AKC-Kongreß in Darmstadt zeigte hohen Informationsbedarf der PC-Händler auf

24.05.1996
DARMSTADT: PC-Händler im Fokus der Handwerkskammern, Finanzmanagement und die Vermarktung von Dienstleistungen waren die Themen, die im Mittelpunkt des 1. Jahreskongresses des Arbeitskreises Computerfachhandel Mitte Mai in Darmstadt standen.Rund 120 Geschäftsführer und Inhaber von IT-Handelsunternehmen und Systemhäusern pilgerten am 10. Mai nach Darmstadt, um an dem 1. Jahreskongreß des Arbeitskreises Computerfachhandel teilzunehmen.Der Arbeitskreis Computerfachhandel (AKC) ist eine Kooperation von derzeit rund 750 in der Mehrzahl kleinerer IT-Händler. Der AKC steht in enger Verbindung mit dem Distributor Microteam in Lilienthal und dem neuen Verbund Akcent Computerpartner, ein Marketingzusammenschluß von derzeit knapp 100 Händlern.

DARMSTADT: PC-Händler im Fokus der Handwerkskammern, Finanzmanagement und die Vermarktung von Dienstleistungen waren die Themen, die im Mittelpunkt des 1. Jahreskongresses des Arbeitskreises Computerfachhandel Mitte Mai in Darmstadt standen.Rund 120 Geschäftsführer und Inhaber von IT-Handelsunternehmen und Systemhäusern pilgerten am 10. Mai nach Darmstadt, um an dem 1. Jahreskongreß des Arbeitskreises Computerfachhandel teilzunehmen.Der Arbeitskreis Computerfachhandel (AKC) ist eine Kooperation von derzeit rund 750 in der Mehrzahl kleinerer IT-Händler. Der AKC steht in enger Verbindung mit dem Distributor Microteam in Lilienthal und dem neuen Verbund Akcent Computerpartner, ein Marketingzusammenschluß von derzeit knapp 100 Händlern.

Auf die Teilnehmer dieses Kongresses wartete ein durchweg interessantes Programm, in dem die insgesamt sechs Workshops im Vordergrund standen. Besonderes Interesses fanden die Themen "PC-Service zukünftig nur noch als Mitglied der Handwerkskammern. Gefahren für Assembler und Dienstleister, die keine Handwerksbetriebe sind", "Von der Einkaufsfinanzierung bis zur Außenstandsabsicherung. Finanzmanagement im kleinen und mittleren Betrieb" und "Was der Kunde nicht sieht, will er meist auch nicht bezahlen. Wie verkaufe ich Dienstleistungen?" Auch die Vorstellung von "AKC-Online", ein auf die AKC-Mitglieder zugeschnittenes Produkt-, Lieferanten- und Preisinformationssystems auf Basis des ComputerPartner-Informationssystems (CPI) stieß auf ein breites Interesse.

"Es ist sehr schwierig, sich als Computerhändler mit angeschlossener Werkstatt gegen eine Mitgliedschaft in der Handwerkskammer zu wehren", erklärte der Lilienthaler Rechtsanwalt Enno Hartmann in seinem Referat über "PC-Service zukünftig nur noch als Mitglied der Handwerkskammer". Denn die Rechtslage ist in diesem Punkt eindeutig. Allerdings, so der Jurist, liege hier juristisches Neuland vor und es fehle bis dato noch eine entsprechende Rechtsprechung.

Tatsache ist aber, daß die Gesetzgebung hier eine eindeutige Sprache spricht und von den Betrieben, deren Tätigkeit über das reine Handeln mit elektronischen Geräten hinausgeht, ganz bestimmte Erfüllungs- beziehungsweise Anforderungskriterien verlangt, vor allem in bezug auf entsprechend ausgebildete Mitarbeiter. Der PC-Händler, der keinen Büroinformationselektronikermeister oder Diplom-Ingenieur mit Gesellenbrief auf seiner Gehaltsliste habe, darf nach der Gesetzeslage dem PC mit dem Schraubenzieher nicht zu nahe kommen.

Allerdings sind die meisten Handwerkskammern in bezug auf die Anwendung dieser Verordnungen selber noch sehr unsicher und halten sich mit der Verfolgung zurück. Sie befürchten nämlich Kollisionen mit dem EU-Recht. Den Handwerkskammern vergeichbare Institutionen gibt es in anderen EU-Ländern nämlich nicht.

Unter den Kongreßteilnehmern wurde heftig darüber diskutiert, welche Möglichkeiten es gibt, mit diesem Thema umzugehen. Die Idee von Veranstaltungsleiter Frank Garrelts, daß der AKC einen oder mehrere Personen einstellt, die die geforderten Kriterien erfüllen, und diese als disziplinarische Vorgesetzte der Techniker der Händler zu installieren, stieß im Plenum auf Skepsis hinsichtlich der Machbarkeit. Auch die Möglichkeit, eigene Techniker als selbständige Subunternehmer zu beschäftigen, enthält eine ganze Reihe von offenen Fragen.

Sicher ist jedenfalls, daß diese Thematik die Branche noch eine ganze Zeit beschäftigen wird. Aussitzen ist zweifellos der schlechteste Rat, den man den Händlern geben kann. Denn die abwartende Haltung der Handwerkskammern kann sich über Nacht ändern. Und dann kann es sehr ungemütlich werden. Denn Verstöße werden mit einem Bußgeld bis zu 10.000 Mark geahndet. Und: "Ein Rechtsverstoß liegt bereits vor, wenn Sie sich nicht selbst bei der Handwerkskammer melden", drückte Anwalt Hartmann die Stimmung nach unten. Garrelts empfahl den Händlern vor diesem Hintergrund, bei der nächsten Personaleinstellung darauf zu achten, daß der neue Mitarbeiter die Anforderungen erfüllt, die das Gesetz verlangt.

Ein erheblicher Informationsbedarf bei den Kongreßteilnehmnern zeigte sich auch in dem Workshop über Möglichkeiten der Einkaufsfinanzierung. Aufgrund der vielen Zwischen- und Verständnisfragen schaffte es Volker Kurz, Handlungsbevollmächtiger der Heller-Bank in Mainz, nicht einmal, sein Referat zu beenden. Aufgrund dieses großen Interesses an der Thematik versprach Garrelts den Kongreßteilnehmern, daß hierzu noch in diesem Jahr eine Ganztagesveranstaltung durchgeführt wird.

Gleiches gilt auch für das Thema "Vermarktung von Dienstleistungen", das von Gerhard Pleil, Inhaber der Kemptener Unternehmensberatung PMI, engagiert vorgetragen wurde. Auch zu dieser Thematik soll noch in diesem Jahr ein vertiefender zweitägiger Workshop angeboten werden.

Den Abschluß des Kongresses bildete eine Podiumsdiskussion mit zwei Fachhändlern und ASI-Geschäftsführer Winfried Hoffmann sowie Packard-Bell-Geschäftsführer Hans-Dieter Riechmann zum Thema "Wie können Hersteller den PC-Händler wirklich unterstützen?" Neue Erkenntnis waren in dieser Diskussion erwartungsgemäß nicht zu erfahren. Moderator Pleil appellierte an das Plenum, sich auf die eigenen Stärken zu konzentrieren und sich nicht von den Herstellern abhängig zu machen. "Schielen Sie nicht nach der Jacke des Herstellers, sondern sorgen Sie dafür, daß Ihnen das Hemd paßt, das Sie tragen", rief er den Händlern zu.

Die Veranstaltung war zweifelsohne für die meisten der zum Teil von weit her angereisten Teilnehmer ein Gewinn. Sie nutzten intensiv die Gelegenheit, sich mit Kollegen auszutauschen, wobei vor allem die Probleme mit Distributoren im Vordergrund standen. Aufgrund des positiven Verlaufs des Kongresses ist eine Neuauflage bereits geplant.

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