Allasso: "Es ist ein großer Vorteil für uns, dass die Nähe zu Integralis beendet ist"

27.11.2003
Allasso gehört seit etwa einem halben Jahr nicht mehr zu Articon-Integralis, sondern zur britischen Intechnology. Nach Aussage von Deutschlandchef Christian Gröger hat der Verkauf dem VAD die Türen zu vielen Fachhändlern geöffnet, die bisher wegen der Nähe zu Integralis "Bauchschmerzen" hatten. Über die Auswirkungen der Akquisition und die weitere Marktentwicklung sprach Gröger mit ComputerPartner-Redakteur Andreas Th. Fischer.

Herr Gröger, was für Auswirkungen hatte der Verkauf von Allasso an Intechnology durch Articon-Integralis?

Gröger: Für Allasso war es natürlich immer eine Belastung, als Schwesterfirma ein Unternehmen mit Endkundenausrichtung zu haben. Für uns ist es deshalb ein großer Vorteil, dass die Nähe zu Integralis beendet ist. Unsere ehemalige Muttergesellschaft ist jetzt ein ganz normaler Kunde bei uns, nicht mehr und nicht weniger. Diese klare vertragliche Beziehung hat uns die Türen zu vielen mittleren und größeren Fachhändlern in Deutschland geöffnet, die vorher Bauchschmerzen dabei hatten, mit uns zusammenzuarbeiten. Der Konkurrenz kam das natürlich sehr gelegen. Integralis war als IT-Security-Spezialist teilweise der größte Wettbewerber unserer eigenen Kunden. Das hat ganz besonders bei großen Häusern zu Interessenskonflikten geführt, wenn sie Projekte gegen Integralis verloren haben.

Welche Veränderungen hat es wegen der Übernahme durch Intechnology in Ihrem Unternehmen gegeben?

Gröger: Bei uns in Deutschland eigentlich wenig. In England hat es etwas Unruhe bei der Integration gegeben, weil der eine oder andere Kollege gehen wollte oder musste. In den anderen Ländern ist es nicht dazu gekommen; die Strukturen sind stabil geblieben. Alle Anpassungen, die es dort gegeben hat, erfolgten aufgrund der Marktentwicklungen und unabhängig von der Übernahme.

Wie ist der Konzern Intechnology heute aufgestellt?

Gröger: 57 Prozent der Aktien werden von Peter Wilkinson gehalten. Mitte Oktober hat der Vorstand unter der Führung von Peter Intechnology eine neue Struktur gegeben. Das Unternehmen ist jetzt in die operativen Bereiche Distribution und Managed Services aufgeteilt. Managed Services bieten wir aber bislang nur in England an. Dort hat Intechnology viel Geld in den Betrieb von drei Datenzentren investiert. Der Distributionsbereich ist in United Kingdom und International - Benelux, Deutschland, Frankreich, Italien, Spanien - aufgeteilt. Storage-Distribution bietet Intechnology ebenfalls bisher nur in England an.

Wird sich dies bald ändern und wird Intechnology Storage-Distribution und Managed Services bald auch in Deutschland einführen?

Gröger: Ja, das wäre unser Wunsch. Aber es ist klar, dass etwas, was Intechnology in England in 20 Jahren erreicht hat, hier nicht in zwei Monaten kopiert werden kann. Aber beides steht auf der Agenda. Priorität eins bleibt natürlich das Security-Geschäft. Dort sehen wir auch noch Wachstumspotenziale für uns.

Wie wird sich die IT-Security-Distribution Ihrer Ansicht nach in den kommenden Jahren entwickeln?

Gröger: Wir befinden uns im Augenblick in einer sehr starken Veränderungsphase in der IT-Security, die diesmal nicht von der Technologie getrieben wird. Bei der Technik dreht es sich ja im Wesentlichen nur noch um ein Fein-Tuning. Ich rechne mit sehr starken Veränderungen beim Weg vom Hersteller zum Kunden. Darüber hinaus wachsen die Bereiche Storage und Security immer enger zusammen. Außerdem wird Value Added Distribution in Zukunft vor allem mit europaweit aufgestellten starken Partnern gemacht. Und da gibt es ja nicht so viele. Daneben wird es in der Distribution immer Nischenanbieter und spezialisierte Wiederverkäufer geben, die ihr kleines Segment haben. Die Broadliner werden dagegen auch schon mal mit Aldi und anderen Ketten im Wettbewerb stehen.

Wird es zu einer Marktbereinigung kommen?

Gröger: Ja, ich rechne fest mit einer Konsolidierung bei den Security-Distributoren. Ich wünsche sie mir sogar, weil es zu viele gibt, die versuchen, in diesem attraktiven Markt Geschäfte zu machen. Es ist an der Zeit, Qualität vor Quantität zu setzen.

Facts & Figures

Allasso ist seit Frühjahr 2003 eine Tochtergesellschaft der britischen Intechnology. Der Security-VAD hat hier zu Lande im vergangenen Jahr mit 30 Mitarbeitern etwa 24 Millionen Euro Umsatz erwirtschaftet. Die gesamte Intechnology-Gruppe hat einen Umsatz von 400 Millionen Euro und 450 Mitarbeiter. Hauptgeschäftsfelder der Briten sind Storage-Distribution und Managed Services.

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