MÜNCHEN: Die 1970 gegründete Alldata, nach eigenen Angaben "eines der zehn größten deutschen Software- und Beratungshäuser" wird es in ihrer jetzigen Form nicht mehr lange geben. Alldata-Mutter Arag Allgemeine Rechtsschutz-Versicherungs-AG gliedert einige Abteilungen in die eigenen Reihen ein und stellt andere zum Verkauf.
Hans-Joachim Ehrhardt, Alldata- Holding-Geschäftsführer, ist beurlaubt. Informationen aus dem Unternehmen zufolge wird der ehemalige Digital-Kienzle- und Philips-Manager auch nicht mehr in die Firma - beziehungsweise was davon übrig bleibt - zurückkehren. Denn der Muttergesellschaft, der Düsseldorfer Arag Versicherung, riß nun offenbar endgültig der Geduldsfaden mit ihrem dem Vernehmen nach liquiditätsschwachen Sproß.
Deshalb löste sie die Holding auf und fungiert ab sofort als alleinige Gesellschafterin der drei für Banken, Versicherungen und IT-Dienstleistungen verantwortlichen Verbundgesellschaften. Die verbleibenden Unternehmen, die - angeblich defizitäre - Alldata Beratung Informationssysteme GmbH in Potsdam (zuständig für den Bereich öffentliche Verwaltungen) und die Alldata Leasing GmbH in München stehen zum Verkauf. Als mögliche Kaufinteressenten sind in der Branche immer noch IBM oder TDS im Gespräch, bei Alldata haben die Verantwortlichen ihren Mitarbeitern allerdings Schweigepflicht zu diesem Thema auferlegt. "Angeboten werden die Bereiche aber auf jeden Fall an Interessenten aus der Reihe der IT-Anbieter" lautet der einzige Kommentar aus dem Unternehmen.
Die Bereiche, die unter die direkte Obhut der Muttergesellschaft zurückgeholt wurden, sollen personell aufgestockt werden. Unsicherheit über mögliche Kündigungen herrscht derzeit aber bei den zur Disposition stehenden Unternehmen. "Wir werden zwar als Gesamtpaket angeboten", so ein Mitarbeiter einer der beiden Alldata-Ableger, "aber was der Käufer dann im Endeffekt plant - darauf haben wir ja schließlich keinen Einfluß." (du)