All-in-One von Hewlett-Packard: "Massenmarkt steht uns noch bevor"

09.05.1997
BÖBLINGEN: Mit reichlich Vorschußlorbeeren bedachte Hewlett-Packard seine "All-in-One"-Farbkombisysteme. Jetzt sind sie auf dem deutschen Markt erhältlich. Bleibt abzuwarten, ob die Geräte mit Fax-, Kopier- und Scanfunktion ihre Kunden tatsächlich im Small Business/Small Office-Markt (SBSO) finden.Das Segment der All-in-One-Produkte ist derzeit der am schnellsten wachsende Bereich des Hardcopy-Marktes. Das Marktforschungs-unternehmen IDC prognostiziert ein Gesamtwachstum von 96 Prozent im Zeitraum von 1997 bis 2001. Hewlett-Packard, das sich nach eigenen Angaben seit der Einführung ihrer OfficeJet-Produkte 1994 an die Spitze dieses Marktfeldes gestellt hat, kündigte neue Geräte an, die im wahrsten Sinne des Wortes Farbe in den Markt bringen sollen. In den letzten Tagen wurden sie nun geliefert: Die HP OfficeJet 500 und 590, Systeme, mit denen der Anwender faxen, kopieren und scannen kann - und das zum Teil in Farbe. Der Preis für die Multitalente klingt in Endkundenohren sicherlich zumutbar: das eine System kostet (vom Hersteller empfohlen) 900, das andere rund 1.000 Mark.

BÖBLINGEN: Mit reichlich Vorschußlorbeeren bedachte Hewlett-Packard seine "All-in-One"-Farbkombisysteme. Jetzt sind sie auf dem deutschen Markt erhältlich. Bleibt abzuwarten, ob die Geräte mit Fax-, Kopier- und Scanfunktion ihre Kunden tatsächlich im Small Business/Small Office-Markt (SBSO) finden.Das Segment der All-in-One-Produkte ist derzeit der am schnellsten wachsende Bereich des Hardcopy-Marktes. Das Marktforschungs-unternehmen IDC prognostiziert ein Gesamtwachstum von 96 Prozent im Zeitraum von 1997 bis 2001. Hewlett-Packard, das sich nach eigenen Angaben seit der Einführung ihrer OfficeJet-Produkte 1994 an die Spitze dieses Marktfeldes gestellt hat, kündigte neue Geräte an, die im wahrsten Sinne des Wortes Farbe in den Markt bringen sollen. In den letzten Tagen wurden sie nun geliefert: Die HP OfficeJet 500 und 590, Systeme, mit denen der Anwender faxen, kopieren und scannen kann - und das zum Teil in Farbe. Der Preis für die Multitalente klingt in Endkundenohren sicherlich zumutbar: das eine System kostet (vom Hersteller empfohlen) 900, das andere rund 1.000 Mark.

Der HP OfficeJet 590 druckt Texte in schwarzweiß in einer Geschwindigkeit von vier Seiten pro Minute, Farbausdrucke liefert er in einer Seite pro Minute. Als Kopierer erlaubt das Gerät bis zu 99 Kopien von einem Original. Und die Scannerfunktion ermöglicht eine Auflösung bis zu 600 dpi in 256 Graustufen.

Der OfficeJet 500, das etwas preisgünstigere Gerät, verfügt über weniger Faxspeicher (35 statt 65 Seiten), akzeptiert 40 (100) Kurzwahlnummern, löst 300 dpi auf und verfügt im Gegensatz zum 590er weder über Faxerweiterung noch über eine Sperre gegen unerwünschte Faxe.

Doch auch wenn der Endkunde sich freut: Viel Marge bleibt für den Handel da voraussichtlich nicht hängen. Doch - wie ein HP-Vertriebsmann anläßlich der Produktvorstellung grinste: "Sinn und Zweck ist es doch, die Leute zum Drucken zu bekommen, das Zubehör-Geschäft ruft...". Denn das ist in der Regel recht profit-versprechend. Für Händler kosten schwarze und die Dreikammern-farbpatronen je 62 beziehungsweise 66 Mark. 200 Blatt Premium Inkjet Papier schlagen mit 36 Mark zu Buche, 50 Blatt Transparentpapier mit

88 Mark.

Besonderen Wert legen die Anbieter auf die leichte Bedienbarkeit der Produkte. "Voll operativ in weniger als 30 Minuten" heißt der Slogan, mit dem den Anwendern die Scheu vor der Technologie genommen werden soll. Der Kunde brauche kein Fachwissen mehr, um Einstellungen wie Graustufen, Auflösung oder Dateiformate vorzugeben, versichert HP. Die jeweils optimale Einstellung - beispielsweise für das Scannen - sei bereits vorgegeben.

Solche Kniffe sind notwendig, schließlich peilt der Hersteller den sogenannten "SBSO-Anwender" an, also Kunden aus dem Bereich der Kleinunternehmer (bis fünf Mitarbeiter), Nutzer, die viel kommunizieren, zuhause arbeiten oder als Freiberufler tätig sind. "In den USA explodiert ja der Heimarbeitsplatz-Markt bereits", erklärt Werner Heid, Marketing Manager der Office Products Division bei HP in San Diego/USA. Und auch in Europa sieht er eine ähnliche Entwicklung voraus. Allein in Westeuropa werde der All-in-One-Markt jährlich um 147 Prozent wachsen, versichert der Marketing-Vordere. "Das Potential ist doch noch nicht annähernd ausgeschöpft", führt er aus. "Bislang haben wir rund ein Drittel der OfficePro-Systeme an Großfirmen verkauft. Die eigentliche Klientel liegt aber doch im SBSO-Bereich. Der Massenmarkt steht uns noch bevor."

Das bleibt abzuwarten, denn der deutsche Markt steht Kombi-Geräten erfahrungsgemäß eher distanziert gegenüber. Doch das sei eine Frage des Marketings und vor allem des Verkaufens im Laden, versichert Heid: "Rund die Hälfte der All-in-One-Kunden kam ursprünglich in das Geschäft, um einen Drucker zu kaufen, weitere 20 Prozent kamen mit ganz anderen Wünschen - und gingen mit einem All-in-One", strahlt er. Zudem, so seine Prognose, werden "demnächst - also etwa 1999 - diese Geräte preislich nur etwa 25 Prozent teurer sein als Drucker", kündigt Heid an. Das ist schon deswegen wahrscheinlich, weil die All-in-One-Systeme in der Regel technologisch den Druckern immer rund ein halbes Jahr hinterherhinken. Zudem ist es mittlerweile möglich, die Kopier-, Fax- und Scanfunktionen auf einen Chip zu implementieren, was die Geräte von Haus aus schon günstiger macht.

Die nächste Generation seiner All-in-One, so verspricht Heid, werde schneller, billiger und die Ausgabedokumente können mit besserer Qualität aufwarten - bis hin zu "fotorealistischen Kopien". Denn dann soll auch der Publishing-Bereich adressiert werden, ein Geschäftsfeld, in dem auch für den Fachhändler in der Regel noch einiges an Marge hängenbleibt. Doch bis dahin, so Heid, können noch drei Jahre ins Land gehen: "Die Systeme mit Duplex, A3 und Farbe - die kommen wohl erst nach dem Jahr 2000 richtig in die Gänge." (du)

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