Akcent-Vorstand Garrelts kämpft gegen "Computer-Bild"

14.12.2000
Die "Computer-Bild" testet nicht nur Aldi-PCs, sondern verkauft neuerdings auch Rechner in ihrem Online-Shop. Das kann kein Journalismus sein, hat sich Akcent-Chef Frank Garrelts gedacht und eine Beschwerde beim Deutschen Presserat eingereicht.

Redaktionelle Unabhängigkeit und die Wahrung der Objektivität sind bei manchen Medien wohl eher Auslegungssache, meint der Vorstandsvorsitzende der IT-Verbundgruppe Akcent Computerpartner Deutschland AG. Die Aktivitäten der Computer-Bild sind seiner Meinung nach von beidem wohl weit entfernt - jedenfalls hat Garrelts beim Deutschen Presserat entsprechende standesrechtliche Bedenken angemeldet.

Der Akcent-Boss ist der Meinung, dass in seiner Branche die Aktivitäten des Springer-Verlages immer mehr zu einer Art Unternehmertum würden. Damit werde der Bereich der journalistischen Arbeit verlassen. Auch die Tests von Computer-Bild stellt Garrelts deshalb in Frage: Dass der Aldi-PC in einer der Ausgaben zum besten Computer unter 3.000 Mark gekürt worden ist, sei "sicher ein nicht zu unterschätzender Werbevorteil für den Anbieter Aldi" - wie auch der der betroffenen Ausgabe beigefügte Prospekt des Unternehmens gezeigt habe.

Wettbewerbsrechtlich sei an dieser Verkaufsmaßnahme sicher nichts auszusetzen, räumt Frank Garrelts ein. "Andererseits sind wir der Auffassung, dass hier die Medienkompetenz speziell der Computer-Bild sehr stark dazu beiträgt, die im Bild-Shop angebotenen PC-Sys-teme im Sinne des Verbrauchers positiv erscheinen zu lassen." Auch die Werbung für ein Produkt in einem Bild-Shop, der ja in den Medien des Verlages dargestellt werde, sei in dieser Form und in diesen Zusammenhängen für ein anderes Handelsunternehmen sicherlich nicht realisier- beziehungsweise finanzierbar.

Besonders geärgert hat den Vorstandsvorsitzenden offenbar die Tatsache, dass Computer-Bild seit geraumer Zeit den Lesern und Kunden auch einen Hotline-Service für Computerfragen anbietet und dafür auch satte 3,63 Mark pro Minute berechnet. "Auch dies geht unseres Erachtens über normal übliche redaktionelle Hilfestellungen weit hinaus." Mit dem eigentlichen Unternehmenszweck des Mediums sei es wohl auch nicht vereinbar. "Uns drängt sich die Frage auf, ob hier ein ähnlicher Fall vorliegt wie bei der jetzt unzulässigen Koppelung von Aktiengeschäften durch Fachredakteure." Diese Frage wird der Deutsche Presserat jetzt klären müssen, eine Antwort steht noch aus. (mf)

www.akcent.de

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