Akcent-Chef Garrelts rechnet mit Austritten von 40 Prozent

28.09.2000
Die IT-Kooperation Akcent Computerpartner Deutschland AG plant 2001 eine Neuausrichtung. Im Mittelpunkt steht ein neues Beitragssystem, das vor allem kleinere Händler abschrecken dürfte.

Bei Akcent-Chef Frank Gar-relts dürfte in nächster Zeit das Telefon nicht mehr stillstehen. Der Kooperationsvorstand will ab dem nächsten Geschäftsjahr "die Diskrepanzen zwischen den umsatzstärksten und umsatzschwächsten Mitgliedern" ausräumen (siehe Grafik 1). Massive Beitragserhöhungen stehen vor allem kleineren Akcent-Partnern ins Haus. Garrelts selbst rechnet im schlimmsten Fall mit einer Kündigungswelle von 40 Prozent aufgrund des neuen Beitragssystems: 400 Austritte bei derzeit 1.093 Mitgliedern (siehe Grafik 2).

Die Diskrepanzen zwischen den kleinen und großen Mitgliedern sehen nach Angaben der Kooperation so aus: Ein Drittel der Einkaufspartner hat einen Anteil am zentralregulierten Umsatz (2000: 320 Millionen Mark) von 70 Prozent, ein anders Drittel der Mitglieder trägt dagegen nur fünf Prozent zum Umsatz bei. "Die Verwaltungskosten des umsatzschwachen Drittels sind einfach überproportional hoch", begründet Garrelts weiter. Bei der Richtungsänderung der Kooperation sollte auch nicht der Wechsel des Zentralregulierers, von der Heller Bank AG zur Bertelsmann Finanz Service GmbH, vergessen werden (siehe ComputerPartner 08/00, Seite 24).

Das neue Beitragssystem wird, und so ist es wohl auch beabsichtigt, eine klare Linie zwischen gewollten und ungewollten Partnern ziehen. Es orientiert sich am Einkaufsvolumen der Mitglieder: Partner mit einem Jahresumsatz unter 50.000 Euro zahlen in Zukunft einen jährlichen Beitrag von 1.500 Euro (bisher lag der Beitrag für die so genannten Kommunikationspartner bei 300 Mark im Jahr, die begehrten Stützpunktpartner sind dagegen mit 2.400 Mark dabei). Akcent-Mitglieder mit einem Einkaufsvolumen zwischen 50.000 und 100.000 Euro werden 1.000 Mark zahlen. Bei einem Einkaufsvolumen zwischen 100.000 und 150.000 Euro liegen die Mitglieder bei 500 Euro Jahresgebühr, und bei Umsätzen über 150.000 Euro im Jahr ist die Akcent-Mitgliedschaft kostenfrei. "Das bisherige Konzept konnte sich auch deswegen nicht rechnen, weil wir zu wenig Stützpunktpartner hatten", resümiert Garrelts.

Die Neuausrichtung von Akcent bringt auch Kritiker auf den Plan: "Die Kooperationen müssen auch für kleinere Händler da sein. Wir können uns über die Akcent-Maßnahme nur wundern. Der allgemeine Frust, den diese Aktion im Markt auslösen wird, wird zu Las-ten aller Kooperationen gehen", meint Klaus-Dieter Mund, Geschäftsführer der Connectivity Group in Gerlingen bei Stuttgart, gegenüber ComputerPartner. Der Connectivity-Mann betont weiter, dass seine Kooperation auch in Zukunft für die Kleinen da sei - und zwar kostenfrei. (ch)

www.akcent.de

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