de www.airbus.com - Von Kirsten Bienk, Dow Jones Newswires, +49 (0) 40 3574 3116, kirsten.bienk@dowjones.com, DJG/kib/brb

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