Was vor einigen Jahren begann, hat sich jetzt zu einem Riesenproblem für die gesamte Computerbranche entwickelt: Die Produkte werden sich immer ähnlicher und lassen sich kaum noch voneinander unterscheiden. Was heißt "kaum"? Sie lassen sich gar nicht mehr voneinander unterscheiden.
Beispiel gefällig? Kein Problem. Den investigativen Redakteuren von ComputerPartner ist es gelungen, ein Foto des neuen Home-PCs von Hewlett-Packard (HP) zu schießen (Bild). Christian Töpfer, Redakteur im Produktressort, fiel sofort das Besondere auf: "Das habe ich doch schon mal irgendwo gesehen", meinte er, und begab sich auf die Suche. Nach drei Stunden dann die sensationelle Gewissheit: Der neue HP-PC sieht genauso aus wie der HP-Laserdrucker Laserjet 8000. Die Redaktion war geschockt.
ComputerPartner-Chefreporterin Marzena Fiok war die erste, die sich aus der Starre lösen konnte, und sie zapfte ihre Kontakte in der Branche an. Hinter vorgehaltener Hand raunte ihr ein ranghoher HP-Mitarbeiter folgende unglaubliche Erklärung zu: Mit dieser Strategie versucht HP den Riesenerfolg im Drucker-Markt mit Marktanteilen von zum Teil mehr als 50 Prozent auf das PC-Geschäft zu kopieren. HPs US-Bossin Carly Fiorina hat die geniale Entscheidung getroffen, dass die neuen Home-PCs von HP nicht nur genauso aussehen sollen wie die Drucker, sondern dass sie auch genauso funktionieren sollen.
Diese Produktstrategie geht weit über die aus der Automobilbranche bekannte Plattformstrategie (VW, Audi, Seat, Skoda) hinaus. Einem jedenfalls kann’s recht sein: Der Kunde ist der lachende Dritte.