Akcent: Partnertreff sollte Blick über den Tellerrand ermöglichen

10.05.2001
Die Fachhandelskooperation Akcent präsentierte ihren Partnern auf dem IT-Kongress in Weimar ein breitgefächertes Angebot. Zwei Tage lang konnten sich die Wiederverkäufer über Neuigkeiten aus der IT- und TK-Branche informieren. Die Plenumsvorträge ermöglichten den Blick über den Tellerrand des Tagesgeschäfts.

Rund 300 Teilnehmer fanden den Weg nach Weimar zum IT-Fachhandels-Kongress 2001 der Akcent Computerpartner AG, der am 27. und 28. April stattfand. "Das waren zwar etwas weniger Teilnehmer als erwartet, wir sind aber trotzdem sehr zufrieden mit dem Verlauf", meint Xenia Alexia Bürger, Sprecherin der Fachhandelskooperation Akcent. Auch von den Herstellern und Lieferanten habe Akcent nur positives Feedback erhalten. Als Grund für das Fernbleiben von mehr als der Hälfte der 800 Akcent-Mitglieder nennt Bürger die Wahl des Veranstaltungsortes: Weimar sei wohl vielen westdeutschen Fachhändlern zu weit weg gewesen. Dabei liegt die Goethe-Stadt mitten in Thüringen und damit innerhalb Deutschlands recht zentral. Vermutlich ist die Grenze in den Köpfen das Problem westdeutscher Fachhändler. "Dass wir uns für Weimar entschieden haben, hat den ostdeutschen Fachhändlern gezeigt, dass sich Akcent um sie kümmert", betont Bürger. Ein Akcent-Partner aus dem Stuttgarter Raum begründete sein Fernbleiben damit, dass es für viele schwer sei, sich vom Tagesgeschäft loszueisen, und der Zeitpunkt so kurz nach der Cebit nicht arg günstig liege.

Denjenigen, die kamen, wurde allerdings viel geboten. Neu an dem alle zwei Jahre stattfindenden Fachhandelskongress war das Rahmenprogramm: Ein Fest in einer mittelalterlichen Wasserburg, ein Theaterbesuch und eine Stadtführung gehörten dazu. Akcent hatte auch für ein Partnerinnen- und ein Kinderprogramm gesorgt. Für Letzteres fand Weimars Oberbürgermeister Volkhardt Germer bei seiner Begrüßung lobende Worte.

Tagsüber hatten Akcent sowie die knapp 50 Aussteller und Sponsoren im Weimarer Congress-Centrum zwei Tage lang Produktneu-igkeiten vorgestellt und Vorträge über aktuelle IT-Themen gehalten. Auffallend viele Vorträge setzten sich mit dem Thema "E-Commerce" auseinander. So berichtete Peter Schäfer vom Zentralverband Gewerblicher Verbundgruppen e.V. (ZGV) über Business-to-Consumer-Aktivitäten im kooperierenden Handel. Thorsten Scharmacher vom Kölner Euro Handel- sinstitut e.V. stellte das Gütesiegel "Geprüfter Online-Shop" vor, und Sigram Schindler, Vorstand der Teles AG, sprach trotz der derzei-tigen Imageprobleme von Internet-Gründungen über "Erfolg und Wohlstand per Internet".

Der Fokus auf das Thema "E-Business" kam nicht von ungefähr: Das Motto der Veranstaltung lautete nämlich "Die IT-Branche im Umbruch". Auf die Frage, warum Akcent ausgerechnet jetzt dieses Motto wählt, meint Frank Garrelts, Vorstand der Akcent Computerpartner AG: "Wir haben den Kongress unter dieses Motto gestellt, weil sich alle Bereiche der Branche in einem Umbruch befinden. Das Internet wird jetzt regional: Der Surfer von morgen konzentriert sich auf seine Region und lässt das globale Nirwana links liegen." Seiner Meinung nach startet das Thema E-Commerce jetzt erst richtig durch, und jeder Einzelhändler müsse sich im Web präsentieren.

Weitere Themen, auf die sich der Fachhandel seiner Meinung nach in den nächsten Jahren konzen-trieren muss, sprach er in seiner Eröffnungsrede an. Der Fokus auf Dienstleistungen müsse fortgesetzt, dem Zusammenwachsen von IT und TK vor allem im Lösungs-bereich Rechnung getragen werden. Während sich der Fachhandel mit mobilen Anwendungen und Telekommunikation vertraut machen sollte, drohe ihm von Seiten der Unterhaltungselektronik keine Konkurrenz, so Garrelts. Denn in Elektronikläden fänden die Kunden keine Lösungen, sondern nur Stand-alone-Geräte.

Helmut Ibsch, Finanzvorstand der Akcent AG, stellte den Teilnehmern die künftigen Anforderungen der Banken vor. Ab 2004 werden sich die Rahmenbedingungen für die Kreditvergabe verschärfen, weil sie dann nach Rating-Ergebnissen erfolgen wird. Darauf müsse sich der Fachhandel vorbereiten. Interessant waren für die Partner auch die Vorträge von Rudolf Aunkofer, Analyst bei der GfK, Nürnberg, und Günter Olesch, Aufsichtsratmitglied bei Akcent und ehemaliger Hauptgeschäftsführer des ZGV. Oleschs Präsentation spannte den Bogen vom Einzelhandel zum globalen Handel. Seine These: Veränderungen kommen auf leisen Sohlen, sie betreffen die Globalisierung, die Konstanten Raum und Zeit.

Die Konzentration des Handels auf einige wenige Player werde ein weltweites Phänomen. Abzulesen sei sie auch daran, dass nicht mehr Bill Gates, Gründer von Microsoft, der reichste Mann der Welt sei, sondern der Sohn des Wal-Mart-Gründers, S. Robson Walton. Die Beschleunigung der Zeit könne man an den immer kürzer werdenden Produktzyklen ablesen. Die Zeit werde zum entscheidenden Wett-bewerbsfaktor. Marktplätze im Internet lösen herkömmliche Be-schaffungswege ab. "Das Produkt Information schlägt das Produkt Ware", erklärte Olesch. Wenn der Fachhandel also Problemlösungen verkaufe, sei er gut positioniert. Die zentrale Aufgabe der Handelsko- operationen sei es, Markttrends auf- zuspüren und dementsprechend bei der Sortimentsauswahl zu beraten. Sein Rat an die Akcent-Mitglieder: "Wagen Sie untereinander mehr Kooperation."

Aunkofer legte Zahlen vor. Er zeigte beispielsweise, dass der Serviceanteil im IT-Handel von 1999 auf 2000 von 32 Prozent auf 26 Prozent abgenommen hat. Sein Fazit lautete: Das Beschwören von Serviceleistungen in Ehren, aber "vom Service allein kann man nicht leben".

www.akcent.de

ComputerPartner-Meinung:

Vor allem die Plenumsvorträge der Experten haben die Veranstaltung für die Akcent-Mitglieder interessant gemacht. Im Gegensatz zu den großen Messen bieten solche Handelsveranstaltungen die Möglichkeit, mit Herstellern und Branchen-Kollegen in Ruhe zu sprechen und Probleme zu diskutieren. Das Rahmenprogramm war gut gewählt und hat den Teilnehmern sichtlich Spaß gemacht. (is)

Zur Startseite