iOS 13

Alle Neuerungen in iOS 13 und iPadOS



Simon Lohmann ist Freier Autor bei macwelt.de.
Stephan Wiesend schreibt für die Computerwoche als Experte zu den Themen Mac-OS, iOS, Software und Praxis. Nach Studium, Volontariat und Redakteursstelle bei dem Magazin Macwelt arbeitet er seit 2003 als freier Autor in München. Er schreibt regelmäßig für die Magazine Macwelt, iPhonewelt und iPadwelt.
Die Neuerungen für iOS 13 sind umfangreich. Apple trennt nun strikt zwischen iOS für das iPhone und iPad, neben einem Darkmode können Sie sich auch auf komplett überarbeitete Apps freuen sowie über viele weitere Features.

Neben vielen neuen und hilfreichen Features für das neue Betriebssystem für iPhone und iPad sticht vor allem eine Tatsache heraus: Zum ersten Mal in der Unternehmensgeschichte trennt Apple das iPhone und iPad und spendiert beiden Geräten eine eigene OS-Version. Für iPhone-Nutzer bietet aber iOS 13 zahlreiche neue Funktionen und Verbesserungen.

Bessere Performance, besser als die Konkurrenz

Apple hat in Sachen Performance ganze Arbeit geleistet: Face-ID entsperrt die Geräte nun 30 Prozent schneller und auch Apps sollen sich unter iOS 13 zwei Mal schneller starten als bisher. Allein damit wird Apple den Großteil seiner Nutzer zufrieden stellen, wobei die Messlatte hier besonders hoch ist. Laut Apple seien 97 Prozent der Kunden mit dem jetzigen iOS 12 zufrieden, 85 Prozent aller iOS-Nutzer haben sogar das aktuelle iOS installiert. Da konnte es sich Apple CEO Tim Cook bei der letzten WWDC nicht nehmen lassen auf die vergleichsweise schlechten Zahlen der Konkurrenz zu verweisen: Lediglich 10 Prozent der Android-Nutzer haben schon Android 9 auf ihren Geräten installiert.

Dark Mode

Der Wunsch nach einem Dark Mode in iOS wurde unter der Apple-Community in der jüngsten Vergangenheit immer präsenter – und endlich erfüllt Apple diesen Wunsch. Auch in den Apps selbst sorgt der Dark Mode für eine nette optische Abwechslung. Sobald dieser eingeschaltet ist, ändern sich die ehemals weißen Oberflächenelemente von iOS zu Schwarz (oder einem Dunkelgrau), und der Text wechselt zur besseren Lesbarkeit in eine hellere Farbe. Das bedeutet, dass viele vorinstallierten Standard-Apps (wie Mail und Musik) Ihre Augen nachts weniger belasten und bei OLED-Display eines iPhone X oder iPhone 11 Pro verlängert der Dark Mode sogar die Akkulaufzeit. Und natürlich sieht es einfach cool aus. Zu finden ist die Option unter "Anzeige & Helligkeit"

Streichtastatur

Die Standardtastatur der meisten Android-Handys und viele Tastaturen von iPhone-Drittanbietern ermöglichen es Benutzern, Text einzugeben, indem sie schnell von einem Buchstaben zum nächsten wischen. Sobald man sich daran gewöhnt hat, ist es eine sehr schnelle Möglichkeit, auf einer kleinen mobilen Tastatur zu tippen. Zum Aktivieren wählt man unter "Allgemein" die Einstellung "Tastaturen" und aktiviert die Option "Zum Tippen streichen".

Health App

Das Thema Gesundheit hat in den letzten Jahren bei Apple immer mehr an Bedeutung gewonnen. Unter den neuen OS-Versionen soll der Fokus weiter verstärkt werden, vor allem unter der neuen watchOS-Version. Natürlich werden die Funktionen, die im Rahmen der Keynote auf der Apple Watch präsentiert wurden, auch unter der Health-App auf dem iPhone zu finden sein.

Apple führt neue Health-Trends ein, die mittels nach oben oder unten gerichteten Pfeilen über den Verlauf der letzten sportlichen Aktivitäten aufklären. Darüber hinaus gibt es auf der Apple Watch eine Geräusche-App, die vor lauten Umgebungen warnen soll und somit das Gehör schützen soll. Unter iOS 13 findet man deshalb in der App Health unter "Entdecken" die Option "Hören". Hier findet man nicht nur die Daten der Watch-App sondern kann auch den Geräuschpegel seiner iPhone-Kopfhörer überwachen.

Darüber hinaus gibt es in der Health-App von iOS unter "Entdecken" die neu Option Zyklusprotokoll, eine App die auch auf der Apple Watch den Mestruationszyklus dokumentiert.

Neu ist ein Option für die Zykluskontrolle.
Neu ist ein Option für die Zykluskontrolle.

Videos und Fotos bearbeiten

Die Bearbeitungsfunktionen für Fotos (über "Bearbeiten3") sind in iOS weiter ausgebaut worden und gelten auch für Videos. Eine wichtige Neuerung: Über die Beschnitt-Funktion kann man ein Video jetzt neu ausrichten – hilfreich wenn man ein Video mit schiefem Horizont aufgenommen hat.

Neu ist bei Fotos auch eine Funktion für das Entzerren, die oft sogar automatisch funktioniert. Vor allem bei Architekturaufnahmen ist das sehr praktisch um stürzende Linien zu korrigieren.

Schiefe Videos kann man nun begradigen.
Schiefe Videos kann man nun begradigen.

Bilderverwaltung

Auch die Bildverwaltung der Foto-Apps bietet neue Optionen, so sortiert sie Fotos automatisch nach Tag, Monat, Jahr und Personen. Neu: In den Übersichten wird eines der Videos oder Live-Photo besonders groß dargestellt und automatisch abgespielt.

Eine neue Erinnerungs-App

Unter iOS 13 führt Apple eine neue Erinnerungs-App ein. Es gibt einen Hauptbildschirm mit vier Standardabschnitten, die in einem Raster angeordnet sind: Aufgaben, die heute erledigt werden müssen, alle Aufgaben, geplante Aufgaben und markierte Aufgaben. Jeder Abschnitt hat seine eigene, verschiedenfarbige Seite, zu der Benutzer Elemente hinzufügen können.

Erweiterungen für iMessages (Nachrichten)

Die allgegenwärtige Messaging-App bekommt ein Upgrade, mit dem Benutzer einen Namen und ein anderes Bild bestimmen und auswählen können, wer welche Infos sehen darf. Die Memojis bekommen ebenfalls ein großes Update: Nun können Nutzer eine eigene digitale Version von sich selbst mit noch mehr Details erstellen. Vor allem Frauen dürfen sich auf das Update freuen, denn hier kann man alle vorstellbaren Frisuren und Make-Up Wünsche ausprobieren.

Aktualisierte Karten-App, mehr Sicherheit

Apple Maps könnte mit dem neuen Update wieder eine attraktive Alternative für Google Maps werden. Laut Apple fuhren entsprechende Autos zum Vermessen der Karte rund vier Millionen Meilen. Die gesamten USA sollen bis Ende des Jahres mit einer detaillierteren Karten-App ausgestattet werden, weitere Länder folgen im nächsten Jahr.

Außerdem gibt es ein neues "Lookaround"-Feature, mit dem das Erkunden von neuen Orten und Städten auf Apples Karten-App noch interaktiver und optisch ansehnlicher wird. Mit einem einfachen Tipp auf das Display "fliegen" Sie mehrere Meter weiter nach vorne durch die Straßen – und das in einer wirklich sehr geschmeidigen Kamerafahrt.

Auch in der Karten-App legt Apple viel Wert auf Datensicherheit und Privatsphäre. So können Sie Drittanbieter-Apps erlauben, nur ein einziges Mal auf den Standort zuzugreifen. Die App warnt außerdem bei Hintergrund-Tracking-Versuchen und schützt Ihre Wi-Fi- und Bluetooth-Verbindungen.

Neue Homepod-Funktion

Der Homepod hat eine Vielzahl von Problemen, aber vor allem behandelt er jede Stimme so, als wäre es der Benutzer, der ihn einrichtet und an seine Apple ID bindet. Für ein Gerät, das für den Einsatz zu Hause bestimmt ist, ist das ein erschreckender Mangel und, offen gesagt, ein Sicherheits- und Datenschutzproblem. Diesem Problem widmet sich Apple noch nicht, stattdessen wird die Stimme mit einem Siri-Update natürlicher klingen. Außerdem kann man nun das iPhone in die Nähe des HompPods legen, so dass dieser automatisch die auf dem iPhone abgespielte Musik übernimmt. Entfernt man das iPhone wieder, wird die Musik erneut auf dem iPhone abgespielt.

Das iPad bekommt sein eigenes OS

Alle Neuerungen, die unter iOS 13 erscheinen, werden auch auf das iPad kommen. Nur mit dem Unterschied, dass das OS für das iPad ab Herbst iPadOS heißen wird. Erscheinen wird es am 30. September. Damit trennt Apple erstmals das iOS für iPhone und iPad.

Mit iPadOS bekommt das iPad eine neue Gestensteuerung sowie ein teilweise neues Interface. Wischt man beispielsweise auf dem Homescreen nach rechts, erscheint auf dem Bildschirm eine Mischung aus Homescreen und Widgets. Außerdem erwarten den Nutzer neue Multitasking-Funktionen, nicht nur mit System-Apps, sondern auch mit Drittanbieter-Apps.

Besserer Apple Pencil, neue Gesten

An dem Apple Pencil der zweiten Generation hat Apple nichts verändert, unter dem neuen iPadOS verringert sich jedoch die Latenz von 20ms auf nur 9ms. Damit wird sich also noch flüssiger arbeiten lassen.

Derzeit können Sie auf iPhone oder iPad "rückgängig machen", indem Sie es schütteln. Es ist eine unangenehme und schwer zu entdeckende Geste, von der viele Benutzer nicht einmal wissen. Das wird sich in iOS 13 ändern, indem Sie einfach mit drei Fingern über den Bildschirm streichen. Darüber hinaus können Sie nun mit neuen Gesten viel leichter in Texten navigieren sowie Texte kopieren und einfügen.

Speicherkarten und USB-Sticks

Externe Speichermedien werden erstmals unter iPadOS unterstützt, im Prinzip auch unter iOS 13. Man muss einen USB-Stick aber über einen Lightning-auf-USB-Adapter anschließen. Selbst bei vielen USB-Sticks erscheint bei einem iPhone außerdem die Meldung, das Medium beanspruche zu viel Energie.

Im Prinzip unterstützt auch iOS 13 USB-Sticks.
Im Prinzip unterstützt auch iOS 13 USB-Sticks.

Vereinfachte Schriftverwaltung

Diejenigen, die benutzerdefinierte Schriften unter iOS verwenden möchten, sind oft frustriert darüber, wie kompliziert es ist. Man muss ein benutzerdefiniertes Profil installieren (ähnlich wie bei der Installation von iOS-Betas). Mit iOS 13 wird dieser komplexe Workaround durch einen Standard-Fontmanager in den Einstellungen und ein Font-Picker-Interface-Element für Entwickler ersetzt. Das ist eine große Sache für kreative Apps. Außerdem können Schriftarten nun auch direkt aus dem App Store heruntergeladen werden.

Was Apple erst später nachliefern wird:

Bereits anhand der kursierenden Betas der neuen Betriebssysteme war klar, dass manche Funktionen von iOS 13 es nicht gleich zum Start bald nach der Keynote schaffen würden, sondern verschoben werden müssen. Vor allem geteilte iCloud-Ordner machten wohl Probleme. In Entwicklerkreisen kursiert bereits iOS 13.1 Beta, diese Version wird vermutlich Ende September für alle veröffentlicht . Etwas verschwommen verspricht der Hersteller noch weitere Funktionen von iOS 13 und iPadOS "später in diesem Herbst".

Ab 30. September:

Siri Kurzbefehle : Siri Kurzbefehle können zu Automationen hinzugefügt werden.

Vorgeschlagene Automationen: Mach' die ersten Schritte in der Kurzbefehle App, indem du eine personalisierte tägliche Routine erstellst, die deinen Tag vereinfacht.

Automationen: Richte Auslöser ein, um beliebige Kurzbefehle automatisch auszuführen.

Datentrennung für BYOD : Eine neue Art der Verwaltung namens Benutzer­registrierung, die speziell für BYOD entwickelt wurde, schützt die Privatsphäre von Benutzern und die Daten von Unter­nehmen.

iOS 13 und iPadOS

Später im Herbst:

Image Capture API : Mit der Image Capture API können Entwickler das Camera Connection Kit nutzen, um Fotos direkt in ihre Apps zu importieren.

Sicheres HomeKit Video : Zu HomeKit kompatible Kameras können um Unterstützung zum Erkennen und Aufnehmen bestimmter Aktivitäten wie die von Menschen, Tieren oder Fahr­zeugen erweitert werden. Diese Aufnahmen werden sicher in iCloud gespeichert. Und mit den neuen Datenschutz­einstellungen kannst du festlegen, wann deine Kameras streamen und aufnehmen.

HomeKit kompatible Router : Zu HomeKit kompatible Router sorgen für zusätzlichen Schutz in deinem Smart Home. Über die Home App steuerst du, mit welchen Diensten dein HomeKit Zubehör in deinem Netzwerk und im Internet kommunizieren darf.

AirPlay 2 Laut­sprecher in Szenen und Automationen

Audiofreigabe: Kopple zwei Paare Airpods mit einem iPhone oder iPad und erlebe mit jemand anderem denselben Song oder Film.

iCloud Drive Ordnerfreigabe : Teile deine Ordner in iCloud Drive mit Freunden, Familie und Kollegen. Du kannst ihnen sogar ermöglichen, eigene Dateien hinzuzufügen.

Kommunikationslimits : Kontrolliere, mit wem deine Kinder kommunizieren können und wer mit ihnen. Über den ganzen Tag und während der Auszeit.

Homepod: Personalisierte Stimmenerkennung von bis zu sechs Familienmitglieder, Persönliche Anfragen und Zugriff auf eigene Nachrichten, Erinnerungen und Listen (nur auf Englisch), 100.000 Radiosender per Siri.

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