Alatis: eine Erfolgsstory der New Economy

22.07.2004
Mit dem Aufbau der Webdesign-Abteilung der Siller AG begann der Werdegang der Alatis GmbH & Co. KG. Heute macht das Unternehmen mit dem Webshop Palm&More Umsätze in Millionenhöhe und programmiert nebenbei noch Unternehmenssoftware für mobile Anwendungen, die auch über den Fachhandel vertrieben werden soll. Von ComputerPartner-Redakteurin Beate Wöhe

Es gibt sie noch - überlebende Jungunternehmer aus der New-Economy-Ära. Die Geschichte beginnt nicht in einer Garage im Silicon Valley, sondern in Heilbronn. Dort starteten die beiden Studienfreunde und heutigen Geschäftsführer der Alatis GmbH & Co. KG, Mark Siller und Jan Herud, ihre Karriere. Der Vater von Siller, Inhaber der Siller AG, erteilte den ersten Auftrag. Dieser lautete, die überarbeitungsbedürftige Webdesign-Abteilung der Siller AG auf Vordermann zu bringen. Eines der Ergebnisse dieses Auftrags war der Online-Shop Palm & More (www.palmandmore.de), der am 9. Februar 2001 an den Start ging. Das dortige Angebot umfasst Produkte rund um das Thema PDA für Endkunden und Unternehmen.

"Wir hatten damals 10.000 Euro als Einstandskapital zur Verfügung", sagt Herud. Dieses Startkapital sei jedoch bereits mit der ersten Bestellung aufgebraucht gewesen. Und dann überschlugen sich die Ereignisse. "Unsere komplette Mannschaft war in der ersten Woche fast rund um die Uhr damit beschäftigt, zwischen 500 und 600 Pakete zu verpacken und zu verschicken", erzählt Herud weiter.

Das Ergebnis dieser und der folgenden Wochen und Monate im Zusammenhang mit dem damaligen PDA-Boom brachte der Mannschaft im Jahr 2001 statt der geplanten 40.000 Euro einen Umsatz von 1,4 Millionen Euro ein. Bis zum Jahr 2003 sei der Umsatz des Online-Shops monatlich um durchschnittlich 20 Prozent gestiegen, was zur Folge hatte, dass er der Siller AG im Jahr 2003 einen zusätzlichen Umsatz von 3,1 Millionen Euro bescherte.

Im Januar 2004 nahmen Mark Siller und Jan Herud ihr 14-köpfiges Team und nabelten sich von der Siller AG ab. Die jetzige Alatis GmbH & Co. KG hat ein klares Ziel: "Wir sehen uns als Händler, nicht aber als Discounter", erklärt Herud. Neben dem Online-Shop Palm & More, der mittlerweile 220.000 Besucher im Monat verzeichnet, bietet das Unternehmen noch einiges mehr.

Während Herud für den Vertrieb zuständig ist, beschäftigt sich sein Studienfreund Siller mit der Entwicklung von Unternehmenssoftware. So bietet der Hersteller zum Beispiel die Inventur-Erfassungs-Software "MRS SC200" mit Barcodeleser an, die Schnittstellen zu allen gängigen Warenwirtschaftssystemen bereitstellt. "Während die Wettbewerbsprodukte auf relativ teuren Symbolgeräten laufen, bieten wir das Komplettpaket, bestehend aus Hard- und Software, für etwas unter 1.000 Euro an", sagt Herud. Die Softwarelizenz alleine kostet für einen bis zehn Anwender 450 Euro. Diese Lösung eigne sich vorwiegend für Vertriebspartner, die sich mit dem Verkauf von Warenwirtschaftssystemen beschäftigen. Von diesen Vertriebspartnern wünscht sich Alatis noch einige mehr als die bestehenden fünf. Zudem bietet Alatis die mobile Auftragserfassung "MRS Auftrag" für PDAs an, die aus den Bausteinen Kundenstammdaten und Katalog besteht.

Derzeit macht das Unternehmen noch 90 Prozent des Umsatzes mit dem Handel und zehn Prozent über die eigenen Softwareprodukte. Langfristig ist jedoch geplant, den Softwareanteil auf 20 bis 30 Prozent zu erhöhen. Interessierten Fachhändlern bietet der Hersteller kostenlose Produktschulungen und "eine ordentliche Provision" an. "An dem Vertrieb der Lizenzen verdient der Handelspartner zwischen 20 und 30 Prozent Provision", ergänzt Herud.

Meinung der Redakteurin

Die Alatis-Manager sind trotz des unverhofften Runs auf ihre Geschäftsidee auf dem Boden geblieben und haben sich mit der eigenen Softwareentwicklung ein zweites Standbein aufgebaut. Das Grundrauschen im Online-Shop gibt dem Unternehmen die Möglichkeit, sich auf die Betreuung von Unternehmenskunden zu konzentrieren und eine Zusammenarbeit mit speziellen Fachhändlern aufzubauen.

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