Alles auf einer Karte

06.06.2002
Für Single-Board Computer, kurz SBC, existiert ein großer Markt. In jedem Rechner, der in Industrieumgebungen zum Einsatz kommt, befindet sich solch eine Karte. Zwar sind SBCs deutlich teurer als Standard-Mainboards, doch dafür bieten sie auch viele Vorteile.

Ein Büro ohne Computer ist heute nicht mehr vorstellbar. Aber nicht nur dort, sondern auch in Produktionsstätten sind Computer nicht mehr wegzudenken. PCs übernehmen hier die Steuerung von Maschinen und ganzen Produktionsstraßen. Die werden immer komplexer, und dementsprechend steigen auch die Anforderungen an den jeweiligen Rechner.

PCs in Produktionsstätten haben aber außer der üblichen Hardware keinen Ähnlichkeit mehr mit dem Standard-PC im Büro. Obwohl die Rechenleistung der Industrie-PCs ähnlich hoch wie beim Standard-PC ist, müssen diese speziellen Rechner noch ganz anderen Anforderungen genügen. Denn meistens verrichten sie ihre Arbeit in einer staubigen oder feuchten Atmosphäre. In die Gehäuse dieser Rechner werden dementsprechend hohe Erwartungen gesetzt.

Außerdem befinden sich hier auch keine "normalen" Motherboards in den Rechnern. Der Grund ist ganz einfach: Fällt beispielsweise ein Prozessor oder ein Board aus, kann es sein, dass der Betrieb einer gesamten Produktionsstraße zum Erliegen kommt. Je länger die Ausfallzeit, desto größer der Produktionsausfall und desto höher die Kosten für das Unternehmen.

Single-Board-Computer

Damit dürfte auch klar sein, dass für Industrie-PCs nur besonders hochwertige Bauteile zum Einsatz kommen dürfen. Die Anschaffungskosten spielen in solchen Fällen nur eine untergeordnete Rolle. Als Fassung dient eine Backplane mit so genanntem PICMG-Slot. Auf der Backplane stehen dann ISA-Slots zur Verfügung. Sie dienen der Aufnahme von Steuerungs- und Messkarten. Die ISA-Schnittstelle ist in den meisten Fällen schnell genug, um alle Steuerungsaufgaben zu bewältigen. Für mehr Rechenleistung gibt es auch Back-planes, in denen mehrere SBCs eingesetzt werden können.

Mit dem Single-Board-Computer NuPro-840 liefert Plug-In Electronic eine All-in-One-Baugruppe mit Intel-478-Sockel. Der in voller Baulänge realisierte SBC basiert auf dem I845E-Chipsatz mit 400-MHz-Front-Side-Bus (FSB) und verwendet einen Pentium-4-Prozessor mit bis zu 2,0 GHz Taktfrequenz.

Die CPU-Karte zeichnet sich durch eine hohe Funktionalität sowie durch flexible Speichermöglichkeiten aus. Sie verfügt über einen 512-KByte-L2-Cache sowie über einen großen Arbeitsspeicher, der sich mithilfe von zwei 184-Pin-DIMM-Steckplätzen auf maximal 2 GigaByte DDR-SDRAM erweitern lässt. Für die sichere Speicherung von Anwenderdaten, Programmen und Betriebssystemen können DOM-Flash-Module mit Kapazitäten von 8 MByte bis 256 MByte und 2,5-Zoll-IDE-Flash-Disks von 16 MByte bis 2 GByte integriert werden.

Die standardmäßige Schnittstellenausstattung umfasst neben den üblichen Ein-/Ausgabe-Schnittstellen auch einen bidirektionalen Highspeed-Parallel-Port (SPP/EPP/ECP) sowie ein 10/100Base-TX-Ethernet-Interface zur schnellen und problemlosen Netzwerkintegration. Für die Anbindung externer Speichermedien stehen eine Floppy-Disk-Schnittstelle, die zwei Laufwerke unterstützt, zwei USB-Ports mit individuellem Überstromschutz sowie zwei 16C550-UART-kompatible RS232-COMPorts mit ESD-Schutz bis 2 kV zur Verfügung.

Hinzu kommen ein Bus-Master-fähiger IDE-Controller, Primary- und Secondary-40-Pin-IDE-Ports sowie zwei EIDE-Schnittstellen für bis zu vier IDE-Geräte. Zudem unterstützt der SBC den PIO-Mode 3/4 sowie Ultra-DMA/33/66/ 100-IDE-kompatible Geräte.

Hohe Auflösung durch Top-Grafikeinheit

Für optimalen Grafiksupport sorgen der auf der Baugruppe integrierte SiS-305-3D-Grafikcontroller und 8 oder 16 MB (optional für OEMs) Video-RAM. Die Grafikeinheit entspricht den AGP-2x-, ACPI- sowie Vesa-Spezifikationen und bietet Auflösungen von bis zu 1600 x 1200 Bildpunkten. AC’97-kompatible Audio-Funktionalität wird durch den implementierten I845-Chipsatz mit Line-In-, Line-Out- und Mikrofon-Anschlüssen gewährleistet.

Weitere technische Merkmale sind ein programmierbarer Watchdog-Timer, ISA-Bus-Support mit 64-mA-High-Drive-Interface sowie ein integrierter Winbond-W83782D-Chip zur Überwachung von CPU- sowie Systemtemperatur, Spannung und Ventilator-Geschwindigkeit. Für ferngesteuertes Booten über ein Netzwerk ist der NuPro-840 mit Intels Pre-Boot Execution Environment (PXE) ausgestattet.

Der SBC soll einen zuverlässigen Betrieb im Temperaturbereich von Null bis 60 Grad Celsius gewährleisten. Er ist kompatibel zu DOS, Windows 95, 98, NT, 2000 und läuft auch unter Linux sowie anderen Unix-Betriebssystemen. Das Board kostet ohne Prozessor etwa 480 Euro.

www.plug-in.de

Computerpartner-Meinung:

Industrierechner werden in der IT-Branche eine immer größere Bedeutung erlangen. Das ist gut für die Händler: Im Gegensatz zu Mainstream-Produkten sind hier auch noch ordentliche Margen drin. (jh)

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